Als letztes stirbt die Hoffnung
SiliconFilms unendliche Geschichte von der digitalen Filmpatrone
2002-09-28 Pünktlich zur Photokina taucht ein altes "Gespenst" wieder auf und lässt bei einigen Besitzern von Kleinbild-Spiegelreflexkameras die Hoffnung wieder neu aufleben, ihre analoge Kamera eines schönen Tages in eine Digitalkamera verwandeln zu können. Die Firma SiliconFilm (ehemals Imagek) hat bisher mehr durch Ankündigungen/Versprechungen, durch immer wieder verschobene Markteinführungstermine und durch Pleite-Meldungen von sich reden gemacht als durch konkrete Produkte. Aber SiliconFilm lässt es auf einen neuen Versuch ankommen und kündigt die digitale Filmpatrone erneut an. Diesmal sogar in zwei neuen Versionen, die selbstverständlich noch besser und noch toller sein werden als die ursprüngliche Version. (Yvan Boeres)

|
|
Aber außer ein paar – stümperhaft gemachten – Bildmontagen und
verheißungsvollen technischen Daten gibt es bei SiliconFilm immer noch nichts
Konkretes zu sehen. Die Firma, die letztes Jahr Insolvenz angemeldet hatte,
bekam offenbar von einem gutgläubigen Investor eine Finanzspritze und verkündet
jetzt überall wieder ihre "frohe Botschaft". Die neuen digitalen Filmpatronen
mit den Bezeichnungen EFS-4 und EFS-10 sollen alle Einschränkungen aufheben, die
es bei der ehemaligen Version EFS-1 gab.
So musste die EFS-1-Filmpatrone mit zahlreichen Einschränkungen kämpfen. Das
waren unter anderem eine gar nicht mehr zeitgemäße Auflösung von 1,3 Megapixel
(geliefert von einem CMOS-Bildwandler), ein gewaltiger 2,8-facher
Brennweitenverlängerungsfaktor. Misslich war natürlich auch das Fehlen eines bei
Digitalkameras üblichen LCD-Farbbildschirmes sowie eines Wechselspeichers. Die
neuen digitalen Filmpatronen EFS-4 und EFS-10 haben – zumindest auf dem Papier –
eine Auflösung von vier (EFS-4) oder gar zehn (EFS-10) Megapixel; der
Brennweitenverlängerungsfaktor soll nunmehr bei nur noch 1,2 (EFS-4) bzw. 1,1
(EFS-10) liegen. Eine am Kameraboden angeschraubte digitale Einheit soll
Verbindung mit der Filmpatrone erhalten und einen LCD-Farbbildschirm (samt
Bedienelementen) sowie einen Steckplatz für CompactFlash-Karten (Typ I und II;
inkl. Microdrive) bieten.
Die Ankündigung der neuen Spezifikationen werden bei einigen Besitzern von
Kleinbild-Spiegelreflexkameras wohl wieder Hoffnungen erwecken. Wir empfehlen
jedoch die vollmundigen Aussagen von SiliconFilm mit großer Vorsicht zu
verfolgen. Wer nicht das Risiko eingehen will, eventuell enttäuscht zu werden,
sollte unserem Beispiel folgen und nach dem Motto des heiligen Thomas nur das
glauben, was wir auch mit eigenen Augen sehen. Und damit meinen wir keine noch
so verheißungsvollen Produktankündigungen, sondern serienreife Produkte!