IFA 2022 Nachlese

Kodak und Agfaphoto Digitalkameras auf der IFA 2022

2022-09-06 Der auf dem IFA-Geländeplan farblich mit dem Thema "IFA Imaging" markierte Bereich umfasste gerade einmal eine halbe Halle. Und darin enthalten waren auch Drohnen, Video-Lösungen, Drucktechnik und generell Imaging-Equipment. Die Panasonic-Kameras waren natürlich auf dem Panasonic-Stand zu sehen und Sony und Nikon waren statt der IFA auf der parallel (und in Kooperation mit der IFA) stattfindenden Berlin Photo Week vertreten. In der IFA Imaging Halle waren jedoch zwei Kameramarken, mit denen wir nicht mehr wirklich gerechnet hatten: Kodak und Agfaphoto.  (Jan-Markus Rupprecht)

Kodak als wirklichen Hersteller gibt es schon seit 2012 nicht mehr. Die Marke ist seitdem lizensiert an die britische Firma JK Imaging, die bis mindestens ins Jahr 2017 sehr rege mit der Marke Kodak unterwegs war und neben typischen Digitalkameras auch ein- und zweiäugige Panorama-Kameras im Sortiment hatte und in diesem Bereich sogar zu den Pionieren gehörte (siehe diverse News und Tests auf der digitalkamera.de-Schwester-Website digitalEyes.de).

Auch im Bereich der klassischen Digitalkameras war man mit einem breiten Sortiment vertreten, allerdings haben wir auf digitalkamera.de vor einigen Jahren in der Zeit der "Kameraflut" (als auch die "echten" Kamerahersteller jedes Jahr massenhaft Kompaktkameras in den Markt spülten) entschieden, uns in der Berichterstattung auf digitalkamera.de auf eben diese Hersteller zu konzentrieren und die "B-Brands" mehr oder weniger links liegen zu lassen (dazu gehören für uns auch Hersteller, die nicht wirklich eigene Kameras entwickeln, sondern OEM-Ware unter bekannten Markennamen vertreiben, wie eben z. B. Kodak).

Mittlerweise ziehen sich immer mehr der etablierten Hersteller aus dem stark schrumpfenden Markt der Kompaktkameras zurück. Für den Bereich der kleinen und billigen Digitalkameras mit 3-fach-Zoom gibt es in der Tat keine Existenzberechtigung mehr. Was die können (oder konnten), machen Smartphones heute längst besser. Allerdings können Smartphones auch nicht alles, z. B. nicht wirklich gut zoomen (was da als "Tele" verkauft wird ist oft kaum mehr als eine klassische Normalbrennweite oder bestenfalls eine Porträtbrennweite). Zudem gibt es immer mal Anwendungen, wo ein Smartphone nicht zum Einsatz kommen darf oder soll, z. B. bei wasserdichten Kameras oder wenn Kinder die Kameras benutzen sollen oder wenn man richtig viel Zoom haben möchte.

Solche Kameras bei den etablierten Kameraherstellern zu finden, wird zunehmend schwierig. Das liegt auch daran, dass es für die früher entwickelten Produkte irgendwann keine Bauteile mehr gibt, die Produktion also ausläuft, und eine Neuentwicklung mit aktuellen Komponenten für die großen Hersteller bei dieser Produktgruppe nicht lohnt. Da kommen dann doch wieder die B-Brands zum Zuge, die diesen Bereich noch gern abdecken und sogar Kameras mit aktuellen Bauteilen neu auf den Markt bringen. Wobei "neu" hier relativ ist, nicht alle der nachfolgend genannten Kameras sind wirklich brandneu. Aber auch eben nicht uralt, sondern tatsächlich aktuell im Portfolio und auch lieferbar.

  • Kodak Pixpro AZ528: Superzoom-Kamera, 16 Megapixel CMOS-Bildsensor, 52-fach Zoom, 24mm-Weitwinkel.
  • Kodak Pixpro AZ425: Superzoom-Kamera, 20 Megapixel CMOS-Bildsensor, 42-fach Zoom, 24mm-Weitwinkel.
  • Kodak Pixpro AZ405: Superzoom-Kamera, 20 Megapixel CMOS-Bildsensor, 40-fach Zoom, 24mm-Weitwinkel.
  • Kodak Pixpro AZ255: Superzoom-Kamera, 16 Megapixel CMOS-Bildsensor, 25-fach Zoom, 24mm-Weitwinkel.
  • Kodak Pixpro WPZ2: 15 Meter wasserdichte Kamera, 16 Megapixel CMOS-Bildsensor, 4-fach Zoom, WLAN.

Gemeinsam ist den Kodak-Kameras, dass diese alle nur FullHD-Videos aufnehmen, also noch nicht die heute üblichen, hochauflösenden 4K-Videos. Die Superzoom-Modelle haben einen im Objektiv eingebauten Bildstabilisator. Nur die wasserdichte PWZ2 hat WiFi (WLAN) eingebaut. Die Kameras sind alle in mehreren Farben erhältlich. Die Superzoom-Modelle gibt es in Mattschwarz sowie glänzend in Weiß oder Blau lackiert. Die wasserdichte WPZ2 gibt es glänzend lackiert in Gelb, Blau, Rot oder Weiß. Die Kameras sind alle im unteren Preisbereich angesiedelt. Die wasserdichte WPZ2 beispielsweise kostet rund 180 Euro, die 52x-Zoom-Kameras AZ528 liegt im Bereich von etwa 220 bis 260 Euro.

Ebenfalls auf der IFA ausgestellt und offenbar weiterhin erhältlich sind die ein- und zweiäugigen Panorama-Kameras, die in den Jahren 2014 bis 2017 auf den Markt kamen. Diese sind angesichts modernerer Neuentwicklungen anderer Hersteller wie Insta360 oder GoPro heute nicht mehr konkurrenzfähig.

Der Messestand wurde betrieben von der knapp östlich von Paris angesiedelten Firma GT Company, die mittlerweile für den Vertrieb der Kodak-Kameras verantwortlich ist. Lizenznehmer scheint weiterhin JK Imaging zu sein, die auf ihrer Website für technische Unterstützung auf GT Company verweisen. Kaufen kann man die Kameras sowohl auf der Website von GT Company als auch bei diversen Versandhändlern (Galaxus, Voelkner etc.) sowie bei einigen Fotohändlern (unter anderem Kameras Express und die Foto Gregor Gruppe). Ebenfalls von GT Company betreut wird die Marke Agfaphoto, deren Messestand sich Rücken an Rücken vom Kodak-Stand befand. Bei den Digitalkameras von Agfaphoto handelt es sich um Geräte im untersten Preisbereich und um Kameras für Kinder. Agfa ist ganz ähnlich wie Kodak eine alte, etablierte Foto-Marke, die über ein Lizenzabkommen weiter genutzt wird.

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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.