Liebe auf den zweiten Blitz

Metz 34 CS-2 digital ignoriert Mess-Vorblitz zahlreicher Kameras

2001-08-28 Was tun, wenn die Blitzpower des eingebauten Kamerablitzes nicht ausreicht und die Kamera keinen externen Blitzanschluss besitzt? In diesem Fall kann man sich mit einem per Fernauslösezelle gezündeten Blitz behelfen. Der Metz Mecablitz 34 CS-2 digital besitzt eine solche Servo-Zelle und ignoriert sogar den Mess-Vorblitz zahlreicher Digitalkameras.  (Yvan Boeres)

   Metz Mecablitz 34 CS-2 [Foto: Metz]
 
Seit längerer Zeit schon ist der bisherige Metz Mecablitz 34 CS-2 auf dem Markt (siehe auch digitalkamera.de-Meldung vom 13. Dezember 1999). Er ist weitgehend baugleich mit dem Mecablitz 34 AF-3 – mit dem Unterschied dass letzterer in dedizierten Versionen für die gängigen Kameramarken (Canon, Minolta, Nikon und Pentax) erhältlich ist und die entsprechenden Blitzautomatiken dieser Marken unterstützt. Der Mecablitz 34 CS-2 ist also sozusagen die "neutrale" Version; verfügt aber dafür über zwei Fernzündungs-Modi.

Im Slave-Betrieb 1 verhält sich der Mecablitz 34 CS-2 wie ein Blitzgerät mit Servo-Fernauslösezelle; nur dass hier die Servozelle im Blitzgerät integriert ist. Die Servozelle ist ein optischer Sensor, der den Lichtimpuls des Kamerablitzes oder eines Hauptblitzes ("Master"-Blitz) erkennt und den Zweitblitz ("Slave"-Blitz) zeitgleich – bzw. mit einer minimalen, nicht wahrnehmbaren Verzögerung – auslöst. Die Belichtungsmessung übernimmt dann die Blitzautomatik (sogenannter Computerblenden oder Automatikblitz-Betrieb) des Slave-Blitzes. Dabei "schaltet" sich der fernausgelöste Blitz praktisch von selbst ab, sobald seine Messelektronik glaubt, dem Motiv genug Licht zugeführt zu haben. Das funktioniert in der Praxis recht gut, setzt aber voraus, dass die Kamera über eine semi-automatische oder manuelle Belichtungssteuerung verfügt, da eine feste Verschlusszeit (sogenannte Blitz-Synchronzeit) vorgegeben werden muss und die Blende manuell vom Blitzgerät auf die Kamera übertragen werden muss. Belässt man die Kamera in der Programmautomatik, erhält man meist trotzdem ansprechende Resultate, aber gelegentlich kann es – wegen Überforderung der Kameraautomatik – zu Fehlbelichtungen kommen.

Das Hauptproblem mit dem ursprünglichen Mecablitz 34 CS-2 war, dass dieser nicht zwischen dem Mess-Vorblitz einiger Kameras und dem Hauptblitz unterscheiden konnte. Dadurch wurde der Blitz bei solchen Kameras immer bereits mit dem Vorblitz gezündet und beim kurz darauf folgenden Hauptblitz war der Slave-Blitz noch nicht wieder bereit. Das Resultat ist dann immer ein völlig unterbelichtetes Foto. Das will der neue Mecablitz 34 CS-2 mit dem Namenszusatz "digital" beheben: im sogenannten Slave Betrieb 2 löst der Blitz erst beim zweiten Blitz aus, so dass der Mess-Vorblitz praktisch ignoriert wird. Diese nützliche Funktion besaßen bisher nur die Blitzgeräte des US-Herstellers SR-Electronics.

Doch der Mecablitz 34 CS-2 kann noch mehr: stellt man den Betriebswahlschalter auf Slave-2-Betrieb um und hält beim Einschalten des Blitzgerätes den Blitzauslöseknopf gedrückt, gelangt man in den Slave-Betrieb 2.2. Hier findet eine "echte" Kommunikation zwischen Kamera bzw. Hauptblitz und Zweitblitz statt, so dass man keine Einstellungen mehr an der Kamera vorzunehmen braucht und in allen Automatik-Modi der Kamera blitzen kann. Diese "intelligente" Art der Blitzsteuerung kann auf zwei Weisen erfolgen: Entweder kann die Lichtregelung von der Kamera (vorausgesetzt die Kamera verfügt über eine echte TTL-Blitzsteuerung) oder von dem Automatiksensor des "Master"-Blitzgerätes vorgenommen werden (bei Kameras mit "einfachem" Mittenkontakt oder Kameras die keine Standard-TTL-Steuerung besitzen). In solchen Fällen wird ein Metz-"Master"-Blitzgerät (40 MZ.., 50 MZ-5, 54 MZ-3, 70 MZ..) benötigt. Der Blitz auf der Kamera kommuniziert dann mit den im Raum verteilten Slave-Blitzgeräten (34 CS-2 / 34 CS-2 digital und alle Metz SCA-Blitzgeräte die mit einem Adapter SCA 3080 oder SCA 3082 ausgerüstet werden können) und steuert die jeweils abgegebene Lichtmenge. Die Metz-eigene Methode der drahtlosen Blitzsteuerung hat auch den Vorteil, dass sie kameraseitig Hersteller-unabhängig funktioniert.

Der Mecablitz 34 CS-2 digital und seine bauähnlichen Brüder aus der 34er-Serie besitzen eine Leitzahl von 34 bei ISO 100 und aufgesetzter Tele-Streuscheibe. Ohne Streuscheibe wird immerhin noch die Leitzahl 28 erreicht, was angesichts der winzigen Gehäuseabmessungen ein wirklich ordentlicher Wert ist. Der 34 CS-2 digital ist etwa so groß wie ein Stapel Spielkarten und wiegt betriebsbereit lediglich 160 Gramm. Die Stromversorgung erfolgt durch zwei mitgelieferte CR-2 Lithium-Einwegbatterien. Die Tele-Streuscheibe (Leuchtwinkel ohne Streuscheibe entspr. 50 mm-Kleinbild-Objektiv; mit Streuscheibe entspr. 85 mm-Kleinbild-Objektiv) lässt sich wegschwenken und durch die mitgelieferte Weitwinkel-Streuscheibe (Leuchtwinkel entspr. 24 mm-Kleinbild-Objektiv) ersetzen. Ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist ein Standfuß zum Aufstellen des Blitzgerätes im Servo-Betrieb, eine Kameraschiene zum Befestigen des Blitzgerätes neben der Kamera und ein Synchronkabel zum Anschluss von Kameras mit PC-Synchronstecker. Zur Zeit stehen Preis und Auslieferungsdatum des Metz Mecablitz 34 CS-2 noch nicht fest; die Firma Metz spricht jedoch von einem äußerst interessanten Set-Preis.

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