Jetzt mit 5-Achsen-Stabi, besserem EVF und elektronischem Verschluss

Olympus OM-D E-M10 Mark II mit verbessertem Bildstabilisator

2015-08-25 Die seit etwas mehr als 18 Monaten erhältliche, sehr erfolgreiche OM-D E-M10 bekommt mit der Mark II ein im Design sowie bei der Technik erneuertes Nachfolgemodell. So wachsen Suchervergrößerung wie auch -auflösung und der mechanische Bildstabilisator arbeitet nun mit fünf anstelle von drei Achsen. Der Sensor löst weiterhin 16 Megapixel für Fotos und Full-HD bei Videos auf, letzteres aber nun mit Bildwiederholfrequenzen von 24 bis 60 fps.  (Benjamin Kirchheim)

Das Design der OM-D E-M10 Mark II wurde nochmals überarbeitet. So erinnert der Einschalthebel, der nun links vom Sucherbuckel zu finden ist, an die legendäre OM-1. Das Programmwählrad ist zu den beiden Metall-Einstellrädern auf die rechte Oberseite gewandert. Zudem wurden einige Knöpfe vergrößert, eine Fn3 Funktionstaste (eine dritte programmierbare Funktionstaste) hinzugefügt und das Griffdesign leicht überarbeitet. Das Gehäuse besteht weiterhin teilweise aus einer robusten Magnesiumlegierung und wirkt noch hochwertiger verarbeitet als beim Vorgängermodell, denn Olympus erhebt für die gesamte OM-D-Reihe einen Premiumanspruch. Einzig auf den Spritzwasserschutz der beiden größeren Schwestermodelle OM-D E-M5 Mark II und E-M1 muss der Käufer der E-M10 Mark II weiterhin verzichten. Wem der Griff zu klein ist, kann diesen mit dem ansonsten funktionslosen Zusatzgriff ECG-3 erweitern, was etwa beim Einsatz größerer Teleobjektive die Ergonomie verbessert.

Verbesserungen gibt es beim elektronischen Sucher. Dieser löst nun mit 2,36 statt 1,44 Millionen Bildpunkten so hoch auf wie bei den beiden größeren Schwestermodellen. Zudem kommt jetzt ein OLED anstelle eines LCDs zum Einsatz, was die Bildqualität (Kontrast, Farben, Helligkeit und Reaktionszeit) verbessert. Auch die Suchervergrößerung steigt leicht auf 1,23-fach. Verglichen mit Kleinbild entspricht das einem 0,615-fach vergrößernden Sucher, was fast dem Niveau gehobener APS-C-DSLRs gleichkommt. An die auf Vollformatniveau liegende 0,7-fache Vergrößerung der E-M5 Mark II und E-M1 kommt die E-M10 Mark II aber weiterhin nicht heran. Durch den größeren Sucher sinkt der Augabstand jedoch leicht von 20 auf 19,2 Millimeter, was vor allem Brillenträger negativ bemerken werden. Immerhin erlaubt die Dioptrienkorrektur von -4 bis +2 dpt. einen großen Einstellbereich. 100 Prozent des Bildfelds deckt der EVF ohnehin ab, auch Livehistogramm, Gitter, Wasserwaage und weitere Einblendungen sorgen für reichlich Aufnahmekomfort. Die Umschaltung vom Monitor auf den Sucher erfolgt dank Augsensor automatisch. Neu ist die Möglichkeit, den Fokuspunkt mit Hilfe des Touchscreens festzulegen, während der elektronische Sucher verwendet wird. Damit der Bildschirm nicht mehr so verschmiert, ist er nun mit einer speziellen Beschichtung gegen Fingerabdrücke versehen. Der Monitor misst weiterhin 7,6 Zentimeter in der Diagonalen und löst 1,04 Millionen Bildpunkte auf. Er lässt sich nach oben sowie nach unten klappen, jedoch nicht seitlich schwenken und drehen.

Der mechanische Bildstabilisator wird weiterhin per beweglich gelagertem und magnetisch gesteuertem Bildsensor realisiert, nun kommt aber das 5-Achsen-System der OM-D E-M5 Mark II in abgeschwächter Form zum Einsatz. Der Sensor bewegt sich weiterhin auf drei Achsen: vertikal, horizontal und in der Rotation. Die Messung für die Bildstabilisierung erfolgt nun aber auf fünf Achsen, berücksichtigt also nicht mehr nur Kippbewegungen nach oben/unten, links/rechts und Rotation, sondern auch Verschiebungen der Kamera nach oben/unten sowie links/rechts, was vor allem bei Nahaufnahmen für einen effektiveren Stabilisator sorgt. Mit rund vier Blendenstufen (3,5 beim Vorgängermodell) arbeitet dieser aber nicht ganz so effektiv wie in der OM-D E-M5 Mark II, wo der Stabilisator fünf Blendenstufen schafft. Der große Vorteil des Sensor-Stabilisators: Es wird jedes angesetzte Objektiv damit stabilisiert. Auf Wunsch arbeitet der Stabilisator auch schon vor der Aufnahme, um das Sucherbild zu stabilisieren.

Videoaufnahmen profitieren selbstverständlich ebenfalls vom effektiveren Bildstabilisator. Sie erfolgen zwar weiterhin "nur" in Full-HD-Auflösung, auf 4K muss man bei Olympus also nach wie vor verzichten, die Bildwiederholfrequenz lässt sich nun aber zwischen 24, 25, 30, 50 und 60 Bildern pro Sekunde wählen. Das Vorgängermodell filmte hingegen immer mit 30 Bildern pro Sekunde. Neu ist auch eine Highspeed-Videofunktion mit 120 Bildern pro Sekunde in VGA-Auflösung, allerdings nur für 80 Sekunden. Gespeichert werden die Videos wahlweise in AVI Motion-JPEG oder mit moderner H.264-Kompression (MPEG-4), dann allerdings im MOV-Format. Über Umwege erlaubt aber auch die Mark II 4K-Videos, nämlich als Zeitrafferfilm. Dementsprechend beherrscht die Mark II die dafür nötigen Intervallaufnahmen.

Erweitert hat Olympus die Reihenaufnahmefunktion. Wie bisher lassen sich Belichtungsreihen mit bis zu sieben Bildern mit bis zu 2/3 EV Schrittweite (1 EV bei bis zu fünf Bildern) sowie spezielle HDR-Belichtungsreihen mit bis zu sieben Bildern mit bis zu 2 EV Schrittweite (3 EV bei fünf Bildern) mit optionaler HDR-Berechnung in der Kamera aufnehmen. Zudem erlaubt die E-M10 Weißabgleichs- und ISO-Reihenaufnahmen sowie Blitz- und Art-Filter Reihenaufnahmen. Neu in der Mark II ist eine Fokusreihenaufnahmefunktion mit einstellbarer Schrittweite. Die bis zu 999 Aufnahmen, die mit bis zu elf Bildern pro Sekunde bei elektronischem Verschluss lautlos auf der Speicherkarte landen, lassen sich beispielsweise am PC mittels Helicon Focus oder Photoshop zu Aufnahmen mit erhöhter Schärfentiefe (Fokus-Stacking) verarbeiten, was etwa bei Makroaufnahmen sehr nützlich sein kann. Auch für Porträtaufnahmen mit besonders geringer Schärfentiefe und noch weicherem Bokeh als normal lassen sich solche Fokusaufnahmereihen verarbeiten. Ebenfalls mit an Bord ist die Keystone-Korrektur der größeren Schwestermodelle, mit der sich beispielsweise stürzende Linien ausgleichen lassen.

Ansonsten bleibt die E-M10 Mark II der Einstieg in die OM-D-Serie, sowohl für Anfänger als auch ambitionierte Fotografen. Schließlich bietet die Mark II Motivprogramme sowie eine intelligente Automatik mit Gesichts- und Augenerkennung, lässt sich aber auf Wunsch auch manuell kontrollieren. Die 14 Art-Filter (inklusive dem recht neuen, schicken Vintage-Effekt und Farbselektion) sowie neun Art-Effekte können sowohl in der Automatik als auch in den Kreativprogrammen (selbst mit manueller Belichtung) verwendet werden. Die Empfindlichkeit des 16-Megapixel-Sensors reicht von ISO 100 (Low) bis ISO 25.600, mechanisch arbeitet der Verschluss mit 1/4.000 bis 60 Sekunden Belichtungszeit. Der neue lautlose, erschütterungsfreie elektronische Verschluss erlaubt bis zu 1/16.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten. Der Bulb-Modus ermöglicht bis zu 30 Minuten lange Belichtungen, wobei die Live-Bulb-Funktion schon während der Aufnahme eine Vorschau auf den aktuellen Stand der Belichtung gibt, um diese jederzeit gezielt beenden zu können. Die Live-Composite-Funktion erlaubt zudem die Aufnahme von beispielsweise Sternenspuren, ohne dabei den Rest des Motivs überzubelichten, indem eine Aufnahme ständig wiederholt wird, aber nur neu hinzugekommene, helle Bildteile ins Ursprungsbild übernommen werden. Neu ist die Möglichkeit, diese Funktion auch über die WLAN-Fernsteuerung mittels der OI.Share-App aufrufen zu können. Durch spezielle Stromsparmaßnahmen soll nicht einmal die Akkubetriebszeit der OM-D darunter leiden. Apropos WLAN: Die Kamera überträgt nicht nur ein Livebild an die App, sondern lässt auch weitreichende Einstellungen zu. Wer möchte, kann das Smartphone als reinen Funk-Fernauslöser verwenden und die Einstellungen direkt an der Kamera vornehmen. Des Weiteren lassen sich Bilder auf das Smartphone übertragen und eine GPS-Logger-Funktion in der App aktivieren, um die Fotos auf der Kameraspeicherkarte später mit Geotags versehen zu können.

Beim Bildprozessor handelt es sich weiterhin um den TruePic VII, aber die Serienbildgeschwindigkeit konnte Olympus leicht von 8 auf 8,5 Bilder pro Sekunde ohne C-AF und von 3,5 auf 4 Bilder pro Sekunde mit C-AF erhöhen. Zudem nimmt die Mark II nun 22 statt 20 Raw-Serienbilder in schneller Folge auf, in JPEG sind es, je nach verwendeter Speicherkarte, deutlich mehr. Die Olympus unterstützt SD, SDHC, SDXC und UHS-I. Der Autofokus arbeitet mit 81 Messfeldern, manuell lässt sich der Fokuspunkt sogar in feinen Schritten auf über 800 Positionen schieben. Die bis zu 14-fach vergrößernde Lupe sowie die Peaking-Funktion erlauben eine exakte manuelle Fokussierung. Als einziges Modell der OM-D-Serie verfügt die E-M10 über einen integrierten TTL-Blitz mit einer Leitzahl von knapp 6, der zudem auch Systemblitzgeräte auf vier Kanälen in vier Gruppen drahtlos steuern kann. Der Blitzschuh erlaubt aber auch die Verwendung von TTL-Systemblitzgeräten direkt auf der Kamera. Dank des neuen, zusätzlichen Kontakts funktioniert sogar der Mini-Aufsteckblitz der OM-D E-M5 Mark II.

Ab Mitte September 2015 soll die Olympus OM-D E-M10 Mark II in Silber sowie in Silber-Schwarz zu einem Preis von knapp 600 Euro erhältlich sein – damit bleibt der Preis verglichen mit dem Vorgängermodell stabil. Zusammen mit dem Setobjektiv 14-42 mm EZ Pancake (mit Motorzoom) werden etwa 800 Euro fällig. Auch mit dem 14-150 mm ED II soll die E-M10 Mark II angeboten werden, der Setpreis liegt bei knapp 1.000 Euro.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.