Gleich zwei Nachfolgemodelle für die S1

Panasonic Lumix DC-S1II und S1IIE mit 24 Megapixel im S1RII-Gehäuse

2025-05-13 Mit der Lumix DC-S1II und DC-S1IIE kündigt Panasonic zwei Schwestermodelle der S1RII an, die sich in Preis und Leistungsfähigkeit unterscheiden. Beide lösen zwar 24 Megapixel auf, aber die S1II besitzt einen leistungsfähigeren, teilweise gestapelten Bildsensor, wie man ihn von der Nikon Z6III kennt. Die S1IIE hingegen vereint den Bildsensor der S5II mit dem professionelleren Gehäuse der S1II-Serie. Beide Kameras sind ausgesprochene Foto-Video-Hybriden und bieten somit beiden Anwendergruppen interessante Neuerungen, etwa bei der Autofokus-Motiverkennung von fünf „Urban-Sports“-Arten.  (Benjamin Kirchheim)

L-Mount

Die beiden neuen Modelle S1II und S1IIE besitzen viele Gemeinsamkeiten untereinander, aber auch mit der im Februar 2025 vorgestellten S1RII. Gemeinsam sind das Gehäuse samt der Robustheit mit Spritzwasser-, Staub- und Frostschutz, dem für 400.000 Auflösungen ausgelegten mechanischen Verschluss sowie der Ergonomie und Bedienung. Auch viele technische Innereien sind identisch, wie der Bildprozessor mit L²-Technologie, der 5,76 Millionen Bildpunkte auflösende, 0,78-fach vergrößernde Sucher sowie der neig-, dreh- und schwenkbare Touchscreen mit 1,84 Millionen Bildpunkten Auflösung und 7,6 Zentimeter Diagonale. Ebenso identisch sind das CFexpress- und das SD/SDHC/SDXC UHS I und UHS II Speicherkartenfach, die Unterstützung von USB-SSDs und der Sensor-Shift-Bildstabilisator für bis zu 8 Blendenstufen Verwackelungsausgleich.

Hauptunterschied der drei Kameras sind die Bildsensoren, an denen allerlei Leistungsdaten hängen wie Auflösungen für Foto und Video, Serienbildraten sowie Video-Bildraten. Während die S1RII mit 44 Megapixeln die Auflösungsspitze bei Panasonic abdeckt, lösen die Bildsensoren der S1II und S1IIE 24 Megapixel auf und bieten zwei Verstärkerschaltungen, sogenanntes Dual-Native-ISO für geringeres Rauschen bei höheren Empfindlichkeiten. Dennoch sind die Sensoren nicht gleich.

Die S1II besitzt einen teilweise gestapelten Bildsensor mit 24,1 Megapixeln Auflösung. Diese Technologie kennt man bereits aus der Nikon Z6III und sie sorgt für einen enormen Performancesprung. So kann die S1II etwa 70 Serienbilder pro Sekunde mit elektronischem Verschluss aufnehmen (10 Bilder/s mechanisch) oder 4K120-Videos mit Crop oder 4K60 ohne Crop sowie 6K30 Open Gate oder 5,1K60 Open Gate. Via HDMI können Raw-Videos in 6K30 im Blackmagic-Raw- oder Apple-Raw-Format aufgezeichnet werden.

In der preisgünstigeren S1IIE hingegen kommt ein 24,2 Megapixel auflösender Bildsensor ähnlich wie in der kleineren Lumix S5II zum Einsatz. Der ermöglicht immerhin 30 Serienbilder pro Sekunde elektronisch (10 Bilder/s mechanisch) sowie im Videobereich 4K60 oder 6K30 Open Gate. Neu ist dabei ein 2,4:1-Seitenverhältnis, in dem ohne horizontalen Beschnitt 60 Bilder pro Sekunde aufgenommen werden können.

Neu in der S1II und S1IIE ist der Phasen-Hybrid-Autofokus, der gegenüber der S1RII nochmals verbessert wurde (letztere bekommt dafür noch ein Firmwareupdate). Gegenüber dem Vorgängermodell S1 ist die Phasenerkennung vollkommen neu, aus der S5II, S5IIX und S1RII hingegen kennt man das bei Panasonic schon grundsätzlich. Allerdings hat sich an der Motiverkennung etwas getan, die nun eine herstellerübergreifende Premiere mitbringt: Es werden 5 Arten von Urban-Sports erkannt: Straßenfußball, Breakdance, BMX-Fahrrad, Skateboard und Parkour. Selbstverständlich werden wie gehabt auch Menschen erkannt, und zwar die Körper, Köpfe, Gesichter und Augen. Außerdem ist eine Tier- und Vogelerkennung samt Augenerkennung mit an Bord. Auch eine KI-gestützte Verfolgungsfunktion für die Motiverkennung gehört dazu.

Weitere Highlights sind die erstmalige Unterstützung des HEIF-Bildformats und die Möglichkeit, Videos in Apple ProRes RAW mit 5,8K30 oder C4K60 aufzuzeichnen. Das funktioniert natürlich nur mit den schnellen CFexpress-Speicherkarten des Typs B oder bei direkter Speicherung auf einer per USB-C angeschlossenen SSD. Neu ist die Möglichkeit, ganze Speicherkarten in einem Rutsch als Backup kopieren zu können. Für normale Videoaufzeichnungen stehen LUTs und auch V-Log-Aufzeichnungen zur Verfügung. Neu ist die optionale Möglichkeit, gegen extra Bezahlung auch mit ARRI LogC3 aufzeichnen zu können, wobei das erst noch per Firmwareupdate nachgeliefert werden muss.

Neben einem internen Stereomikrofon und einer 3,5 mm Mikrofonbuchse kann man an der S1II und S1IIE auch den XLR2-Adapter anschließen. Dann bekommt man nicht nur 4-Kanal-Ton, sondern auch 32 Bit Float-Audio, was einen derart hohen Dynamikumfang bedeutet, dass man den Ton auch nachträglich aussteuern kann. Apropos Dynamikumfang: Dieser soll bei Videoaufzeichnungen über 14 Blendenstufen betragen. Nur bei der S1II lässt sich bei Bildraten unter 30p mit V-Log sogar ein Dynamikumfang von 15 Blendenstufen erzielen.

Die S1II und S1IIE verfügen über Bluetooth sowie WLAN. Über Bluetooth kann eine dauerhafte Verbindung zu Smartphones hergestellt werden, etwa zur Übertragung von Aufnahmekoordinaten. Neu ist die Unterstützung von Bluetooth Timecode Synchronisation mit Ultrasync Blue. WLAN dient der Übertragung größerer Datenmengen oder der drahtlosen Fernsteuerung der Kameras. Per Draht beziehungsweise konkret USB-C unterstützen die S1II und S1IIE nun UVC und UAC zum Video-Streaming oder zur Verwendung als Webcam. Diese Funktion wurde viel nachgefragt. Die S1IIR bekommt das per Firmwareupdate nachgeliefert.

Ab Juni 2025 soll die Panasonic Lumix DC-S1IIE zu einem Preis von knapp 2.800 Euro erhältlich sein. Im Set mit dem Objektiv Lumix S 24-105 mm F4 Macro OIS steigt der Preis auf gut 3.700 Euro. Die Panasonic Lumix DC-S1II soll ebenfalls ab Juni 2025 erhältlich sein, kostet aber knapp 3.500 Euro ohne Objektiv oder 4.400 Euro mit dem 24-105 mm.


Passende Meldungen zu diesem Thema

Artikel-Vorschläge der Redaktion