Vollformat-Zweitsystem

Panasonic Lumix DC-S1 und DC-S1R im Detail vorgestellt

Seite 2 von 2, vom 2019-02-01 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Die S1 und die S1R sind mit einem Doppel-Speicherkartenschacht ausgestattet. So lassen sich zwei Karten einsetzen. Während das eine Fach zu SD, SDHC und SDXC mit UHS I und UHS II kompatibel ist, nimmt das andere die schnelleren und robusteren XQD-Speicherkarten auf. Eine Kompatibilität zu CFexpress soll später per Firmwareupdate folgen. Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte die Möglichkeit, einen optionalen Hochformat-Akkugriff anzubringen, was auch nicht jeder Mitbewerber bietet.

Darüber hinaus legt Panasonic viel Wert auf die Videofunktionen, wobei hier die S1 noch ein bisschen besser ist als die S1R. Zunächst einmal beherrschen beide Modelle 4K-Videoaufnahmen mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Bei 30p nutzt die S1 die komplette Sensorbreite und liest den gesamten Sensor aus, während bei 4K60p ein 1,5-facher Cropmodus mit Bildwinkelverlust und Pixel-Binning (ohne Line-Skipping) zum Einsatz kommen. Die S1 kann 4:2:0 8 bit direkt auf die Speicherkarte aufnehmen, über den HDMI-A-Anschluss sind sogar 4:2:2 in 8 bit möglich. Ein späterer, kostenpflichtiger Softwareschlüssel soll zudem 4:2:2 10 bit 60p über HDMI und 4:2:2 10 bit 24p/25p/30p intern auf die Speicherkarte sowie V-Log-L freischalten. Außerdem besteht bei bis zu 30p keine Zeitaufnahmebegrenzung, während 60p-Videos für maximal knapp 30 Minuten am Stück möglich sind. In Full-HD bietet die S1 sogar Bildraten von bis zu 180p für 15 Minuten am Stück.

Zwar ist die S1R in erster Linie für Fotografen entwickelt worden, aber auch sie beherrscht 4K60p- und FHD-180p-Videoaufnahmen. Dabei kommt Pixelbinning (ohne Line-Skipping) mit 1,09-fachem Cropfaktor zum Einsatz. 4K60p-Aufnahmen sind allerdings auf 15 Minuten begrenzt, während in Full-HD beliebig lange gefilmt werden kann, es sei denn, die Kamera schaltet mit einer Temperaturwarnung ab. Die Aufzeichnung ist sowohl intern, als auch über HDMI möglich. Beide Modelle bieten einen Mikrofoneingang (wahlweise mit oder ohne Phantomspeisung oder als Line-In-Eingang) sowie einen Kopfhörerausgang und eine Vielzahl anderer Gammakurven nach Industriestandard, etwa Cinelike D/V und Like709. Neu ist zudem ein Flat-Modus mit weniger Kontrast und Sättigung zur besseren Nachbearbeitung. Aufgrund der höheren Sensorauflösung der S1R vorbehalten ist die 8K-Timelapse-Videofunktion, wobei das Video jedoch erst von der PC-Software zusammengesetzt werden muss. HDR-Videoaufnahmen nach HLG-Standard (Like2100) zur direkten Wiedergabe auf 4K-HDR-Fernsehern wiederum sind nur mit der S1 möglich.

Was neben der normalen Serienbildfunktion ebenfalls nicht fehlt, sind die 4K-Foto-Funktionen mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde und 6K-Foto mit 30 Bildern pro Sekunde. Hierbei wird ein MP4-Video aufgezeichnet, aus dem sich später Bilder extrahieren lassen. Je nach Modus nimmt die Kamera beispielsweise bereits vor dem Drücken des Auslösers auf oder durchfährt während der Aufnahme den Schärfebereich, so dass man anschließend den Fokus verschieben oder sogar alle Aufnahmen zusammenrechnen kann für Fotos mit höherer Schärfentiefe (so genanntes Fokus-Stacking).

Wem Fotoaufnahmen mit 24 oder 47 Megapixeln Auflösung nicht reichen, der kann den HR-Modus aktivieren, der vom Stativ aus mittels Sensorschift acht leicht verschobene Fotos aufnimmt und zu einem wesentlich höher auflösenden Foto verrechnet. Die S1 erreicht dadurch 96 Megapixel Auflösung (12.000 x 8.000 Pixel), die S1R bringt es sogar auf phänomenale 187 Megapixel Auflösung mit 16.736 x 11.168 Pixeln. Gespeichert werden die Aufnahmen im Raw-Format, wobei es zwei Modi gibt: Einen für statische Motive und einen für bewegte Motive, bei denen die Kamera die Bewegungsunschärfe ausgleichen können soll, um ein scharfes Foto zu erhalten. In letzterem Modus sind auch Freihandaufnahmen möglich. Der Modus mit Bewegungsunschärfeausgleich kann allerdings die effektive Auflösung je nach Stärke der Unschärfen reduzieren.

Weitere interessante Funktionen sind HDR-Fotoaufnahmen mit HLG-Standard für die Wiedergabe auf 4K-HDR-Fernsehern, der neue AWBw-Weißabgleich mit einem warmen Farbton oder die neue Spitzlichter-Belichtungsmessung, die das Ausfressen einzelner Spitzlichter im Bild vermeiden soll, etwa bei der Bühnenfotografie. Außerdem bieten die Kameras neue Panorama-Seitenverhältnisse wie 2:1 oder 65:24.

Darüber hinaus lassen sich die S1 und S1R per USB vom Rechner aus fernbedienen, erlauben dank USB-C mit Power-Delivery (PD) eine Lade- und Dauerstromversorgung (normale Akku-Ladeschalen gehören trotzdem zum Lieferumfang) und verfügen über Bluetooth und WLAN, das neben 2,4 auch auf 5 GHz funkt für höhere Übertragungsraten. Für iOS und Android soll es eine neue App namens Lumix Sync geben, um die Kameras fernzusteuern und Bilder übertragen zu können. Der Akku DMW-BLJ31 ist völlig neu und bietet mit 3.050 mAh eine besonders große Kapazität für rund 1.100 Aufnahmen im LVF-Power-Safe-Modus. Optional lässt sich die Restkapazität prozentgenau anzeigen.

Als Zubehör bietet Panasonic einen XLR-Adapter (DMW-XLR1) für den Blitzschuh (interessant für Videoaufnahmen), ein größeres Okular (DMW-EC6) für den Sucher, ein Fernauslösekabel (DMW-RS2), diverse Systemblitzgeräte (Micro-Four-Thirds-kompatibel), ein spezielles Akkuladegerät (DMW-BTC14) sowie den Batteriegriff DMW-BGS1.

Passend zu den Modellen S1 und S1R wurden zudem drei Objektive angekündigt, die wir separat vorstellen (siehe weiterführende Links). Außerdem sind beide Modelle dank des Leica-L-Bajonetts zu bereits bestehenden Objektiven von Leica, kompatibel. Auch Sigma will Objektive mit passendem Anschluss (samt Umbauservice) anbieten. Ein PF- und ein EF-Adapter sind ebenfalls bereits erhältlich, so dass man beispielsweise Canon-Objektive anschließen kann.

Ab März 2019 sollen die Lumix S1 und S1R erhältlich sein. Das Gehäuse der Panasonic Lumix DC-S1 soll knapp 2.500 Euro kosten, das Gehäuse der Panasonic Lumix DC-S1R liegt bei knapp 3.700 Euro. Das Set der S1R sowie der S1 jeweils mit dem 24-105mm-Objektiv (R24105) kostet 900 Euro mehr, also knapp 4.600 Euro bei der S1R beziehungsweise 3.400 Euro bei der S1.

 


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.