PMA "Best in Show"-Award

Pantone/GretagMacbeth "Huey" gewinnt Innovationspreis auf der PMA

2006-02-28 "Huey" ist irgendwie süß. Klein wie ein Boardmarker-Filzstift verbirgt sich in diesem originellen Produkt und der dazugehörigen Software eine vollwertige Monitor-Farbkalibrier-Lösung für Desktop-Rechner wie auch für Notebook-Computer, die sogar noch mehr leistet: laufende Helligkeitsjustage abhängig vom gerade vorherrschenden Umgebungslicht. Und das zu einem konsumentenfreundlichen Preis von nur ca. 89 EUR (zzgl. MwSt). Soviel Innovation honorierte die DIMA-Jury auf der PMA mit dem "Best in Show"- Award.  (Jan-Markus Rupprecht)

Hält man "Huey" in der Hand, ohne zu wissen, was das sein soll, ist man zunächst einmal ratlos. Ein dünnes geschmeidiges Kabel endet in einem USB-Stecker. Huey selbst hat keinerlei Bedienelemente, aber einige "Augen". Und einige Leuchtdioden, die man in ausgeschaltetem Zustand aber nicht als solche erkennt. Und mehrere Reihen ulkige Saugnäpfchen auf der einen Seite, symmetrisch angeordnet zu einer Fläche mit weichem Schaumgummi. Das Ganze wiegt nur wenige Gramm und macht alleine gar nichts. Ist die zugehöre Software von GretagMacbeth installiert und gestartet, die dem Gerät für Windows und Macintosh beiliegt, und das Kabel mit der USB-Schnittstelle des Rechners verbunden, wird die Sache schon klarer. Wir haben es hier mit einer echten Farbkalibrierungs-Lösung für Röhren- und TFT-Computermonitore zu tun!

Zum Starten der Kalibrierung hängt man Huey mit dem Kabel nach oben über den Monitor und pfropft ihn mit den winzigen Saugnäpfchen ungefähr in der Mitte des Monitors fest. Während Hueys vier Leuchtdioden freudig blinken, führt die Software innerhalb von weniger als 5 Minuten eine umfangreiche Messreihe durch und erstellt ein individuelles Profil für den Monitor. Anschließend kann man zwischen "korrigiert" und "unkorrigiert" hin und her schalten und sich selbst vom Unterschied überzeugen. Für andere Anwendungen als Bildbearbeitung (z. B. Gaming oder Textverarbeitung) können durchaus andere Einstellungen angenehmer oder nützlicher sein als der auf gleichmäßige und maximale Farbtreue eingemessene Bildbearbeitungsmodus. Deshalb bietet die Software eine Schnellumschaltung zwischen verschiedenen Modi. So werden bei der Gaming-Einstellung beispielsweise die dunklen Bereiche etwas aufgehellt, damit dunkle Strukturen deutlicher dargestellt und womöglich in der Dunkelheit lauernde Feinde vom Spieler früher entdeckt werden. Über die grundsätzliche Farbkalibration hinaus ist die Software so einstellbar, dass Huey in regelmäßigen Abständen (einstellbar von 10 s bis 4 h) das Umgebungslicht misst und das Bild entsprechend nachjustiert. Hierfür wird eine Halterung mitgeliefert, in der Huey auf dem Schreibtisch neben dem Monitor dauerhaft Platz findet. Die Philosophie lautet also: ein Huey pro Arbeitsplatz. Und das ist bei einem Preis von 89 EUR (zzgl. MwSt.) selbst für private Nutzer bezahlbar. Die Software ist neben Englisch auch in Französisch und Deutsch installierbar. Huey kann über die Pantone-Website bestellt werden und wird definitiv auch in Europa in den Fachhandel kommen.

Das Unternehmen Pantone ist übrigens in der grafischen Industrie weltbekannt für seine Pantone-Farbpalette. Bisher hatte das Unternehmen im Bereich Bildschirmkalibrierung mit ColorVision/Datacolor zusammen gearbeitet, deren Geräte wir ja schon verschiedentlich getestet haben. Anfang dieses Jahres wurde dann der Partnerwechsel hin zu GretagMacbeth bekannt gegeben, einem Unternehmen, das bei professionellen Geräten in Sachen Farbkalibrierung und Farbbeurteilung einen sehr guten Ruf genießt. Unter dem gemeinsamen Namen Pantone/GretagMacbeth will man besonders den Consumer-Bereich bedienen. Neben dem besonders kompakten und innovativen Huey gibt es noch die "konservativere", aber auch professionelle Eye-One-Serie. Diese beherrscht z. B. auch die Kalibration mehrerer an einen Rechner angeschlossenen Monitore und besteht aus "Eye One Display 2" für knapp 250 US-Dollar (entspr. 210,89 EUR) und dessen Light-Version "Eye One Display LT" für 170 USD (entspr. 143,41 EUR, jeweils zzgl. MwSt).

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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.