Licht und Farbe

Kenko Belichtungs- und Farbtemperaturmesser bei HapaTeam

2007-08-02 Bekannt sind die Geräte eigentlich schon, denn sie stammen ursprünglich von Minolta. Jetzt hat die japanische Firma Kenko sie in ihr Portfolio aufgenommen. Der Belichtungsmesser KFM-1100 ist das Basisgerät zur Licht- und Objektmessung mit einem Messwinkel von 40°. Sein großer Bruder KFM-2100 kostet zwar mehr, bietet aber auch einiges mehr an Ausstattung wie beispielsweise die 1°-Spotmessung, eine zweite Messzelle, ein vertikales Display und einen optischen Spotmess-Peilsucher. Beide sind bei Dauer- und Blitzlicht einsetzbar. Dies trifft auch auf dem Farbtemperaturmesser KCM-3100 zu, der Farbstiche ausfindig macht und dabei hilft, mit dem richtigen Weißabgleich bzw. passenden Filtern eine naturgetreue Lichtsituation zu schaffen.  (Daniela Schmid)

Belichtungsmesser Kenko KFM-1100 [Foto: Kenko] Vielen mag die Notwendigkeit eines manuellen Belichtungs- oder Farbtemperaturmessers im digitalen Zeitalter nicht einleuchten, da man ja scheinbar alles korrigieren kann. Aber selbst die Bildbearbeitung macht ein schlechtes Bild nicht mehr zum Meisterwerk, und wo in den Daten an ausgefressenen, zu hellen Stellen keine Informationen vorhanden sind, kriegt auch Photoshop keine hin. Und wer im Histogramm Korrekturen vornehmen muss, begibt sich schnell in die Gefahr, die Bildqualität insgesamt zu verringern. Ein externer Belichtungsmesser kann dem nicht nur vorbeugen, er hat für Profis noch mehr Vorteile. Er misst exakter – nicht nur in Abhängigkeit von der Oberflächenfarbe des Objekts –, zeigt Helligkeitsdifferenzen an, schlägt Mittelwerte vor und hat einen weiteren Messbereich. Auch die Lichtsituation kann die internen Kameramessungen überfordern. Besonders Mischlicht ist ohne Filter schwer zu kompensieren, und in der Bildbearbeitung sind große Anstrengungen nötig, um ein einigermaßen natürliches Erscheinungsbild ohne Farbstiche zu schaffen. Wer gleichzeitig bei Neonlicht und Glühbirnenlicht fotografiert, wird ohne Filter einen Grün- oder Orangestich nicht verhindern können. Denn ein Weißabgleich kann immer nur entweder Neonlicht oder Glühlampen kompensieren, aber nicht beides auf einmal. Bei Messung der exakten Farbtemperaturen findet man die passenden Filter, um Korrektursituationen zu vermeiden. Denn am besten ist es nach wie vor, die Aufnahme so in den Kasten zu kriegen, wie sie aussehen soll, ohne dass große Eingriffe am Computer nötig sind. Ein Belichtungs- bzw. Farbtemperaturmesser kann dabei wertvolle Dienste leisten (siehe dazu auch Fototipp vom 14.08.2006 unter weiterführende Links).

Belichtungsmesser Kenko KFM-2100 [Foto: Kenko] Die Kenko Belichtungsmesser KFM-1100 und KFM-2100 können sowohl für Foto- als auch für Filmaufnahmen verwendet werden. Dafür ist die Bildfrequenz anstelle der Verschlusszeit wählbar. Das Basisgerät KFM-1100 verfügt über einen um 270° schwenkbaren Messkopf mit Silicium-Fotozelle und abnehmbarer Diffusorkalotte. Ein passender Spotmessvorsatz mit 5°-Messwinkel ist in Vorbereitung. Die Film- bzw. Sensorempfindlichkeit ist im Bereich von ISO 3 bis ISO 8.000 wählbar. Verschlusszeiten können zwischen 30 Minuten und 1/8.000 Sekunde in ganzen, Halb- oder Drittelstufen festgelegt werden. Das Messergebnis wird digital entweder als Blendenzahl (zwischen 1 und 128 + 9 Zehntelstufen) oder als EV-Wert (zwischen -2 und 19,9 EV, ISO 100) jeweils auf Zehntelstufen genau angegeben. Wer den EV-Wert wählt, bekommt den Blendenwert zusätzlich durch einen Indexstrich über einer Analogskala in halben Blendenstufen angezeigt. Zur Ermittlung eines Mittelwertes oder für die Messung von Helligkeitsdifferenzen können bis zu zwei Messwerte in EV-Stufen gespeichert werden. Bei der Blitzmessung wird entsprechend der eingegebenen Verschlusszeit zwischen einer Sekunde und 1/1.000 Sekunde das Dauerlicht mit gemessen. Der KFM-1100 zeigt den Blitzanteil relativ zur Gesamtbeleuchtung aus Dauerlicht und Blitz als Sektorenzahl in einer Kreisscheibe an. Die Zeit kann hinterher geändert werden, das Gerät simuliert dann das neue Lichtverhältnis und errechnet entsprechend ein neues Ergebnis. Eine Blitzmessung kann auf dreifachem Wege stattfinden: per Synchronkabel über die Messtaste, per automatischer Auslösung am Blitzgerät oder von der Kamera aus.

Farbtemperaturmesser Kenko KCM-3100 [Foto: Kenko] Der KFM-2100 ist noch besser ausgestattet. Seine 1°-Spotmessung ermöglicht die Objektmessung bei Dauer- oder Blitzlicht ab 1,30 m Abstand an kleinen Flächen. Der laut HapaTeam parallaxenfreie Peilsucher zeigt ein 17° breites und 12° hohes rechteckiges Bild an, in dessen Mitte ein kleiner Kreis das Messfeld von 1° angibt. Unter diesem Bild gibt es ein zusätzliches Display, das man auch im Blick behalten kann, wenn man das Auge am Sucher lässt. Es zeigt den Messwert genauso an wie das große Display als Blendenzahl oder EV-Wert auf Zehntelstufen genau. Zusätzlich sind dort die Symbole für die Helligkeitsdifferenzmessung oder die Prüfung auf Einhaltung des vorgewählten Belichtungsspielraums zu erkennen. Die Empfindlichkeits- und der Blendenbereiche entsprechen denen des KFM-1100. Der Verschlusszeitbereich liegt bei Dauerlichtmessung zwischen 30 Minuten und 1/16.000 Sekunde und bei der Blitzmessung zwischen 30 Minuten und 1/1.000 Sekunde. Der KFM-2100 kostet 500 EUR, der KFM-1100 ist für 300 EUR erhältlich.

Der Farbtemperaturmesser Kenko KCM-3100 misst mit drei Siliziumzellen (Rot, Grün, Blau), die unterhalb der flachen Diffusorscheibe des drehbaren Messkopfes sitzen. Durch einen Rot-Blau-Vergleich misst er die Farbtemperatur und zeigt die evtl. nötigen LB-Filterwerte der korrigierenden blauen oder bernsteinfarbenen Konversionsfilter an (LB = Light Balance). Ein Rot-Grün-Vergleich ermittelt bei einem evtl. Farbstich die CC-Werte (CC = Color Compensating). Die zur Korrektur nötigen Magenta- oder Grünfilter werden angezeigt. Man kann wählen, ob man die Ergebnisse als Mired- und CC-Dichtewert oder als Kodak-Wratten-Filternummer und CC-Dichtewert angezeigt bekommen möchte. Wer lieber die Farbtemperatur angezeigt haben will, kann auch dies wählen. Auf der Rückseite des Gerätes befinden sich zwei Tabellen. Eine gibt an, welcher Miredwert welchen Wratten-Filter verlangt. Die Zweite zeigt, welche Belichtungskorrektur wegen Lichtverlusts durch evtl. eingesetzte Filter nötig wird. Soll nur die Farbqualität des Blitzes gemessen werden, kann man alternativ zur Verschlusszeit "F" (Flash) für die reine Blitzmessung einstellen. Die einstellbare Verschlusszeit liegt ansonsten zwischen 1 und 1/500 Sekunde. Der Kenko KCM-3100 kostet 1.100 EUR. Alle drei Geräte sind im Fachhandel erhältlich. Sie werden vom HapaTeam in Eching (siehe weiterführende Links) vertrieben.

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Daniela Schmid

Daniela Schmid hat in Augsburg Sprachen studiert, bevor sie nach einem halben Jahr in einer PR-Agentur für IT-Firmen in die Verlagsbranche wechselte. Ab 2004 war sie als festangestellte Redakteurin für die Magazine Computerfoto und digifoto zuständig. Während eines dreijährigen Auslandsaufenthaltes in der Nähe von New York berichtete sie als freie Autorin für digitalkamera.de von der PMA, CES und der PhotoPlus Expo aus Las Vegas und New York und übernahm die Zuständigkeit für die Rubrik Zubehör. Seit 2009 testet sie auch regelmäßig Kameras.