Jetzt auch in Farbenblind

Leica Q2 Monochrom mit Schwarzweiß-Kleinbildsensor vorgestellt

2020-11-10 Nach den beiden monochromen M-Modellen bringt Leica mit der Q2 erstmals eine Kompaktkamera mit Schwarzweiß-Sensor auf den Markt, die im Gegensatz zu den M-Modellen zudem über einen Autofokus verfügt. Dafür wurde von 47 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor der Bayer-Farbfilter entfernt, so dass mehr Licht auf den Sensor fällt. Auch das Design und den Preis hat Leica angepasst.  (Benjamin Kirchheim)

  • Bild Bei der Leica Q2 Monochrom ist nicht nur der Sensor "farblos", sondern auch das spritzwassergeschützte Magnesiumgehäuse. Sogar auf das rote Leica-Logo wurde verzichtet. [Foto: Leica]

    Bei der Leica Q2 Monochrom ist nicht nur der Sensor "farblos", sondern auch das spritzwassergeschützte Magnesiumgehäuse. Sogar auf das rote Leica-Logo wurde verzichtet. [Foto: Leica]

Zwar lässt sich aus jedem Farbfoto auch ein Schwarzweißfoto entwickeln, auf das man sogar einen digitalen Farbfilter anwenden kann, doch verglichen damit bringt ein waschechter Monochromsensor eine höhere Lichtausbeute mit mehr Details. Nur den Farbfilter zur Verstärkung bestimmter Kontraste muss man nach wie vor vorne vor das Objektiv schrauben. Die bietet Leica übrigens gleich passend zur Kamera an.

Dass ein Farbfilter Licht schluckt, merkt man alleine daran, dass die Leica Q2 Monochrom eine maximale Empfindlichkeit von ISO 100.000 bietet, die normale Q2 kommt dagegen nur auf maximal ISO 50.000. Allerdings steigt auch die minimale Empfindlichkeit von ISO 50 auf ISO 100. Die Basis-Empfindlichkeit liegt sogar bei ISO 200, hier wird laut Leica der maximale Dynamikumfang von 13 Blendenstufen erreicht. Möchte man also das F1,7 lichtstarke 28mm-Objektiv in hellen Umgebungen offenblendig nutzen, muss man einen entsprechenden Neutraldichtefilter vor das Objektiv schrauben. Ohnehin beträgt die kürzeste Belichtungszeit lediglich 1/2.000 Sekunde mechanisch, elektronisch sind bis zu 1/40.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten möglich.

  • Bild Sucher und Bildschirm arbeitet bei der Leica Q2 Monochrom hingegen in Farbe. Zudem lassen sich die Fotos mit einer Tonung in Blau, Sepia oder Selen versehen. [Foto: Leica]

    Sucher und Bildschirm arbeitet bei der Leica Q2 Monochrom hingegen in Farbe. Zudem lassen sich die Fotos mit einer Tonung in Blau, Sepia oder Selen versehen. [Foto: Leica]

Im elflinsigen Festbrennweiten-Objektiv kommen drei asphärische Linsen zum Einsatz. Der optische Aufbau besteht aus neun Linsengruppen, von denen eine sogar zur optischen Bildstabilisierung beweglich gelagert ist. Über einen Ring kann die Blende in Drittelstufen von F1,7 bis F16 gesteuert werden. Der Autofokus soll das Motiv innerhalb von 0,15 Sekunden scharfstellen können, die Naheinstellgrenze liegt bei 30 Zentimetern. Zudem lässt sich das Objektiv in eine Makrostellung bringen, in der es ab 17 Zentimeter fokussiert. Optisches Zubehör kann über das 49mm-Frontgewinde angeschraubt werden.

Dem monochromen Sensor folgend hat Leica auch das Menü um entsprechende Farbfiltereinträge erleichtert und dafür Tönungen wie Blau, Sepia und Selen hinzugefügt. Beim OLED-Sucher handelt es sich hingegen um einen Farbsucher mit 3,68 Millionen Bildpunkten Auflösung; die Vergrößerung gibt Leica leider nicht an. Beim rückseitigen Bildschirm kommt ein 7,5 Zentimeter großer TFT-Farbmonitor mit 1,04 Millionen Bildpunkten Auflösung zum Einsatz, die berührungsempfindliche Oberfläche erlaubt eine Touchsteuerung.

Schnell ist nicht nur der Autofokus, sondern auch die Serienbildfunktion mit zehn Bildern pro Sekunde. Der SD/SDHC/SDXC-Speicherkartenschacht ist mit dem schnellen UHS-II-Standard kompatibel. Zudem bietet die Leica Q2 WLAN und Bluetooth und ist mit der Leica-Fotos-App kompatibel. Neben Fotos nimmt die Leica Q2 Monochrom übrigens auch 4K-Videos ohne Farbe auf, und zwar mit 24 oder 30 Bildern pro Sekunde. In Full-HD sind 120 Bilder pro Sekunde möglich.

  • Bild Die Belichtung stellt man bei der Leica Q2 Monochrom ganz klassisch mit einem Blendenring und einem Belichtungszeitenrad ein. Fokussierung und Belichtung können aber auch automatisch erfolgen. [Foto: Leica]

    Die Belichtung stellt man bei der Leica Q2 Monochrom ganz klassisch mit einem Blendenring und einem Belichtungszeitenrad ein. Fokussierung und Belichtung können aber auch automatisch erfolgen. [Foto: Leica]

Besonders ist bei der Leica Q2 Monochrom auch das Gehäuse, das sich optisch mit einer neuen Belederung, einer mattschwarzen Lackierung sowie grau und weiß ausgelegten Gravuren vom normalen Q2-Modell unterscheidet. Auch auf das rote Leica-Logo wurde bewusst verzichtet. Das Gehäuse besteht weiterhin aus einer Magnesiumlegierung und ist nach IP52-Standard gegen Staub und Spritzwasser geschützt.

Den Monochrom-Bonus lässt Leica sich jedoch auch bezahlen. Während die Standard-Q2 "nur" 4.865 Euro kostet, schlägt die Leica Q2 Monochrom mit 5.590 Euro zu Buche. Sie soll ab sofort im Leica-Fotofachhandel erhältlich sein.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 45, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.