Mit Technik der Olympus OM-D E-M1 Mark III

OM System OM-5 definiert die Micro-Four-Thirds-Mittelklasse neu

Seite 2 von 2, vom 2022-10-26, aktualisiert 2022-10-27 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Die Serienbildfunktion erreicht maximal zehn Bilder pro Sekunde mit mechanischem und 30 Bilder pro Sekunde mit elektronischem Verschluss. Während mit mechanischem Verschluss eine lange Serie von fast 150 Raw-Bildern möglich sein soll, sind es mit elektronischem Verschluss aufgrund der höheren Bildrate maximal 18 Bilder. Auch der bekannte Pro-Capture-Modus ist mit an Bord, er speichert in der OM-5 maximal 14 Bilder vor dem Drücken des Auslösers. Apropos Verschluss: Der mechanische erlaubt bis zu 1/8.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten, der elektronische sogar 1/32.000 Sekunde kurze.

Doch nicht nur bei den Fotofunktionen gibt es viele Premieren, sondern auch bei der Videofunktion. Diese löst maximal 4K mit 30 Bildern pro Sekunde auf, bei Full-HD-Auflösung sind 120 Bilder pro Sekunde möglich. So weit, so alt. Neu ist der Wegfall der 29-Minuten-Aufnahmelängenbegrenzung. Dank OM-Log400 lassen sich mehr Details einfangen, die eigentliche Gradation der Aufnahmen kann dann in der Bearbeitung erfolgen. Selbstverständlich arbeitet der hervorragende Bildstabilisator auch während Videoaufnahmen, so dass oftmals kein Gimbal nötig ist und man direkt aus der Hand filmen kann. Dank des Mikrofoneingangs lassen sich externe Mikrofone anschließen, auch zum Audiorekorder LS-P5 ist die OM-5 kompatibel.

Neu ist die Möglichkeit, Hochformat-Videos aufzunehmen, die in sozialen Netzwerken, die oft auf dem Smartphone im Hochformat konsumiert werden, eine große Rolle spielen. Premiere feiert zudem die Unterstützung von UVC und UAC – USB Video Class und USB Audio Class. Sprich: Man kann die OM-5 als Webcam oder zum Livestreaming an einen PC oder Mac anschließen. Zwar wird nur Full-HD-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde unterstützt, das ist aber allemal mehr als mit der bisherigen Softwarelösung.

Ein weiteres Manko für die Webcam-Funktion ist die fehlende Unterstützung von Power Delivery. Zwar wird der wechselbare Lithium-Ionen-Akku BLS-50 via Micro-USB geladen, aber nur bei ausgeschalteter Kamera. Immerhin soll der Akku im Webcam-Betrieb laut eines Praxistests von Produktmanager Nils Häussler locker zweieinhalb Stunden durchhalten. Bei Fotos soll der Akku für 310 Aufnahmen nach CIPA-Standard halten, bei Videoaufnahmen unter JEITA-Bedingungen 60 Minuten. Wenn Zoom und andere operative Funktionen nicht genutzt werden, sollen laut OM Digital Solutions bis zu 110 Minuten Aufnahmelänge mit einer Akkuladung möglich sein. Einen Netzgeräteanschluss bietet die OM-5 zwar nicht, aber Dritthersteller bieten entsprechende Lösungen an (siehe Fototipp in den weiterführenden Links).

Beim elektronischen Sucher und dem Bildschirm gibt es keine Änderungen gegenüber der E-M5 Mark III. Der OLED-Sucher löst lediglich 2,36 Millionen Bildpunkte auf und vergrößert 0,69-fach im Kleinbildäquivalent. Die Austrittspupille ist mit 27 Millimetern ganz ordentlich, was Brillenträger freuen dürfte, ansonsten gibt es noch einen Dioptrienausgleich von -4 bis +2 dpt. Beim LCD-Monitor handelt es sich um einen 7,6 Zentimeter großen Touchscreen, der 1,04 Millionen Bildpunkte auflöst. Er lässt sich seitlich um 180 Grad schwenken und 270 Grad um die eigene Achse drehen. Damit kann er aus allen möglichen Winkeln eingesehen und auch als Video-Kontrollmonitor sowie für Selfies eingesetzt werden. Zudem lässt er sich zum Schutz verkehrt herum an die Rückseite klappen.

Neben Micro-USB und dem 3,5 mm Klinkenanschluss für Mikrofone sowie einem Kabelfernauslöseanschluss verfügt die OM-5 noch über eine Micro-HDMI-Schnittstelle. Einen Kopfhörerausgang gibt es indes nicht. Das SD-Kartenfach ist zu SDHC, SDXC, UHS I und UHS II kompatibel. Abgerundet werden die kabelgebundenen Schnittstellen durch Bluetooth 4.2 LE und WLAN. Mit einem Smartphone per Bluetooth gekoppelt lassen sich dessen Ortungssysteme zum Geotagging verwenden, zudem sind Firmwareupdates via App möglich. Selbstverständlich können Fotos und Videos an Mobilgeräte übertragen werden und auch eine Kamerafernsteuerung sowie Auslösung ist via App möglich.

Ab Mitte November 2022 soll die OM System OM-5 zu einem Preis von knapp 1.300 Euro in Schwarz sowie Silber erhältlich sein. Im Set mit dem Olympus 12-45 mm F4 ED Pro soll die OM-5 knapp 1.700 Euro kosten. Zum gleichen Preis ist ein Set mit dem 14-150 mm F4-5.6 ED II geplant, dessen Markteinführungstermin allerdings mangels Verfügbarkeit des Objektivs noch nicht feststeht. Hier gibt es nach wie vor Lieferkettenprobleme, die aber bald behoben sein sollen. Der Karton der OM-5 wird übrigens in einem neuen, umweltfreundlicheren Design ohne aufgedruckte Bilder kommen. Ob die nicht mehr zum Lieferumfang gehörende Ladeschale für den Akku ebenfalls der Umweltfreundlichkeit dient, darf bezweifelt werden, denn stattdessen gehört ein USB-Ladegerät zum Lieferumfang. Auch ein Trageriemen befindet sich nach wie vor im Karton.

Übrigens wird nicht nur das Vorgängermodell E-M5 Mark III aktuell abverkauft, sondern auch die E-M1 Mark III und die E-M1X. Für letztere steht genauso wie bei der Pen-F ein Nachfolgemodell in den Sternen. OM Digital Solutions strafft damit das Angebot auf weniger Kameramodelle, wobei im kommenden Jahr vermutlich das letzte verbliebene Olympus OM-D-Modell E-M10 Mark IV ebenfalls abgelöst werden dürfte. Apropos kommendes Jahr: Dann dürfte es mit dem 90 mm F3.5 ED Macro IS Pro auch ein neues Objektiv geben. Wir rechnen spätestens im Frühjahr 2023 damit.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.