Foto-Video-Systemkameras

Panasonic erweitert Micro Four-Thirds mit Lumix DMC-G2 und G10

2010-03-07 Die erste Micro-Four-Thirds-EVIL-Systemkamera am Markt, die Panasonic Lumix DMC-G1, wird von gleich zwei Modellen abgelöst: den Lumix DMC-G2 und DMC-G10. Während es sich bei der G2 um eine würdige, mit neuen Ausstattungsdetails wie HD-Videofunktion und Touchscreen ausgestattete Nachfolgerin handelt, ist die G10 als günstigere Einsteigerkamera mit weniger Ausstattung unterhalb der G2 angeordnet. Mit Videofunktion, aber ohne Touchscreen, ohne beweglichen Bildschirm und mit deutlich geringer auflösendem Bildschirm wirbt sie um Käufer mit dünnerem Portmonee.  (Benjamin Kirchheim)

Vor gut 18 Monaten wurde die DMC-G1 angekündigt, die nun im Mai 2010 durch die G2 abgelöst werden soll. Die Eckdaten sind dieselben, so etwa die Zugehörigkeit zum System Micro Four-Thirds mit seinem 17,3 x 13 mm großen LiveMOS-Sensor, der effektiv 12 Megapixel auflöst (4.000 x 3.000 Pixel im 4:3-Seitenverhältnis). Unter Auflösungsverlust lässt er sich auf 3:2, 16:9 oder 1:1 umschalten. Für die Bildverarbeitung sorgt die "Venus Engine HD2", ein leistungsfähiger Bildprozessor. Er sorgt etwa für die Bildaufbereitung, bei der Rauschunterdrückung getrennt nach Farb- und Helligkeitskanal. So erlaubt die G2 eine maximale Empfindlichkeit von ISO 6.400, die Vorgängerin G1 erreicht maximal ISO 3.200. Der Bildprozessor ist ebenfalls zuständig für die Steuerung der Kamera in der intelligenten Automatik, wo vom Motivprogramm über Gesichtswiedererkennung bis hin zur Empfindlichkeit anhand der Motivbewegungen und dem Bildstabilisator einfach alles automatisch und stets dem Motiv angemessen eingestellt wird. Diese Automatik steht sogar im neuen Videomodus zur Verfügung. Alternativ kann die Belichtung aber auch halbautomatisch oder manuell geregelt werden – der Fotograf hat also auf Wunsch die volle Kontrolle.

Erleichert wird das bei der spiegellosen Wechselobjektiv-Systemkamera durch den ständigen LiveView, der wahlweise auf dem rückwärtigen, voll beweglichen Bildschirm oder dem mit 800 x 600 Pixel hoch auflösenden Sucher (das sind 1,44 Mio. Bildpunkte) angezeigt wird. Über einen Näherungssensor wird der Sucher automatisch aktiviert, wenn man sich ihm nähert. Mit einer Vergrößerung von 0,7fach (bezogen auf das Kleinbildformat) braucht er sich hinter keiner echten Spiegelreflexkamera zu verstecken, überflügelt gar die Einsteigermodelle in der Größe. Die Bewegungsfreiheit des Bildschirms lässt ungewöhnliche Blickwinkel zu, etwa die Fotografie in Bodennähe oder über Menschenmengen hinweg. Der Bildschirm ist 3" (7,5 cm) groß, löst 460.000 Bildpunkte auf und ist zudem – erstmals in einer Systemkamera – berührungsempfindlich, die Einstellungen können also direkt mit dem Finger auf dem Bildschirm erfolgen. Z. B. reicht es aus, an eine Stelle zu tippen, und sofort wird dort fokussiert. Auch das Auslösen ist über den Bildschirm möglich, was den einen oder anderen Schnappschuss erleichtern sollte, denn der Finger muss nicht auf dem Auslöser "lauern". Bei der Wiedergabe kann mit einem Wisch zum nächsten Bild geblättert werden, das Zoomen ist ebenfalls mit dem Finger möglich.

Trotz Touchscreen gibt es aber weiterhin sämtliche Bedienelemente an der Kamera, und es sind sogar noch welche hinzu gekommen wie etwa der Videoknopf oder aber die "iA"-Taste, mit der jederzeit für einen Schnappschuss in die Vollautomatik gewechselt werden kann. Videos zeichnet die DMC-G2 wahlweise als Quicktime-Motion-JPEG oder AVCHD-Lite auf. Letzteres besitzt mit MPEG4 die effektivere Komprimierung bei besserer Qualität, erlaubt zudem die Aufnahme von Videos bis zu knapp 30 Minuten Länge am Stück, bei Motion-JPEG ist die Videogröße auf 2 GBytes pro Film beschränkt. Während der Videofunktion wird weiter fokussiert und der Ton über das interne Monomikrofon aufgezeichnet, wobei ein digitaler Filter Windgeräusche minimieren soll. Über eine 2,5mm-Klinkenbuchse ist aber auch ein externes Mikrofon anschließbar, das z. B. in den Blitzschuh gesteckt werden kann. Die Videoauflösung erreicht maximal 1.280 x 720 Pixel bei 50 Bildern/s in AVCHD-Lite und 30 Bildern/s bei Motion-JPEG. Die Bild- und Videoausgabe kann über den HDMI-Ausgang auf HD-Fernsehern erfolgen, wobei Besitzer von Panasonic-Fernsehern mit Viera-Link die Kamera dann mit der Fernseher-Fernbedienung steuern können. Den Strom bezieht die G2 aus einem Li-Ion-Akku, der laut CIPA-Standardmessverfahren für rund 340 Bilder reichen soll.

Zusammen mit der Lumix DMC-G2 führt Panasonic ein neues Setobjektiv mit den Namen Lumix G-Vario 3,5-5,6/14-42mm Asph./OIS ein, das kompakter und leichter als das bisherige 14-45 mm ausfällt. Durch den Crop-Faktor von 2 des Micro-Four-Thirds-Systems entspricht dieses Objektiv einem 28-84mm-Kleinbildobjektiv; wie das Kürzel "OIS" andeutet, hat es einen optischen Bildstabilisator. Es besitzt eine Innenfokussierung über einen schnellen und leisen Schrittmotor. Die Autofokusmessung erfolgt über den Kamerabildsensor mit bis zu 23 Messfeldern. Gespeichert werden die Fotos und Videos auf SD-, SDHC- oder SDXC-Speicherkarten, die in die Kamera gesteckt werden können. Die Lumix DMC-G2 wird in Schwarz, Rot und Blau angeboten, wobei das Blau heller als noch bei der Vorgängerin G1 ausfällt.

Als abgespecktes Modell ist die Lumix DMC-G10 die neue Einsteigerkamera von Panasonic im Micro-Four-Thirds-System. Gegenüber der G2 muss man auf das AVCHD-Lite-Videoformat und den schwenkbaren Touchscreen verzichten. Gespeichert wird nur in Quicktime-Motion-JPEG, und der 460.000 Bildpunkte auflösende Bildschirm ist fest verbaut; er misst – wie bei der G2 – 7,5 cm in der Diagonale. Verzichten muss der Käufer außerdem auf den externen Mikrofonanschluss und die Videotaste an der Kamera. Der Videomodus muss erst über das Programmwählrad eingestellt werden, bevor die Aufnahme mit dem Auslöseknopf gestartet werden kann. Gespart wurde darüber hinaus beim Sucher. Es fehlt der Näherungssensor, so dass manuell umgeschaltet werden muss, und der Sucher ist mit einem Vergrößerungsfaktor von 0,52fach, bezogen auf Kleinbild, nicht nur deutlich kleiner, sondern löst auch nur 202.000 Bildpunkte auf. Damit handelt es sich um ein so grobpixeliges Modell wie in einigen Superzoomkameras. Beim Bildsensor, der intelligenten Automatik oder etwa der Bildqualität muss der Käufer hingegen keine Abstriche machen. Ab Juni 2010 wird die Panasonic Lumix DMC-G10 in Deutschland ausschließlich in der Farbe Schwarz angeboten.

Update Die Lumix DMC-G2 wird es ohne Objektiv für knapp 580 EUR und mit dem Lumix G-Vario 3,5-5,6/14-42mm Asph. OIS liegt der Preis bei knapp 700 EUR. Die Lumix DMC-G10 wird nur mit dem Lumix G-Vario 3,5-5,6/14-42mm Asph. OIS für knappe 550 EUR erhältlich sein.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.