Kompaktkamera vs. Wechselobjektivkamera

Ricoh GR IIIx und Nikon Z fc im Größen- und Bildqualitätsvergleich

2021-09-20 Noch bevor wir die gerade getestete Nikon Z fc mit Z 28 mm F2.8 SE zurückschicken ist bereits die nagelneue Ricoh GR IIIx in der Redaktion eingetroffen. Da beide Kameras einen APS-C-Sensor und ein F2,8 lichtstarkes Objektiv mit ca. 40 mm Kleinbildäquivalent bieten und dabei frappierend unterschiedlich groß sind, drängt sich ein Größenvergleich nahezu auf. Doch auch bezüglich der Bildqualität konnten wir bereits erste Erkenntnisse gewinnen.  (Benjamin Kirchheim)

Wenn man die Ricoh GR IIIx und die Nikon Z fc so nebeneinander sieht, wird der Ricoh der Gattungsbegriff "Kompaktkamera" mehr als gerecht, obwohl dieser sich eigentlich nicht unbedingt auf die Größe bezieht, sondern auf das fest verbaute Objektiv. Mit dem Setobjektiv Z 28 mm F2.8 SE entspricht die Nikon aber ziemlich genau der kleinen Ricoh, die ein 26,1mm-Objektiv besitzt. Trotz der geringeren Größe bietet die Ricoh sogar einen Bildstabilisator und eine nominell höhere Auflösung von 24 statt 20 Megapixeln.

Dem Vergleich nach ist es offensichtlich, dass die Ricoh GR IIIx bei der Transportabilität einen klaren Vorteil bietet. Sie ist mit 10,9 x 6,2 x 3,6 Zentimeter nicht nur deutlich kleiner als die Nikon, die mit dem 28 mm 14,5 x 9,5 x 9,5 Zentimeter misst, sondern mit betriebsbereiten 260 Gramm auch deutlich leichter als das Nikon-Set mit seinen 600 Gramm. Selbst preislich ist die Ricoh mit knapp 1.000 Euro gegenüber der Nikon-Kombination mit 1.250 Euro im Vorteil.

Obwohl die Ricoh so viel kleiner ist, bietet sie im Gegensatz zur Nikon sogar keinen kleinen Griff. Verzichten muss man dagegen auf einen beweglichen Bildschirm (einen Touchscreen haben beide) und einen Sucher (für die Ricoh gibt es nur einen 300 Euro teuren optischen Aufstecksucher, der den Preisvorteil mehr als zunichte macht). Vor allem aber ist die Nikon Z fc natürlich aufgrund des Wechselobjektivs die deutlich flexibler einsetzbare Kamera.

Wie sich die Ricoh im Testlabor schlägt, verraten wir in den nächsten Stunden, auch unserer Testbericht soll bereits nächste Woche erscheinen. So viel sei verraten: Die scheinbar schlechtere JPEG-Bildaufbereitung der Ricoh führt trotz höherer Sensorauflösung zu einer geringeren gemessenen Auflösung als bei der Nikon, trotzdem sind die Schärfeartefakte der Ricoh kaum geringer. Dafür bietet die Ricoh die deutlich genauere Farbwiedergabe. Die JPEG-Bildaufbereitung ist also nicht generell schlechter, sondern nur anders. Beim Rauschen und der High-ISO-Qualität sind die Kameras visuell etwa gleichauf, was angesichts identischer Sensorgröße erwartbar war (die Messergebnisse dazu liegen erst heute Abend vor).

Sehr interessant ist die Tatsache, dass die Nikon dasselbe Motiv unter identischen Lichtbedingungen bei ISO 100 wesentlich dunkler belichtet als die Ricoh. Während die Nikon in der Zeitautomatik bei F4 eine Verschlusszeit von 1/20 Sekunde wählte, belichtete die Ricoh unser Testbild bei F4 mit 1/8 Sekunde. Das ist ein Unterschied von 1 1/3 Blendenstufen. Das Bild der Nikon wirkt viel zu dunkel, das der Ricoh sieht dagegen gut belichtet aus. Der Helligkeitsunterschied macht den visuellen Qualitätsvergleich schwierig, aber das Foto der Ricoh sieht entgegen den Messungen insgesamt etwas detailreicher aus, wobei die Kameras im Bildzentrum nahezu gleichauf liegen, aber zum Bildrand verliert die Ricoh praktisch keinen Detailreichtum, während es bei der Nikon etwas weicher wird.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.