Weiterentwicklung mit den Genen der E-M1X

Olympus OM-D E-M1 Mark III angekündigt

2020-02-12 Mit der leistungsfähigen OM-D E-M1 Mark II setzte Olympus auf der Photokina 2016 ein echtes Ausrufezeichen bei der Leistungsfähigkeit von kompakten spiegellosen Systemkameras. Mit der OM-D E-M1 Mark III kommt im März das Nachfolgemodell auf den Markt, das eher behutsam weiterentwickelt wurde. So gibt es einen neuen Bildprozessor, den leistungsfähigeren Bildstabilisator und noch andere Funktionen der E-M1X. Aber auch ein paar neue Funktionen, die zunächst nur die E-M1 Mark III beherrscht, haben die Olympus-Ingenieure entwickelt.  (Benjamin Kirchheim)

Wir konnten bereits ein Serienmodell der Olympus OM-D E-M1 Mark III zusammen mit dem neuen M.Zuiko Digital ED 12-45mm 4 Pro im Labor testen. Die Ergebnisse sind über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abrufbar. Unser Testbilderpaket mit einer ISO-Reihe in Raw und JPEG ist ebenfalls gegen ein kleines Entgelt abrufbar. Auch am ausführlichen Kameratest arbeiten wir eifrig. Dieser wird aber frühestens in der kommenden Woche fertig. Der Test des Objektivs ist dagegen jetzt bereits online.

Man kann die Olympus OM-D E-M1 Mark III als gesunde Mischung aus der E-M1 Mark II und E-M1X mit ein paar praktischen Extras bezeichnen. Dafür wird sie mit knapp 1.800 sogar etwas günstiger als die E-M1 Mark II, die bei ihrer Markteinführung noch 2.000 Euro kosten sollte. Letztere bleibt zudem zu einem gesenkten Preis von nun knapp 1.500 Euro als älteres Schwestermodell auf dem Markt.

Das Gehäuse der Mark III ist gegenüber dem Vorgängermodell kaum verändert worden, so passt etwa der Batteriegriff HLD9 weiterhin und auch der Akku ist derselbe geblieben. Leicht verändert hat Olympus aber die Ergonomie. Griff und Daumenmulde sind leicht anders ausgeformt, sodass die Kamera trotz ihrer kompakten Abmessungen von 13,4 mal 9,1 mal 6,9 Zentimetern noch besser in der Hand liegt. Dazu trägt auch das neue Material samt verbessertem Kleber zur Belederung bei, mit dem Olympus bereits bei der E-M1X gute Erfahrungen gesammelt hat. Einige Bedienelemente wurden neu positioniert, etwa der Menüknopf oder die ISO-Taste.

Gänzlich neu ist der Acht-Wege-Fokusjoystick auf der Kamerarückseite. Auch das Programmwählrad wurde leicht geändert, so ist nun die Bulb-Funktion direkt aufrufbar, hinter der sich Live-Time, Live-Bulb und Live-Composite verbergen. Letztere Funktion belichtet nun bis zu maximal sechs Stunden statt der bisherigen drei Stunden. Während bei Live-Time und Live-Bulb die Belichtung konstant fortgesetzt und immer aktuell in der Vorschau angezeigt wird, wiederholt Live-Composite die Basisbelichtungszeit ständig und setzt die Aufnahmen so zusammen, dass nur neu belichtete Details hinzukommen, etwa sich bewegende Sterne oder Leuchtspuren von Autoscheinwerfern. Dadurch wird der Hintergrund auch bei sehr langen Belichtungszeiten nicht überbelichtet. Auch bei Live-Composite kann der aktuelle Stand der Belichtung ständig auf dem Bildschirm verfolgt werden. Die Live-ND-Funktion sorgt für Aufnahmen, als hätte man einen Graufilter eingesetzt. Die Stärke kann von ND2 (eine Blendenstufe) bis zu ND32 (fünf Blendenstufen) gewählt werden.

Selbstverständlich ist das Magnesiumgehäuse der Olympus OM-D E-M1 Mark III gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet (zertifiziert nach IPX1) sowie frostsicher bis -10 Grad Celsius. Bei den Anschlüssen ist USB-C mit Power Delivery hinzugekommen, wie es bereits bei der E-M1X zum Einsatz kam. Dadurch kann die Kamera dauerhaft aus einer externen Stromquelle, etwa einer großen Powerbank, mit Strom versorgt werden, beispielsweise für besonders lange Live-Composite-Belichtungen. Auch die Timer- beziehungsweise Intervallaufnahmefunktion wurde von Olympus von maximal 999 auf nun 9.999 Bilder aufgebohrt, zudem können die Aufnahmen nun in der Kamera zu einem Film zusammengesetzt werden. Der Akku kann über die USB-C-Schnittstelle innerhalb von zwei Stunden vollständig aufgeladen werden.

Darüber hinaus gibt es eine Micro-HDMI-Schnittstelle mit Aufzeichnungsmöglichkeit für Videos ohne Zeitbegrenzung, einen Mikrofon- sowie einen Kopfhöreranschluss (jeweils 3,5 mm Klinke). Die Fernauslösebuchse wird nun über einen 2,5mm-Klinkenanschluss realisiert, auch ein TTL-Blitzschutz sowie eine Blitzsynchronbuchse sind vorhanden. Neu ist die Möglichkeit, den LS-P4 oder LS-100 Audiorekorder zum Aufnehmen von High-Res-Sound bei Videoaufnahmen mit dem neuen Audio-Kabel A335 anzuschließen. Sogar einen Shock-Mount-Adapter (SM2) für die Entkopplung von Kamera und Audioaufnahmegerät gibt es als neues Zubehör. Den entsprechenden Austausch des Kameratons durch den des Audiorekorders soll die neue Version der Workspace-Software beherrschen.

Als Bildsensor kommt bei der Olympus OM-D E-M1 Mark III der von der E-M1X bekannte 20-Megapixel auflösende Four-Thirds-Sensor (Cropfaktor 2) mit verbesserter Anti-Staub-Beschichtung, 121-Phasen-AF-Kreuzsensoren und verbesserter Beschichtung für eine effektivere Lichtausbeute zum Einsatz. Mit dem neuen Bildprozessor TruePic IX platziert sich die Mark III hingegen leistungstechnisch genau zwischen der Mark II (TruePic VIII) und der E-M1X (zwei TruePic VIII). So beherrscht die E-M1 Mark III die neuesten AF-Algorithmen, aber ohne die Objekterkennung der E-M1X. Die Funktionen Handheld-High-Res-Shot und die ND-Filtersimulation hingegen beherrscht nun nach der E-M1X auch die E-M1 Mark III.

Kernstück ist der fünfachsige Sensor-Shift-Bildstabilisator, der ebenfalls aus der E-M1X stammt. So verfügt die Mark III über denselben, besonders empfindlichen Gyro-Sensor und ermöglicht so bis zu 7 EV längere Belichtungszeiten aus der Hand, was aktuell einsame Spitze ist. Mit IS-Objektiv und Sync-IS sind sogar 7,5 EV längere Belichtungszeiten möglich. Eben dieser leistungsfähige Bildstabilisator ermöglicht auch die High-Res-Shot-Aufnahmen. Vom Stativ nimmt die Kamera acht Bilder auf und setzt sie zu einer 80 Megapixel hochauflösenden Aufnahme zusammen, was nun nicht nur in Raw, sondern auch in JPEG möglich ist (vorher waren es in JPEG maximal 50 Megapixel). Ohne Stativ sind 50 Megapixel auflösende Aufnahmen möglich. Je nach Bewegungen des Fotografen werden dabei nach Bedarf automatisch bis zu 16 Aufnahmen verwendet.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.