GR wie Großartig?

Ricoh GR mit APS-C-Sensor und 28-mm-Festbrennweite vorgestellt

2013-04-17 Mit der neuen GR, die mit einem APS-C-Sensor und einer 28-Millimeter-Festbrennweite (KB) ausgestattet ist, macht Ricoh der Nikon Coolpix A mächtig Konkurrenz – und das zu einem deutlich günstigeren Preis. Die GR-Serie von Ricoh blickt bereits auf eine 17-jährige analoge und digitale Vergangenheit zurück, beim neuen Modell besinnt sich der japanische Hersteller auf einen schnörkellosen Namen und nennt die Neue einfach nur noch "Ricoh GR". Überhaupt handelt es sich seit über einem Jahr um die erste Kamera, die seit der Übernahme von Pentax durch Ricoh unter dem Ricoh-Label erscheint.  (Benjamin Kirchheim)

Nicht nur mit identischer Brennweite, Sensorgröße und Auflösung macht die Ricoh GR der Nikon Coolpix A Konkurrenz. Sie unterbietet die Konkurrentin sogar beim Volumen, denn die Ricoh ist zwar sechs Millimeter breiter, dafür aber drei Millimeter weniger hoch und fünf Millimeter dünner als die Nikon. Das Gehäuse besteht aus einer robusten Magnesium-Aluminium-Legierung. Auch beim Preis scheint die GR mit knapp 750 EUR in einer viel attraktiveren Region angesiedelt zu sein, Nikon verlangt für die Coolpix A hingegen fast 1.100 EUR. Das Objektiv der Ricoh GR besitzt eine Brennweite von 18,3 Millimeter, die durch den APS-C großen Sensor vom Bildwinkel her einem 28-Millimeter-Kleinbildobjektiv entspricht. Die maximale Blendenöffnung beträgt F2,8, auf einen Bildstabilisator muss der Kunde leider verzichten – dabei hätte man mit der SR-Technologie von Pentax (Bildstabilisierung mittels beweglich gelagertem Sensor) ein adäquates System im Hause. Das Objektiv wurde speziell für den APS-C-Sensor entwickelt und soll optische Fehler mittels zweier asphärischer Elemente sowie einem hoch brechenden Low-Dispersion-Glas begegnen. Insgesamt besteht das Objektiv aus sieben Linsen in fünf Gruppen. Die Naheinstellgrenze beträgt im Makromodus zehn Zentimeter, was einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:5 ermöglicht. Neun Blendenlamellen sollen eine nahezu runde Öffnung für ein weiches Bokeh ergeben. Ein einschwenkbarer Graufilter erlaubt die Reduzierung des Lichts, um auch in hellen Umgebungen die Offenblende als Stilmittel verwenden zu können. Ein Novum in dieser Klasse: Die GR besitzt an der Gehäuseseite eine Abblendtaste, damit der Fotograf die Schärfentiefe vorab auf dem Bildschirm beurteilen kann.

Apropos Bildschirm: Dieser ist auf der Rückseite fest verbaut und misst 7,6 Zentimeter in der Diagonale. Geschützt wird er von einem gehärteten Acrylglas, das kratzresistent sein soll. Die 1,23 Millionen Bildpunkte sorgen für ein fein aufgelöstes, helles Bild. Einen elektronischen Sucher besitzt die GR nicht, auf den Blitzschuh kann aber ein rein optischer Sucher, den es als Zubehör gibt, aufgesteckt werden. Auf dem Bildschirm lassen sich eine Wasserwaage und Gitterlinien einblenden. Neben einer Vollautomatik besitzt die GR auf dem Programmwählrad auch klassische Aufnahmeprogramme wie eine Programmautomatik, Blendenautomatik, Zeitautomatik und eine rein manuelle Belichtung sowie drei Benutzerspeicher. Zusätzlich ermöglicht der TAv-Modus die Vorgabe von Blende und Belichtungszeit, während die ISO-Automatik für die richtige Belichtung sorgt. Neben JPEG bietet die Ricoh auch das Speichern im Rohdatenformat DNG. Diese Dateien können auch direkt in der Kamera entwickelt werden. Der eingebaute Blitz muss manuell aufgeklappt werden und besitzt eine Leitzahl von 5,4. Eine Blitzbelichtungskorrektur, eine Langzeitsynchronisation sowie das Blitzen auf den zweiten Verschlussvorhang stehen ebenfalls zur Verfügung.

Der APS-C-Sensor in CMOS-Bauweise misst 25,7 mal 15,7 Millimeter und löst 16,2 Megapixel auf. Ricoh verzichtet auf einen Low-Pass-Filter, um eine noch höhere Auflösung aus dem Objektiv heraus zu holen. Sollten dennoch einmal Moirés auftreten, so können diese per Knopfdruck beseitigt werden. Eine effektive Rauschunterdrückung soll das Bildrauschen auf ein Minimum reduzieren, so dass man mit der GR selbst bei hohen Empfindlichkeiten von bis zu ISO 25.600 noch sinnvoll arbeiten können soll. Außerdem will die GR mit einer hohen Geschwindigkeit glänzen, wofür sich vor allem der leistungsfähige Bildprozessor GR V Engine verantwortlich zeigt. Nach nur einer Sekunde soll sie aufnahmebereit sein, der Autofokus soll bereits nach 0,2 Sekunden scharf gestellt haben und die Auslöseverzögerung soll nur 0,03 Sekunden betragen. Die Serienbildfunktion ermöglicht vier Bilder pro Sekunde. Videos zeichnet die Ricoh maximal in Full-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln auf, die Bildwiederholrate liegt wahlweise bei 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde. Schaltet man auf die kleine HD-Auflösung von 1.280 x 720 Pixel um, so werden sogar 50 und 60 Bilder pro Sekunde ermöglicht. In VGA-Auflösung sind es hingegen wieder nur wahlweise 24, 25 oder 30 Bilder pro Sekunde. Videos werden mit H.264-Kompression im MPEG-4-Format gespeichert und lassen sich direkt in der Kamera zuschneiden.

Das reichhaltige Zubehörprogramm umfasst beispielsweise den Filteradapter GH-3, der das Vorschrauben von Filtern mit 49 Millimeter Durchmesser erlaubt, den optischen Sucher GV-2 mit dem Bildfeld eines 28-Millimeter-Kleinbildobjkektivs, eine Sonnenblende für 28 Millimeter sowie den Weitwinkelkonverter GW-3, der die Brennweite auf 21 Millimeter entsprechend Kleinbild reduziert. Zu diesem Konverter passend gibt es ebenfalls einen optischen Sucher (GV-1, durch Markierungen auch für 28 mm geeignet) sowie eine Gegenlichtblende. Die Ricoh GR ist mit dem wechselbaren Lithium-Ionen-Akku DB-65 ausgestattet, der 290 Aufnahmen nach CIPA-Standard durchhält oder 45 Minuten lang bei Videoaufnahmen. Er wird in der Kamera über das beiliegende USB-Kabel samt USB-Netzgerät aufgeladen. Das externe Ladegerät BJ-6 ist ebenso optional erhältlich wie der Netzadapter AC-5C. Neben einer eingebauten Intervall-Aufnahmefunktion lässt sich die Ricoh über den optional erhältlichen Kabelfernauslöser CA-2 auslösen. Darüber hinaus besitzt die GR einen Micro-HDMI-Anschluss (Typ D). Der SD-Speicherkartenschacht ist kompatibel zu SD, SDHC, SDXC, UHS-1 und Eye-Fi WLAN SD Card X2. Außerdem im Zubehörprogramm: Der Aufsteckblitz GF-1, die Lederschlaufe GS-2 sowie die Gurte GS-1 und ST-2. Ab Juni 2013 soll die Ricoh GR zu einem Preis von knapp 750 EUR erhältlich sein.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.