Mehr Kamera als Mobiltelefon
Samsung Korea kündigt Digitalkamera mit Telefonfunktion an
2009-10-01 Mobiltelefone mit eingebauter Kamera sind allgegenwärtig, die Bildqualität und Fotofunktionen lassen aber zu wünschen übrig. Samsung will das, zumindest für den koreanischen Markt, mit dem SCH-W880 ändern. Das Mobiltelefon sieht von vorne und von oben aus wie eine echte Digitalkamera und ist auch so ausgestattet. Von hinten hat es hingegen mehr den Anschein eines modernen Touchscreen-Mobiltelefons. (Benjamin Kirchheim)
Was das Samsung SCH-W880 vor allem aus der Masse von normalen "Kamerahandys" abhebt, ist das eingebaute optische Dreifachzoom. In Europa hat nur Nokia so etwas vor einigen Jahren – allerdings weniger erfolgreich – mit dem klobigen, 2 Megapixel auflösenden N93 versucht (ebenfalls mit optischem 3fach-Zoom). Zwar wird die kleinbildäquivalente Brennweite des W880 nicht angegeben, aber der Aufdruck von 6,3 bis 18,9 mm lässt darauf schließen, dass das Objektiv ungefähr 35-105 mm im Kleinbild-Äquivalent abdeckt und einen Bildsensor in der Baugröße von 1/2,3" bis 1/2,5" besitzt. Solche Sensoren kommen in normalen Digitalkameras zum Einsatz, Bildsensoren in Mobiltelefonen sind sonst mit rund 1/4" noch deutlich kleiner. Die Auflösung beträgt konkurrenzfähige 12 Megapixel. Doch nicht nur das ausfahrende optische Zoomobjektiv, sondern auch der verbaute Xenon-Blitz, die ringförmig um den Auslöser angeordnete Zoomwippe und das Programmwahlrad weisen eher auf eine Digitalkamera als auf ein Mobiltelefon hin. Neben Fotos werden auch Videos in HD-Qualität (1.280 x 720 Pixel bei 30 Bildern/s) aufgezeichnet, die als MPEG4 gespeichert werden.
Beim rückwärtigen Bildschirm kommt ein 3,3" (8,4 cm) großes AMOLED-Display zum Einsatz, damit ist er größer als bei den meisten handelsüblichen Digitalkameras. Die Auflösung beträgt 800 x 480 Pixel, das entspricht der bei Kameras üblichen Angabe von 1,15 Millionen Bildpunkten. Der Bildschirm ist berührungsempfindlich, wodurch die Bedienung von Kameramenü und Telefonfunktionen direkt per Fingerzeig auf dem Bildschirm statt findet. Der Autofokus der Kamera stellt dort scharf, wo man mit dem Finger auf dem Bildschirm hintippt, aber auch eine Gesichtserkennung gehört zur Fotoausstattung.
Einem Smartphone (einer Mischung aus Pocket-PC und Mobiltelefon) würdig ist die Ausstattung des "Telefonteils". Gefunkt wird im GSM und UMTS-Netz, auch der "Datenturbo" HSDPA wird unterstützt. Bluetooth ist ebenfalls mit an Bord; ob auch WLAN und ein GPS dabei sind, ist hingegen nicht ganz klar, da einige Internetseiten dies bejahen, andere verneinen – in der originalen Pressemitteilung von Samsung sind diese Funktionen nicht erwähnt, ein technisches Datenblatt fehlt. Der 4 GBytes große interne Speicher kann durch MicroSDHC-Karten um 32 GBytes erweitert werden (aktuell erhältlich sind aber maximal 16 GBytes große MicroSDHC-Speicherkarten).
Darüber hinaus ist ein DMB-TV-Tuner integriert, ein Standard, den es nur in Korea gibt. Hierzulande ist hingegen DVB-T weit verbreitet. Das könnte der Hauptgrund sein, warum das SCH-W880 nur in Korea auf den Markt kommen soll. Es ist damit nicht der einzige Technologieträger, der dem europäischen Markt vorenthalten bleibt. Vielmehr scheint das gerade bei Mobiltelefonen öfter der Fall zu sein. Das SCH-W880 ist trotz "Doppelfunktion" lediglich 16,3 mm dick und misst 115,8 x 56,9 mm in der Fläche. Für die nötige Energie sorgt ein 1.100 mAh starker Akku. Noch in diesem Oktober (2009) soll das SCH-W880 in Korea auf den Markt kommen.