Robust, desinfizierbar und mit speziellen Management-Funktionen

Ricoh G900 und G900SE für Medizin- und Industrieanwendungen

2019-02-25, aktualisiert 2019-03-04 Basierend auf der bis 20 Meter wasserdichten, druckfesten, staubdichten und frostsicheren WG-6 bietet Ricoh die zwei speziell für die Medizin und Industrie entwickelten Modelle G900 und G900SE an. Sie lassen sich beispielsweise desinfizieren, bieten einen großen internen Speicher, eine Memo-Funktion und Textbausteine, lassen sich per Passwort schützen und lesen Barcodes.  (Benjamin Kirchheim)

Die Ricoh G900 und G900SE basieren auf der Ricoh WG-6 und bieten daher im Kern dieselbe technische Ausstattung. Das Fünffach-Zoomobjektiv reicht von 28 bis 140 Millimeter entsprechend Kleinbild. Die Bildstabilisierung des F3,5-5,5 lichtschwachen Objektivs wird über den beweglich gelagerten Bildsensor realisiert. Ein optionaler Vorsatzadapter soll die Weitwinkelbrennweite auf 22 Millimeter entsprechend Kleinbild verkürzen. Der kleine 1/2,3"-Sensor löst 20 Megapixel auf und soll dank rückwärtig belichteter BSI-Technologie eine gute Bildqualität liefern. Videos lassen sich mit 4K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde aufzeichnen.

Die Ricoh G900 und G900SE sind zwei Stunden bis 20 Meter wasserdicht (IPX8 und JIS-Class 8), staubdicht nach IPX6 und JIS-Class 6, vertragen ein Gewicht von bis zu 100 kg Druckbelastung und überstehen Stürze aus bis zu 2,1 Metern Höhe. Selbst bei Frost bis -10 °C sollen sie noch einwandfrei funktionieren. Die sechs rund um das Objektiv angeordneten LEDs lassen sich für eine Lichtverteilung mit besserer Tiefenwirkung paarweise ansteuern. Die Naheinstellgrenze beträgt zehn Zentimeter über den gesamten Zoombereich, bei mittlerer Brennweite fokussieren die G900 und G900SE sogar bereits ab einem Zentimeter vor der Frontlinse, was beeindruckende Makroaufnahmen erlauben soll.

Auf der Rückseite steht ein 7,5 Zentimeter großer Bildschirm zur Verfügung, der 1,04 Millionen Bildpunkte auflöst. Dank der hohen Helligkeit sowie der Antireflexbeschichtung und automatischer Helligkeitsanpassung soll er sich auch bei Sonnenschein noch gut ablesen lassen. Zudem steht nun eine einblendbare Wasserwaage zur Verfügung, die das Ausrichten der Aufnahmen erleichtern soll. Das eingebaute GPS-System soll dank Koppelung an das SBAS (Satellite Based Augmentation System) eine hohe Genauigkeit bieten und schnell zur Verfügung stehen. Wenn kein GPS-Signal empfangen werden kann, lässt sich die letzte Position zum Geotagging verwenden.

Für die Aufnahme stehen 18 Motivprogramme sowie eine Gesichtserkennung für bis zu 30 Gesichter zur Verfügung. Zudem sollen zwölf Filter viele Individualisierungsmöglichkeiten bieten. Eine vor Kratzern schützende Silikonhülle und eine Tasche bietet Ricoh optional an. Der wechselbare Lithium-Ionen-Akku wird übrigens über die USB-C-Schnittstelle aufgeladen, eine externe Ladeschale ist optional erhältlich.

Was die G900 und G900SE gegenüber der WG-6 unterscheidet, ist das gegen bestimmte Chemikalien resistente Gehäuse. Ethanol, Natriumhypochlorit und flüssige Chlordioxid-Lösungen verträgt es problemlos, sodass es beispielsweise desinfiziert werden kann. Zusätzlich besitzt die vordere Linse des Objektivs ein verstärktes Glaselement und Protektoren am Gehäuse schützen die Kamera zusätzlich.

Die G900 und G900SE können Barcodes lesen und verfügen über ein spezielle Memo-Funktionen. Einem Foto lassen sich sowohl bis zu 128 Buchstaben lange Textbausteine als auch bis zu 30 Sekunden lange Sprachnotizen anhängen. 100 Textbausteine können individuell dafür in der Kamera gespeichert werden, sie lassen sich bequem am Computer oder auch in der Kamera erstellen. Zudem ermöglicht eine Suchfunktion das Auffinden von Referenzbildern, beispielsweise einem Plan oder einer Blaupause. Das gewünschte Motiv kann zuvor aus einer Referenzliste mit 999 Inhalten ausgewählt werden. Zudem lassen sich mit der Barcode-Lesefunktion beispielsweise Patientendaten oder Produktinformationen zu einem Bild zuordnen. Die Verwaltung erfolgt über eine spezielle Software, die auch die Organisation der Bilder nach dem Übertragen erleichtern soll. Sie verfügt zudem über eine XML-Exportfunktion als Schnittstelle zur Datenbankanbindung.

Eine spezielle Passwortschutzfunktion erlaubt es einem Administrator, die Kamerafunktionen für Anwender zu beschränken, damit keine Einstellungen verstellt werden. Zudem können die Aufnahmedaten, auch auf der SD-Speicherkarte, mit einem Passwortschutz versehen werden, was die Sicherheit erhöht. Die Passworteingabe kann über die Bildschirmtastatur oder das Scannen eines Barcodes erfolgen, bei der G900SE auch per NFC-Scan. Zusätzlich zum SDHC- und SDXC-kompatiblen SD-Speicherkartenfach bieten die G900 und G900SE einen 6,5 Gigabyte großen internen Speicher. Zudem verfügen sie über eine Referenzbild-Vergleichsfunktion. Dabei kann ein vorhandenes Foto mit wählbarer Transparenz eingeblendet werden, damit man dieselbe Aufnahme noch einmal anfertigen kann, beispielsweise, um Bau- oder Heilungsfortschritte zu dokumentieren. 

Moderne Konnektivität wie Bluetooth und WLAN fehlt der Ricoh G900 leider, dafür ist sie aber immerhin zu FlashAir-SD-Karten mit WLAN-Modul kompatibel. Eine ferngesteuerte Auslösung ist dank vorderem und rückwärtigem Infrarotsensor dennoch möglich. Die G900SE bietet hingegen eingebautes WLAN und Bluetooth sowie NFC. Dabei lässt sich die G900SE auch mit einem Intranet oder Zubehör wie etwa einem Laser-Entfernungsmessgerät koppeln, um auch diese Daten an ein Foto anhängen zu können. Ebenfalls der G900SE vorbehalten sind erweiterte Datenverwaltungsfunktionen. So lassen sich die Kameras zentral von einem Administrator verwalten, um beispielsweise die Firmware zu aktualisieren oder die Uhrzeit mit dem Firmennetzwerk zu synchronisieren. Auch die Benutzerverwaltung und Zuordnung der Freigabe von Kamerafunktionen kann zentral erfolgen.

Während die Ricoh G900 in Silber ab Mai 2019 für knapp 800 Euro für Industrie- und Endkunden erhältlich sein soll, wird die etwas besser ausgestattete G900SE ab Mai 2019, ebenfalls in Silber, nur direkt für knapp 900 Euro an Industriekunden verkauft.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.