Auf die Kritik gehört

Nikon Z 6II und Z 7II Vollfomat-Systemkameras vorgestellt

Seite 2 von 2, vom 2020-10-14 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Eine weitere gemeinsame Neuerung ist das zusätzliche SD-Kartenfach, womit Nikon auch in diesem Punkt auf die Kritik reagiert. Der XQD-Kartenschacht ist wie schon beim Vorgängermodell auch zum schnelleren CFexpress-Standard kompatibel. Das zu SDHC und SDXC kompatible SD-Kartenfach bietet dank UHS-II-Unterstützung ebenfalls hohe Datenübertragungsraten.

Schließlich hat Nikon auch die Videofunktion der beiden Kameras ordentlich aufgebohrt. Die Z 7II nimmt vom Verkaufsstart an 4K-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde auf, die Z 6II bekommt diese Möglichkeit im Februar 2021 per Firmwareupdate nachgeliefert. Die Aufzeichnung erfolgt intern in 8 Bit, wobei ein echtes Temperaturmanagement zum Einsatz kommt. Dank des Magnesiumgehäuses kann die entstehende Wärme gut abgeführt werden, so dass unter Standard-Bedingungen 30 Minuten lange Videosequenzen am Stück auch bei 4K60 möglich sind. Geblieben ist es beim Mikrofon- sowie Kopfhöreranschluss, jeweils als 3,5 mm Klinke.

Des Weiteren gibt es neben der Gesichts- und Tiererkennung bei Videoaufnahmen nun auch in HDR nach HLG-Standard, aber auch N-Log und Timecode werden unterstützt. Via HDMI sind externe Videoaufzeichnung in 10 Bit möglich. Die externe Aufzeichnung von 12-Bit-Raw-Videos über einen Atomos Ninja V erfordert nach wie vor eine kostenpflichtige Hardware-Modifikation durch den Nikon-Service. Laut Nikon nutzen ohnehin nur Profis dieses Feature, während Privatanwender in der Regel solche Videos ohnehin nicht verarbeiten können, da dies auch spezielle, sehr leistungsfähige Computerhardware voraussetze.

Beim internen Bildstabilisator bleibt alles beim Alten. Er arbeitet auf fünf Achsen und ermöglicht rund fünf Blendenstufen längere Belichtungszeiten. Beim Einsatz einen optischen Objektiv-Bildstabilisators werden zwei der Sensorstabilisierungsachsen abgeschaltet und stattdessen vom Objektiv kompensiert. Das sorgt zwar bei großen Brennweiten für eine bessere Effektivität, als wenn der Sensor die Stabilisierung alleine übernehmen müsste, aber mehr als fünf EV sind es damit auch nicht. Eine Dual-IS-Funktion wie bei Olympus, Panasonic, Fujifilm oder Canon gibt es also weiterhin nicht.

Der wesentliche Unterschied zwischen der Nikon Z 6II und Z 7II liegt nach wie vor in der Sensorauflösung (und Serienbildgeschwindigkeit sowie AF-Empfindlichkeit und Anzahl der Fokussensoren) und dadurch natürlich beim Preis. Beide verfügen über einen rückwärtig belichteten CMOS-Sensor (BSI) im Kleinbildformat (36x24mm). Während die Nikon Z 6II 24,5 Megapixel auflöst, sind es bei der Z 7II 45,7 Megapixel.

Drahtlos nehmen die Nikon Z 6II und Z 7II wie schon die Vorgängermodelle per Bluetooth und WLAN Verbindung mit Smartgeräten auf. Das von Nikon Snapbridge getaufte System hält per Bluetooth eine energiesparende, dauerhafte Verbindung zum Smartphone oder Tablet, um niedrig auflösende Bilder im Hintergrund zu übertragen und gleichzeitig das Ortungssystem des Smartgeräts zu nutzen, um die Aufnahmekoordinaten in die EXIF-Daten zu schreiben. Die schnellere WLAN-Verbindung wird nur zugeschaltet, wenn Bilder in hoher Auflösung übertragen werden sollen oder man die Kamera fernsteuern möchte. Neu ist die Möglichkeit, die Kamerafirmware via Snapbridge aktualisieren zu können.

Den Anfang bei der Markteinführung macht die Nikon Z6 II, die ab November 2020 erhältlich sein soll. Der Preis liegt höher als aktuell bei der Z6, aber sie kostet weniger als die Z 6 bei ihrer Markteinführung. Des Weiteren greift nach wie vor die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung. Knapp 2.200 Euro beziehungsweise bis Ende des Jahres ca. 2.140 Euro soll die Z 6II kosten. Das Set mit dem FTZ-Bajonettadapter kostet gut 150 Euro mehr, das Set mit dem Z 24-70 mm F4 S ist knapp 600 Euro teurer. Auch alles drei kann man im Set kaufen, der Preis ist dann 750 Euro höher als das Kameragehäuse alleine. Des Weiteren soll die Z 6II im Kit mit dem Z 24-200 mm F4-6,3 VR wahlweise mit und ohne FTZ-Adapter auf den Markt kommen. Die Preise liegen bei knapp 3.000 (bis Ende 2020: 2.920 Euro) und 3.150 Euro (bis Ende 2020: 3.070 Euro).

Die Nikon Z 7II soll Anfang Dezember 2020 folgen. Sie ist ebenfalls günstiger als die Z 7 bei Markteinführung, aber teurer als die Z 7 aktuell. Knapp 3.400 Euro (bis Ende 2020 noch 3.110 Euro) soll das Gehäuse kosten. Mit FTZ-Adapter sind es 3.550 beziehungsweise noch 3.460 Euro, das Set mit dem Z 24-70mm F4 S liegt bei 4.000 beziehungsweise noch 3.900 Euro und das Set mit FTZ-Adapter und Objektiv liegt bei 4.150 respektive noch 4.040 Euro. Die Nikon Z 6 und Z 7 sollen noch eine Weile am Markt erhältlich bleiben und bieten damit eine preislich durchaus interessante Alternative.

Als neues Zubehör bietet Nikon den Funkadapter WR-R11b an, der seitlich in den Zubehöranschluss der Z 6II und Z 7II gesteckt wird. Er bietet gleich zwei Funktionen: Einerseits lassen sich damit externe Blitze steuern, andererseits ist es aber auch möglich, damit mehrere Kameras synchron auszulösen. Als Funkauslöser dient die Fernsteuerung WR-T10. Der Funkadapter WR-R11b kostet knapp 170 Euro beziehungsweise bis Ende 2020 noch etwas über 160 Euro. Der Multifunktionsgriff MB-N11 soll übrigens knapp 400 Euro beziehungsweise zunächst 390 Euro kosten.

Heute (14.10.2020) um 14 Uhr findet übrigens ein Online-Launch-Event auf der Nikon-Website statt, bei dem die Kameras ausführlich von Nikon präsentiert werden (siehe untenstehenden Link).


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.