Hochleistungssportler

Profi-DSLR Canon EOS-1D Mark IV für Foto und Video enthüllt

2009-10-20 Canon stellt mit der EOS-1D Mark IV eine neue Profikamera vor, die nicht nur für das Fotografieren von Sportveranstaltungen gedacht ist. Die robuste, mit 76 Dichtungen gegen Staub und Spritzwasser geschützte DSLR löst 16 Megapixel auf, der neu entwickelte CMOS-Sensor hat APS-H-Größe (Cropfaktor 1,3) und besitzt eine optimierte Pixelstruktur. Bis zu 10 Bilder/s und Videos in FullHD kann die 1D Mark IV aufzeichnen. Für scharfe Bilder sorgt der neue, verbesserte 45-Punkt-Autofokus. Beim Empfindlichkeitsbereich übertrifft die Canon die kürzlich vorgestellte Nikon D3s sogar. ISO 100 - 12.800 sind der "Normalbereich", der sich auf ISO 50 (L) bis 102.400 (H3) erweitern lässt.  (Benjamin Kirchheim)

Canon EOS-1D Mark IV [Foto: Canon]Für die Bildverarbeitung mit 14 Bit sorgt der Bildprozessor Dual Digic 4, der 6mal so leistungsfähig ist wie der Digic III. Neu in der 1D Mark IV ist die digitale Vignettierungskorrektur, die dank des leistungsstarken Bildprozessors in Echtzeit erfolgt. Bis zu 40 verschiedene Objektive lassen sich dafür in der Kamera registrieren. Überarbeitet hat Canon den werkseitig aktivierten Picture Style "Standard", der nun für schärfere und kontrastreichere Aufnahmen sorgt. Die Styles "Natürlich" und "Neutral" bieten dem Fotografen dagegen eine gute Grundlage für die Nachbearbeitung. Außerdem sind eigene Styles konfigurierbar, auch über die der Kamera beiliegende Software. Daneben kommt der "Auto Lightning Optimizer" in der Kamera zum Einsatz, der während der Aufnahme Helligkeit und Kontrast automatisch anpasst. Mit diesen Optimierungen möchte Canon Fotografen, die die Bilder unbearbeitet für die direkte Veröffentlichung weiter geben, unterstützen.

Eine weitere Erleichterung für den Fotografen stellt die Auto-ISO-Funktion dar, die Canon erstmals in eine seiner Profikameras integriert. Die Funktion arbeitet im Bereich von ISO 100 bis 12.800, kann aber auch individuell beschränkt werden. Die Funktion steht auch im manuellen Belichtungsmodus zur Verfügung, so dass der Fotograf Zeit und Blende festlegen kann und die Empfindlichkeitsanpassung für die korrekte Belichtung sorgt. Die Belichtungsmessung erfolgt über einen Sensor mit 63 Zonen. Neben Mehrfeld- und Integralmessung stehen auch eine Selektiv- und eine Spotmessung zur Verfügung.

Komplett neu soll laut Canon das Autofokusmodul sein. Es hat nach wie vor 45 Messfelder, von denen 39 als Kreuzsensoren ausgelegt sind – alle mit einer Lichtempfindlichkeit für hohe Präzision mit bis zu F2,8 lichtstarken Objektiven. Das neue AI-Servo-II-Autofokus-System soll für eine größere Präzision der Schärfenachführung sorgen, auch bei 10 Bildern/s. 121 JPEG-Bilder schafft die 1D Mark IV dabei, sofern eine UDMA-6-Karte eingesetzt wird. In RAW sinkt die Anzahl auf 28 Bilder in Folge. Der langlebige Verschluss soll mindestens 300.000 Auslösungen durchhalten und ermöglicht Verschlusszeiten von 1/8.000 s bis 30 s. Die Blitzsynchronzeit beträgt 1/250 s bzw. 1/300 s mit Speedlite-Blitzgeräten. Die Fokuspunkte lassen sich nicht nur einzeln, sondern auch in Gruppen anwählen. Auf Wunsch des Fotografen kann dies von der Kameraausrichtung (Querformat, Hochformat links und Hochformat rechts) abhängig gespeichert werden. Zu sehen sind sie im optischen Sucher. Er arbeitet mit einem Pentaprisma, deckt das Bildfeld zu 100 % ab und vergrößert 0,76fach. Die Suchermattscheiben sind auswechselbar; insgesamt stehen dem Anwender zwölf verschiedene Mattscheiben zur Verfügung.

Canon EOS-1D Mark IV [Foto: Canon]Ebenfalls verbessert wurde der CMOS-Bildsensor. Er ist 27,9 x 18,6 mm groß, was APS-H mit einem Bildseitenverhältnis von 3:2 und einem "Cropfaktor" von 1,3 entspricht. Die Microlinsen sind nun nahtlos aneinander angeordnet, der Sensor ist insgesamt dünner und hat eine weiter optimierte Schaltkreisarchitektur. Er wird über acht Kanäle ausgelesen. Eine Fluorbeschichtung auf dem Sensor und ein automatisches Reinigungssystem sollen dafür sorgen, dass sich der Fotograf nicht über Sensordreck und dessen Entfernung ärgern muss. Der "Normalbereich" der Empfindlichkeit reicht von ISO 100 bis 12.800 und ist in 1/3- oder 1/2-Schritten einstellbar. Über die Erweiterungen L, H1, H2 und H3 lassen sich aber auch ISO 50, 25.600, 51.200 und 102.400 einstellen. Dabei soll ein intelligentes Rauschunterdrückungsverfahren dafür sorgen, dass Helligkeits- und Farbrauschen weitgehend eliminiert wird, ohne dass der Fotograf die Kontrolle über die Bildqualität verliert.

Zur Bildspeicherung verfügt die EOS-1D Mark IV über zwei Kartenschächte. Einer nimmt CompactFlash-Speicherkarten des Typs I und II (Microdrive) auf und unterstützt UDMA, in den anderen passen SDHC-Speicherkarten. Der Fotograf hat die Wahl, ob die Karten seriell (also nacheinander) oder parallel (RAW auf eine, JPEG auf die andere Karte) beschrieben werden sollen. Ebenfalls auf den Speicherkarten ablegbar ist die gesamte Kamerakonfiguration. So kann der Fotograf diese auf einem PC sichern oder auf andere Kameras übertragen. In der Kamera selbst gibt es fünf Benutzerspeicherplätze, die Individualfunktionen erlauben die Einstellung von 62 Benutzerfunktionen mit 177 Parametern. Dazu gehört bspw. die Möglichkeit, Urheberinformationen in der Kamera abzulegen und in die Bilder integrieren zu lassen.

Als Interface und zur Bildbetrachtung dient der rückseitige 3"- (7,6 cm) Bildschirm, dessen Auflösung sich gegenüber dem Vorgängermodell vervierfacht und nun die üblichen 920.000 Bildpunkte hat. Das entspricht VGA mit 640 x 480 Pixeln. Für eine gute Bildqualität soll eine Reflexverminderung beitragen, die mit einem speziellen Kunststoff zwischen Display und Schutzscheibe erreicht wird. Der Betrachtungswinkel des Monitors beträgt 160°, und die Schutzscheibe ist aus speziell gehärtetem Glas und soll so besonders robust und pflegeleicht sein. Über den Bildschirm kann ein Livebild angezeigt werden und (das ist neu gegenüber dem Vorgängermodell) auch in diesem Betriebsmodus über den Sensor automatisch fokussiert werden können; sogar eine Gesichtserkennung ist mit an Bord.

Canon EOS-1D Mark IV [Foto: Canon]Doch die EOS-1D Mark IV eignet sich nicht nur zum Fotografieren, sondern sie taugt auch als Videokamera. Die maximale Auflösung beträgt FullHD (1.920 x 1.080 Pixel) im Seitenverhältnis 16:9. Die Bildwiederholrate beträgt wahlweise 24p, 25p oder 30p. Schaltet man die Auflösung auf HD (1.280 x 720) oder VGA (640 x 480 bei 4:3) zurück, wird mit 50p oder 60p aufgenommen. Der Fokus muss manuell nachgeführt werden, erlaubt aber dank großen Sensors und über 50 Objektiven aus dem Canon-Programm viele kreative Möglichkeiten. Blende und Belichtungszeit können manuell festgelegt werden, die ISO-Automatik sorgt dann für die richtige Belichtung der Videos. Den Ton fängt ein eingebautes Mono-Mikrofon an der Kameravorderseite ein, über eine Stereo-Klinkenbuchse kann aber auch ein externes Mikrofon genutzt werden. Das rückwärtige Mikrofon dient übrigens nicht der Videoaufzeichnung, sondern zur Aufnahme eines max. 30 s langen Sprachkommentars für Bilder. Auf Wunsch kann der "Videograf" die FEL-Taste als Videotaste belegen und so jederzeit ohne Wechsel in den Videomodus filmen. Gespeichert wird im QuickTime-Format MOV, wobei die Videos mit H.264 (MPEG-4) effektiv komprimiert werden. Die Aufnahmelänge ist durch die maximale Dateigröße von 4 GBytes pro Filmsequenz begrenzt. Über die HDMI-Schnittstelle können Videos und Fotos hoch auflösend an externe Monitore oder Fernseher gestreamt werden.

Die EOS-1D Mark IV integriert sich nahtlos ins Canon-System mit seinem umfangreichen Zubehörprogramm wie bspw. Objektiven und Blitzen. Mit einem speziellen, nicht ganz billigen Transmitter WFT-E2 II ist die Kamera um eine WLAN-Schnittstelle mit umfangreichen Steuerungsmöglichkeiten erweiterbar (siehe gesonderte Meldung in den weiterführenden Links; wird im Laufe des Tages veröffentlicht). Ab Mitte Dezember soll die EOS-1D Mark IV für rund 4.700 EUR erhältlich sein.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.