Schnell, kompakt und Zoomstark mit großem Sensor

Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI mit 8-fach-Zoom vorgestellt

2018-06-05 Mit der RX100 VI stellt Sony erstmals eine kompakte Zoomkamera der Superlative vor. Das im 43 mm flachen Gehäuse steckende 8-fach-Zoom deckt einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 24-200 Millimetern bei einer Lichtstärke von immerhin F2,8 bis F4,5 ab. Der 20 Megapixel auflösende 1"-CMOS-Sensor arbeitet mit bis zu 24 Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung und nimmt Full-HD-Videos mit auf. Zudem ist ein verbesserter elektronischer Pop-Up-Sucher und ein für Selfies um 180 Grad nach oben klappbarer Touchscreen (erstmals in einer RX100er) verbaut.  (Benjamin Kirchheim)

Zum Vergleich: Die Panasonic Lumix DMC-TZ101 zoomt im 44 mm flachen Gehäuse von 25 bis 250 mm, bietet also etwas mehr Tele, ist jedoch mit F2,8 bis F5,9 bei längeren Brennweiten deutlich lichtschwächer. Beim Sony-Objektiv handelt es sich um ein Zeiss Vario-Sonnar T* mit 15 Elementen in zwölf Gruppen und einem achtfachen Zoombereich von 9-72 Millimetern beziehungsweise (gerundet) 24 bis 200 Millimetern im Kleinbildäquivalent (real 24,3-194,4 mm im Kleinbildäquivalent). Es kommen zwei ED (Extra-low Dispersion) asphärische Glaslinsenelemente und acht asphärische Linsenelemente inklusive vier AA (Advanced Aspherical) Linsen zum Einsatz, wobei der bis zu vier Blendenstufen kompensierende optische Bildstabilisator nicht fehlt. Die T*-Vergütung soll Reflexe und Geisterbilder minimieren und für hohe Kontraste sorgen.

Wie die RX100 V wartet auch die sechste Generation mit einem ultraschnellen Bildsensor der neuesten Technologie auf. Das bedeutet vor allem einen rückwärtig belichteten, 13,2 mal 8,8 Millimeter großen CMOS-Sensor für eine erhöhte Lichtempfindlichkeit mit Kupferleitungen für eine höhere Leitfähigkeit und damit verbunder verringerter Störanfälligkeit (Bildrauschen) und integriertes DRAM als Zwischenspeicher. Als weiterer Zwischenspeicher dient der zwischen CMOS-Sensor und Bildverarbeitungsprozessor angeordnete Front-End-LSI, der zudem den Bildprozessor bei der Datenverarbeitung unterstützt. Konkret bedeutet das das schnelle Auslesen mit 24 Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung für 233 Bilder in Folge, wobei währenddessen auch noch der Autofokus kontinuierlich nachgeführt wird. Dank des elektronischen Verschlusses sind bis zu 1/32.000 Sekunden kurze Belichtungszeiten möglich, wobei der Rolling-Shutter-Effekt auf ein Minimum reduziert worden sein soll. Zur Not steht aber auch ein, wenn auch nur bis zu 1/2.000 Sekunde schneller, mechanischer Verschluss zur Verfügung. Er arbeitet fast so lautlos wie der elektronische Verschluss und erlaubt zudem das Blitzen, wobei die Leistung des integrierten Pop-Up-Blitzes nur sehr gering ist (rechnerisch etwa Leitzahl 3).

Auch die Videos profitieren in mehrerlei Hinsicht von dem schnellen Bildsensor-Prozessoren-Gespann. Selbst bei 4K-Auflösung wird der Sensor komplett ausgelesen, was zu einer besseren Bildqualität führen soll. Aufgezeichnet werden die 4K-Videos sogar in HDR, dank des HLG-Standards lassen sie sich direkt auf 4K-HDR-Fernsehern wiedergeben. Während sich die Bildwiederholrate in 4K auf 30 Bilder pro Sekunde beschränkt, sind in Full-HD bis zu 120 Bilder pro Sekunde möglich. Super-Slow-Motion-Aufnahmen erlaubt die Sony zudem mit 250, 500 oder 1.000 Bildern pro Sekunde, allerdings wird die Full-HD-Auflösung je nach Bildrate und Aufnahmefunktion aus maximal 1.824x1.026 bis minimal 912x308 Pixeln hochinterpoliert.

Sowohl bei Videos als auch bei Fotos arbeitet der Autofokus mit 315 auf dem Bildsensor integrierten Phasen-Autofokus-Messpunkten. Sie decken 65 Prozent der Sensorfläche ab und sollen in Kombination mit dem Kontrast-Autofokus innerhalb von nur 0,03 Sekunden fokussieren. Bei der Motivverfolgung arbeiten dank der neuen High-Density-Tracking-Technologie um den aktiven Autofokuspunkt herum weitere Autofokuspunkte zur Unterstützung, was die Leistung gegenüber den Schwestermodellen verdoppeln soll. Zudem kann direkt auf die Augen fokussiert werden, was für scharfe Porträts sorgen soll. Die Kombination aus dem relativ großen Bildsensor, dem recht lichtstarken Objektiv und der großen Brennweite ermöglicht sogar einen echten Bokeh-Effekt mit unscharfem Hintergrund.

Erstmals in einer Kamera der Sony-RX100-Serie kommt ein Touchscreen zum Einsatz. Dieser erlaubt nicht nur die Fokussierung per Fingertipper auf ein Motivdetail, sondern auch das Auslösen. Der 7,5 Zentimeter große Bildschirm löst 921.000 Bildpunkte auf und lässt sich um 90 Grad nach unten und sogar 180 Grad nach oben klappen. Das ermöglicht nicht nur Aufnahmen aus der Frosch- und Vogelperspektive, sondern auch Selfies. Ergänzt wird der Bildschirm vom im Kleinbildäquivalent immerhin 0,59-fach vergrößernden elektronischen Pop-Up-Sucher mit 2,36 Millionen Bildpunkten Auflösung. Gegenüber den Vorgängermodellen soll sich vor allem die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht haben. Sogar eine Dioptrienkorrektur von -4 bis +3 dpt. bietet der Sucher, der ebenfalls über eine T*-Vergütung verfügt.

Dank NFC, Bluetooth und WLAN kommuniziert die RX100 VI mit Smartphones und Tablets. So kann etwa das GPS-Signal des Smartphones genutzt werden, aber auch eine Bildübertragung und eine Fernsteuerung inklusive Livebild ist möglich. Noch im laufenden Monat (Juni 2018) soll die Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI zu einem Preis von knapp 1.300 Euro erhältlich sein. Um nochmal zum Vergleich zur TZ101 zurückzukommen: Dafür bekommt man zwei Stück der Panasonic und hat noch etwas Geld übrig oder eine TZ101 und eine zoomstärkere TZ202. Die hohe Leistungsfähigkeit im äußerst kompakten Gehäuse lässt Sony sich also auch entsprechend bezahlen. Ob die RX100 VI das Wert ist und wie es um die Bildqualität bestellt ist, wollen wir in diesem Sommer testen.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.