Schneller, höher, weiter

Samsung NX1 kommt mit 28-Megapixel-Sensor, 15 Fotos/s und 4K-Video

2014-09-15 Dass den Samsung-Mitarbeitern, die wir in den letzten Tagen in Berlin auf der IFA und anderswo trafen, die Vorfreude auf die (damals noch geheimen) Photokina-Neuheiten förmlich ins Gesicht geschrieben stand, können wir jetzt gut nachvollziehen. Die technischen Eckwerte der heute vorgestellten neuen Samsung NX1 Systemkamera sind spektakulär. Nicht nur dass der neue BSI-APS-C-Sensor 28,2 Megapixel auflöst und damit einen neuen Auflösungsrekord in dieser Klasse markiert, die Kamera ist auch in der Lage 4K-Video mit 24 oder 30 fps aufzuzeichnen oder kontinuierlich Serienfotos mit 15 Bildern pro Sekunde bei voller 28-Megapixel-Bildgröße und mit Autofokus-Nachführung zu schießen.  (Jan-Markus Rupprecht)

Dass sind schon extreme Werte, mit denen Samsung nun zu den Top-Herstellern aufschließt, bzw. diese in dieser Kombination weit übertrifft. Die Liste der Superlative geht weiter mit einem Hybrid-Autofokus, den Samsung NX AF System III nennt und der sage und schreibe 205 Phasen- und 209 Kontrast-Sensoren besitzt, die 90 Prozent der Bildfläche abdecken. 153 von den Phasen-Autofokus-Sensoren sind hoch präzise Kreuzsensoren. Das System stellt innerhalb von 55 Millisekunden scharf und ermöglicht kontinuierlichen Autofokus mit Objektverfolgung, was für Foto und Video gleichermaßen nützlich ist. Eine interessante Funktion ist der Custom Focus Range Limiter, den wir mit dem ebenfalls neuen 50-150mm-Objektiv nach der Pressekonferenz schon ausprobieren konnten. Hierbei kann der Anwender den Fokus-Bereich der Kamera einschränken, um beispielsweise bei Fotografieren durch Fenster, Gitter oder Zäune zu verhindern, dass die Kamera auf das nahe Motiv (den Zaun) fokussiert. Stattdessen stellt die Kamera dann auf ein Motiv ausschließlich im erlaubten Schärfebereich scharf. Das funktioniert wirklich super und ist super einfach anzuwenden: Schalter am Objektiv von „Full“ (vollständiger Schärfebereich) in Stellung „Custom Set“ bringen. An der Kamera mit dem Drehrad den grünen, erlaubten Bereich an die richtige Stelle schieben, also z. B. weit nach rechts von fünf Metern an aufwärts. Dann den Schalter am Objektiv in Mittelstellung „Custom“ bringen. Nun fokussiert die Kamera das Objektiv nur noch im „grünen“, d. h. erlaubten Bereich – sehr nützlich!

Für die enorme Leistungsfähigkeit und Geschwindigkeit ist der neue Prozessor „DRIM engine V“ (oder kürzer „DRIMe V“, was man dann „drim five“ und nicht „dreim wi“ auspricht), also die 5-Generation der Samsung-Prozessoren, verantwortlich, der 30 % schneller als sein Vorgänger ist. Zudem soll der Prozessor noch deutlich stromsparender sein und dadurch mehr Aufnahmen pro Akkuladung ermöglichen. Möglich wird dies laut Samsung durch eine 65-Nanometer-Struktur aus Kupfer statt wie üblich aus Aluminium.

Der schnelle Prozessor ist in der Lage nicht nur die 28-Megapixel-Fotos in Echtzeit zu verarbeiten, sondern aus den Sensordaten auch 4K-UHD-Videos wahlweise im 16:9 oder 17:9-Format zu machen (4.096 x 2.160 oder 3.840 x 2.160). Dabei wird der volle Bildausschnitt genommen, also nicht etwa nur ein für die Weiterverarbeitung bequemer passender Teil aus der Sensormitte. Kodiert wird mit dem leistungsfähigen und Platz sparenden H.265-Codec.

Schnell ist die Kamera nicht nur bei den Serienbildern, sondern auch beim Verschluss: Die kürzeste Verschlusszeit beträgt  1/8.000 Sekunde, womit Samsung ebenfalls zu den Spitzenwerten anderer Hersteller aufschließt. Und einen neuen Rekord gibt es wohl auch bei der Latenz des Videosuchers zu vermelden: Nur noch 5 Millisekunden Verzögerung soll das Videobild im Sucher gegenüber der Wirklichkeit haben. Das ist praktisch nicht mehr wahrnehmbar. Ergänzt wird der 2,36-Megapixel-OLED-Sucher durch einen 3 Zoll großen AMOLED-Schwenkmonitor. Als weltweit erste spiegellose Systemkamera hat sie zudem ein auf der Oberseite platziertes LC-Display, das einen komfortablen Blick auf zentrale Kameraeinstellungen wie Blende, Verschlusszeit, AF-Modus und Batteriestatus ermöglicht.

Das Gehäuse besteht vollständig aus einer Magnesium-Legierung, dadurch ist die Samsung NX1 gleichzeitig robust und leicht (550 Gramm ohne Akku und Speicherkarte). Für die Drahtlos-Übertragung von Aufnahmen stehen der neuste WLAN-Standard 802.11ac und – wiederum als Premiere für eine spiegellose Systemkamera – Bluetooth zur Verfügung. Optional gibt es einen Batteriegriff mit zusätzlichen Bedienelementen für die Kamerahaltung im Hochformat.

Parallel zur NX1 erscheint das neue Samsung Teleobjektiv 50-150 mm F2.8 S ED OIS. Angesichts seiner hohen Lichtstärke und dem neuen optischen 6-Achsen-Bildstabilisatoreignet es sich auch für sich bewegende Motive oder bei schlechtem Licht. Die laut Samsung exzellente Abbildungsleistung dank vergüteter ED-Linsen und Spezialbeschichtung genügt höchsten Ansprüchen. Mittels eines ultrapräzisen Schrittmotors fokussiert das Objektiv sehr schnell und leise. Staub und Spritzwasser machen dem Objektiv nichts aus. Aufgrund der Innenfokussierung verändert sich die Objektivlänge beim Fokussieren nicht. Ein Stativanschluss ermöglicht mehr Stabilität. Das Objektiv wiegt 915 Gramm und besitzt ein 72-mm-Filtergewinde.

Die Samsung NX1 ist ab Oktober 2014 zu einem UVP von 1.499 Euro (nur Gehäuse) im Handel erhältlich. Der Batteriegriff ED-VGNX01 wird für 249 Euro angeboten stehen. Das Teleobjektiv 50-150 mm F2.8 S ED OIS kommt für 1.599 Euro (UVP) in den Handel.

Im Laufe der Photokina werden wir diese Meldung noch mit weiteren Deteils zu Kamera und Objektiv ergänzen, sobald wir diese etwas länger in den Händen halten konnten.

Hersteller Samsung
Modell NX Lens 50-150 mm 2.8 S ED OIS
Unverbindliche Preisempfehlung 1.599,00 €
Bajonett Samsung NX
Brennweitenbereich 50-150 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8 (durchgängig)
Kleinste Blendenöffnung F22
Linsensystem 20 Linsen in 13 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat nicht relevant
Naheinstellgrenze 700 mm
Bildstabilisator vorhanden ja
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 72 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 81 x 154 mm
Objektivgewicht 915 g

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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.