Das Duell

Optosys 512 MB vs. SanDisk 512 MB Ultra

2002-01-29 Im letzten digitalkamera.de-Erfahrungsbericht musste eine 1 GByte Optosys-Karte gegen die ungleiche Konkurrenz von IBM Microdrive und die kapazitätsschwächeren CompactFlash-Festspeicherkarten antreten – und siegte. Diesmal steht der Vergleich Optosys gegen einen Opponenten aus der gleichen "Gewichtsklasse" an: In der Kategorie "512 MByte-Rennen" geben wir die Aschenbahn frei für die beiden 512 MByte CompactFlash Typ I-Karten Optosys und SanDisk Ultra.  (Yvan Boeres)

   Speicherkarten SanDisk Ultra 512 und Optosys 512 [Foto: MediaNord]
 
So interessant bzw. spannend war das Duell noch nie. Beide Karten sind vom selben Typ (CompactFlash-Festspeicherkarte), besitzen denselben Formfaktor (Typ I) und dieselbe Kapazität (512 MByte). Wer gewinnt das Rennen? Der "Schönling" von SanDisk oder der "unscheinbare Typ" von Optosys? Denn wenn es nach rein kosmetischen Gesichtspunkten gehen würde, gewänne die SanDisk-Karte klar. Während nämlich der Aufkleber auf der Optosys-Karte den Anschein erweckt, als wäre er lustlos von einem Techniker (und nicht von einem Designer) entworfen und auf einem Tintenstrahldrucker ausgedruckt worden, sieht die SanDisk-Karte richtig edel aus. Allein schon das Hologramm mit dem Schriftzug "SanDisk Ultra", das in den Regenbogenfarben schimmert, lässt die Optosys-Karte im Vergleich billig aussehen.

Doch wie so oft im Leben kommt die wahre Schönheit von innen. Und hier müssen sich beide Kontrahenten erst mal beweisen. Wir nahmen also eine hochaktuelle 5 Megapixel-Kamera (de facto eine Nikon Coolpix 5000) und ließen beide Karten gegeneinander antreten. Zu bewältigen waren folgende Disziplinen: Speichern eines Einzelbildes im JPEG-Format, Speichern einer Bildserie (H-Modus) im JPEG-Format, Speichern eines Einzelbildes im TIFF-Format und Speichern einer 60-sekündigen Videosequenz (im MOV.-Format). Gemessen wurde die Zeit, in der das Kartensymbol auf dem LCD-Farbbildschirm aufleuchtet bzw. – wie bei TIFF oder MOV – die Zeitspanne zwischen dem Aufleuchten des Papierkorb-/Pause-Symbols und dem Erlöschen der eingeblendeten Sanduhr. Gestoppt wurde auch die Einschaltzeit der Kamera, da die Initialisierung der Speicherkarte einen Einfluss auf diese hat. Jede Messung wurde dreimal durchgeführt. Und wie schnell sich das Blatt wenden kann, beweisen die nackten Zahlen.

SanDisk Ultra 512 Optosys 512  
Einschaltzeit [s] 6,87 6,61  
Speichern JPEG Einzelbild [s] 3,04 1,45  
Speichern JPEG Bildserie [s] 11,21 7,41  
Speichern TIFF [s] 24,51 17,82  
Speichern Movie [s] 29,47 20,93  

Ausgestattet mit der SanDisk-Karte beträgt die Einschaltzeit der Coolpix 5000 durchschnittlich 6,87 Sekunden. Hier ist die Optosys-Karte mit durchschnittlich 6,61 Sekunden schon schneller; der kleine Unterschied aber in der Praxis kaum von Bedeutung. Doch bereits beim Speichern von JPEG-Bildern fällt der Vorsprung viel deutlicher aus. Durchschnittlich 3 Sekunden dauert die Speicherung eines Einzelbildes mit der SanDisk-Karte; während die Optosys-Karte mit 1,45 Sekunden mehr als doppelt so schnell ist. Beim Speichern von JPEG-Bildserien holt die SanDisk zwar ein bisschen auf, doch Optosys behält die Nase deutlich vorn. 11,21 Sekunden muss man nämlich bei der SanDisk Ultra warten, bis 3 Bilder in hoher Auflösung auf der Karte gelandet sind. Für dieselbe Disziplin benötigt die Optosys-Karte gerade mal 7,41 Sekunden – und ist damit immerhin noch anderthalb mal so schnell. Bei speicherintensiven Disziplinen wie der TIFF- und Movie-Speicherung ändert sich nichts am Gesamtbild. 24,51 Sekunden verstreichen, bevor ein TIFF-Bild auf der SanDisk-Karte "verewigt" ist. Mit 17,82 Sekunden schlägt die Optosys-Karte ihren Kontrahenten um den Geschwindigkeitsfaktor 1,3. Ähnlich sieht es bei Videosequenzen aus: 60 Sekunden Video verschlingt die SanDisk Ultra in durchschnittlich 29,47 Sekunden; die Optosys-Karte ist dann schon längst fertig (durchschnittliche Speicherzeit: 20,93 Sekunden) und speichert somit 1,4-mal zügiger.

In Sachen Geschwindigkeit geht also Optosys als klarer Sieger hervor. Da sowohl bei der SanDisk Ultra als auch bei Optosys die modernste bzw. aktuellste Speichertechnologie eingesetzt wird, kann der Geschwindigkeitsvorteil also weniger an den verwendeten Speicherbausteinen als am Controller (Speicherverwaltungsbaustein) liegen. Optosys setzt die USB-Controller-Technologie von SanDisks Hauptkonkurrenten Lexar ein. Diese soll – zumindest auf dem Papier – schneller sein als herkömmliche Controller und die Zahlen geben dieser Behauptung Recht. Wie dem auch sei: Es sieht so aus, als ob die Berliner bei Optosys das optimale Gespann gefunden haben: moderne Speicherbausteine und ein schneller Controller. Bleibt nur noch eine letzte Disziplin, der Preis! Rund 650 EUR verlangt SanDisk für die Ultra 512 MByte (samt schickem Hologramm). Die Optosys-Karte schlägt hingegen mit mit etwa 620 EUR zu Buche, ist also sogar etwas preisgünstiger bei höherer Leistung. Optosys gewinnt also klar nach Punkten! Wie SanDisk auf die neue Herausforderung aus deutschem Lande reagieren wird, ist abzuwarten. Doch das nächste Duell zeichnet sich schon am Horizont ab: Noch vor Ende dieses Quartals wollen SanDisk und auch Optosys jeder für sich eine CompactFlash-Wechselspeicherkarte des Typs I mit einer Kapazität von 1 GByte auf den Markt bringen. Das Rennen SanDisk vs. Optosys wird also eine Fortsetzung erhalten. Bis dahin bleibt die Optosys-Karte sprichwörtlich "der Renner".

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