Jetzt mit Handgriff und Blitz

Nikon 1 V2 mit Verbesserungen für ambitionierte Hobbyfotografen

2012-10-24 Nikon kommt mit dem neuen Design und Bedienkonzept der 1 V2 den ambitionierten Hobbyfotografen entgegen. Im Gegensatz zur 1 V1, die noch eine Weile zum reduzierten Preis am Markt bleiben soll, besitzt die 1 V2 kein flaches Design mehr, sondern bietet der Fotografenhand einen ordentlichen Griff und ist mit einem typischen Sucher- und Blitzbuckel "verziert". Der Sucher ist nicht neu, wohl aber der eingebaute Blitz. Auch das Bedienkonzept mit klassischem Programmwählrad sowie zwei Bedienrädern soll anspruchsvollere Zielgruppen ansprechen. Technisch hat sich bei der 1 V2 ebenfalls einiges getan, zum Beispiel mit dem höher auflösenden Bildsensor.  (Benjamin Kirchheim)

Nikon 1 V2 [Foto: Nikon]Dabei ist die Nikon 1 V2 kompakter als sie auf den ersten Blick erscheint. Gegenüber der 1 V1 ist sie etwas schmaler geworden, hat aber aufgrund des Sucherbuckels und des Handgriffs in der Höhe und Tiefe leicht zugelegt, das Gewicht hat sich hingegen etwas verringert. In einem ersten Hands-On lag die 1 V2 recht gut in der Hand und wirkte hochwertig verarbeitet, machte aber einen recht kantigen Eindruck. Mit ihrem wahlweise matt-schwarzen oder glänzend weißen Design kann die 1 V2 ebenfalls eine breite Zielgruppe ansprechen. Das Gehäuse besteht vorne aus einer Magnesiumlegierung, hinten dagegen aus Kunststoff. Der Akku vom Typ EN-EL21 ist übrigens neu und soll nun für 400 Aufnahmen gemäß CIPA-Standard reichen, womit die 1 V2 etwas länger durchhält als ihre ältere Schwester 1 V1. Der elektronische Sucher löst weiterhin 1,44 Millionen Bildpunkte auf und besitzt einen Dioptrienausgleich sowie einen Augsensor, schaltet sich also automatisch ein, wenn man die Kamera ans Auge nimmt. Im Übrigen befindet sich der Sucher genauso wie das Metallstativgewinde in der optischen Achse. Beim Bildschirm bleibt mit drei Zoll Diagonale (etwa 7,5 Zentimeter) und 921.000 Bildpunkten Auflösung alles beim Alten. Verbessert wurde hingegen die Dunkelzeit des Livebildes zwischen zwei Aufnahmen – sie wurde schlicht abgeschafft.

Nikon 1 V2 [Foto: Nikon]Neben der Gehäuseform orientiert sich auch das Bedienkonzept mehr an klassischen Kameras. So können die Modi Programm-, Blenden- und Zeitautomatik sowie der manuelle Belichtungsmodus nun bequem per Programmwählrad eingestellt werden, statt umständlich über das Menü gehen zu müssen. Selbst im manuellen Modus lassen sich Blende und Belichtungszeit ohne Verrenkungen dank zwei Bedienrädern bequem direkt einstellen. Das obere Daumenrad verfügt zudem über eine Klick-Funktion, so dass man die Belichtung auch ausschließlich mit diesem einen Rad einstellen kann. Wer Blende und Belichtungszeit oder etwa den Bildkontrast nicht so technisch, sondern mehr am Motiv orientiert einstellen möchte, findet dazu einfache Schieberegler, die auch über die Bedienräder verstellt werden. Man bekommt dann das Sucherbild auf dem Monitor oder im EVF mit mehr oder weniger Hintergrundschärfe oder Kontrast oder längerer beziehungsweise kürzerer Belichtungszeit simuliert. Der Fotograf kann also kreativ werden, ohne etwas von dem Blendenwert verstehen zu müssen. Das Bedienkonzept ist jetzt mit den Tasten links vom Bildschirm für zwei Hände ausgelegt. Neu ist auch die Möglichkeit, die Kamera wahlweise am Objektiv oder per Schalter am Auslöser ein- und ausschalten zu können.

Nikon 1 V2 [Foto: Nikon]
Nikon 1 V2 [Foto: Nikon]
Unter der Haube hat sich ebenfalls einiges getan. So kommt ein neuer CX-Sensor (also im 1-Zoll-Format) mit nun 14,2 Megapixeln Auflösung zum Einsatz. Er besitzt weiterhin ein Bildseitenverhältnis von 3:2. Dem Sensor zur Seite steht der neue Bildprozessor Expeed 3A mit zwei Rechenkernen und einer Verarbeitungsgeschwindigkeit von 850 Megapixeln pro Sekunde. In den Sensor integriert sind 73 Phasen-Autofokussensoren. Die Kamera arbeitet wahlweise mit diesen oder den 135 Kontrastautofokusfeldern, wobei die Kamera stets selbst entscheidet, welche Messmethode zum Einsatz kommt. In dunklen Umgebungen hat der Kontrastautofokus Vorteile, bei bewegten Motiven der Phasen-Autofokus. Das leistungsfähige Trio aus Autofokussensoren, Bildsensor und Bildverarbeitungsprozessor ermöglicht unglaubliche 15 Serienbilder pro Sekunde mit automatischer Fokusnachführung und für ganze 45 Bilder in Folge – also drei Sekunden lang. Anschließend wird im Hintergrund gespeichert, so dass die Kamera direkt wieder einsatzfähig ist. Ohne Fokus-Nachführung sind sogar 60 Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung möglich. Dabei arbeitet der Verschluss absolut lautlos, sofern man das elektronische Auslösegeräusch deaktiviert, denn der Verschluss wird elektronisch realisiert. Dennoch verfügt die 1 V2 zusätzlich über einen mechanischen Schlitzverschluss. Die kürzeste Belichtungszeit beträgt übrigens 1/16.000 Sekunde, allerdings ausschließlich mit elektronischem Verschluss. Der mechanische Verschluss arbeitet nur bis 1/4.000 Sekunde, ist aber für beachtliche 100.000 Auslösungen ausgelegt.

Eine weitere Änderung gegenüber der 1 V1 ergibt sich bei den ISO-Lichtempfindlichkeiten. Statt ISO 100-3.200 mit zusätzlichem Hi1-Modus entsprechend ISO 6.400 arbeitet die 1 V2 nun mit einem ISO-Bereich von 160 bis 6.400, auch bei der ISO-Automatik, wobei hier die Obergrenze auf bis zu 800 herunter gesetzt werden kann. Der neue eingebaute Blitz besitzt eine Nikon SB-N7 [Foto: Nikon]Leitzahl von 5, durch die Grundempfindlichkeit von ISO 160 steigt sie aber auf 6,3 an. Geblieben ist der Spezial-Zubehörschuh für Blitz und GPS, wobei es mit dem SB-N7 ein neues, leistungsfähigeres Aufsteckblitzgerät geben soll, das allerdings erst im Januar 2013 für knapp 160 EUR in den Farben Schwarz und Weiß auf den Markt kommt. Es weist Leitzahl 18 auf, wird mit zwei AA-Zellen mit Strom versorgt und verfügt über einen Schwenkreflektor für indirekten Blitzen über die Zimmerdecke im Querformat oder über die Wand im Hochformat – denn drehbar ist der Blitz nicht, sondern nur um bis zu 120° aufstellbar. Statt Zoomreflektor Nikon SB-N7 [Foto: Nikon]gibt es eine aufsteckbare Weitwinkelstreuscheibe im Lieferumfang. Leider ist der interne Blitz der 1 V2 nicht in der Lage, die großen SB-Systemblitze von Nikon drahtlos anzusteuern, dies dürfte Nikon gerne nachbessern.

Beim Zubehör zeigt sich die 1 V2 vielseitiger als die 1 V1. Zwar besitzt sie mit HDMI, USB und Mikrofonanschluss dieselben Buchsen, der USB-Port ist aber kompatibel zum WLAN-Adapter WU-1b, über den die 1 V2 per Smartphone-App fernsteuerbar wird (funktioniert auch mit einem Tablet-Computer). Eine weitere Änderung gegenüber der 1 V1 ist im Videomodus zu finden. Die 1 V2 filmt weiterhin in Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) oder auch in HD (1.280 x 720 Pixel) und speichert mit MPEG-4-Kompression (H.264) im MOV-Format. Die Bildwiederholrate beträgt nun aber 60i oder 30p bei FullHD und 60p sowie 30p bei HD-Auflösung. Highspeed-Filme im 8:3-Format können mit 640 x 240 Pixeln bei 400 Bildern pro Sekunde oder mit 320 x 120 Pixeln bei 1.200 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Abgespielt werden die Filme dann in Zeitlupe bei 30 Bildern pro Sekunde.

Nikon 1 V2 [Foto: Nikon]Die Nikon 1 V2 soll rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 2012 Ende November auf den Markt kommen. Angeboten wird sie in den Farben Weiß und Schwarz jeweils im Set mit dem 10-30 mm VR für knapp 900 EUR oder für knapp 1.080 EUR im Doppelzoomkit mit zusätzlichem 30-100 mm VR – natürlich mit den Objektiven jeweils farblichen passend zum Gehäuse. Im Zubehörprogramm finden sich neue Kameraverkleidungen sowie Bereitschaftstaschen aus weißem oder schwarzem Leder.

Neben der Kamera und dem neuen Blitz will Nikon heute auch die Entwicklung von drei weiteren Objektiven für das 1-System bekannt geben, darunter soll eine lichtstarke Porträt-Festbrennweite sein und des Weiteren ein Weitwinkelzoom sowie ein kompaktes 10-fach-Zoom. Die Objektiven sollen erst im März 2013 auf den Markt kommen. Sobald uns nähere Informationen vorliegen, werden wir berichten.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 45, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.