Tipps und Tücken

Kamera-Shopping in Hong Kong

2006-04-05 Hong Kong ist ein Shopping-Paradies, speziell auch für Kameras und elektronische Geräte. Wer also einen Asienaufenthalt plant und dabei Gelegenheit hat, ein paar Tage in Hong Kong zu verbringen, den werden die folgenden Hinweise interessieren. Unser Fernost-Korrespondent Wilfried Bittner lebt seit 23 Jahren in Hong Kong und gibt in seinem Beitrag Tipps für die besten Einkaufsquellen, aber er warnt zugleich auch vor Fallen, vor denen sich Käufer in Acht nehmen sollten.  (Wilfried Bittner)

Skyline von Hong Kong [Foto: Wilfried Bittner]

Generell sind Kameras in Hong Kong ein gutes Stück billiger als in Deutschland. Das liegt u. a. daran, dass es dort keine Mehrwertsteuer gibt. Bei einer hochwertigen Kamera kann der Preisunterschied ganz beachtlich sein. Ein Nikon D2X-Gehäuse etwa bekommt man in Hong Kong für umgerechnet ca. 3.170 EUR (mit Hong-Kong-Garantie) und dazu ein Nikkor VR 70-200mm F/2,8 für 1.236 EUR (mit weltweiter Garantie). Mit dem Ersparten ist also locker der Flug und das Hotel bezahlt.

Die Ware kommt meist von den entsprechenden Generalimporteuren und hat entweder eine weltweite Garantie oder eine Garantie nur für Hong Kong. Diese Ware nennt man "Hong Goods". Grauimporte nennt man im Gegensatz dazu "Water Goods". Diese sind noch etwas billiger, aber dabei gibt es meist nur eine Shop Warranty; man muss also ein schadhaftes Gerät wieder in denselben Laden zurückbringen, und der schickt es mit dem nächsten Kurier nach Japan. Das kann natürlich dauern. Generell gilt, dass es Kameragehäuse nur mit Hong-Kong-Garantie gibt, aber Objektive mit einer weltweiten Garantie.

Sony bildet dabei eine Ausnahme und ist in Asien teurer als in den USA oder in Europa. So kostet z. B. die Sony DSC-R1 in Hong Kong in allen Läden umgerechnet 850 EUR, und das ohne MwSt. Sony zwingt den Händlern hier eine strenge Preisbindung auf. Bemerkenswert daran ist, dass diese regionale Preispolitik sich entgegengesetzt zu den Lohnverhältnissen verhält. Nur "Water Goods" von Sony liegen ebenfalls deutlich unter dem Richtpreis, aber eben nur mit Shop-Garantie.

In Hong Kong liegen die diversen Fachgeschäfte gerne konzentriert. So gibt es z. B. Straßen mit nur Sportschuhgeschäften, ein paar Straßenzüge nur für Eisenwaren und Maschinen, eine Straße für Goldfische, und sogar eine "Wedding Card Street" gibt (die leider abgerissen wird). Für Kameras gibt es mehrere Zentren:

  • Kamerakauf in Hong Kong – Ladenansicht Citicall [Foto: Wilfried Bittner]Fangen wir gleich mit den schwarzen Schafen an: Nathan Road in Tsim Sha Tsui (Kowloon). Hier kaufen nur Touristen ein. Einheimische wissen über die oftmals betrügerischen und manchmal sogar groben Verkaufsmethoden dieser Läden Bescheid, und gelegentlich muss die Polizei hier eingreifen.
     
  • Kimberley Road in Tsim Sha Tsui (Kowloon). In der Miramar Shopping Arcade neben dem Miramar Hotel sind etliche gute Fotoläden (u. a. David Chan), hauptsächlich für gebrauchtes Gerät und Sammlerstücke. Im Kimberley Hotel ist ein guter Laden für Fachkameras und Studio (Zhao Xiang Guan).
     
  • Sai Yeung Choi Street South und Fa Yuen Street in Mongkok (Kowloon). Hier konzentrieren sich rund 20 Foto- und Elektronikgeschäfte, und hier kaufen die Einheimischen in Massen ein. Wing Shing ist der größte Fotoladen, und Ladenketten wie Broadway, Fortress, Gome und Citicall haben jeweils gleich mehrere Filialen hier. Die Läden haben einen großen Durchsatz und sind daher auch sehr voll und geschäftig, nichts zum gemütlichen Plaudern. An Sonn- und Feiertagen ist diese Gegend Fußgängerzone, aber selbst an normalen Tagen sind die Straßen voller Leute, und Autos kommen nur mühsam durch. Zwischen diesen zwei genannten Straßen ist auch noch die Lady Street (Nachtmarkt für Bekleidung) und das Mongkok Computer Centre.
     
  • Stanley Street in Central (Hong Kong Island). Hier ist es etwas ruhiger, mit rund einem halben Dutzend Fotoläden sowie einem Fachlabor entlang einer hügeligen Einbahnstraße. An einem Ende ist Lan Kwai Fong (Bars und Nightclubs), am anderen Ende der Mid-Level Escalator (die längste Rolltreppe der Welt). Dazwischen sind Läden wie z. B. Photo Scientific oder Mirama Photo. Mirama ist ein winziger "Hole-in-the-wall"-Shop, der im Sommer und Winter zur Straße hin offen ist. Hier kauft man immer zu sehr günstigen Preisen.
      
  • In praktisch allen Shopping Centers gibt es mindestens eine Filiale von entweder Broadway oder Fortress, oder gar von beiden. Die Preise sind dort durchschnittlich. Neben der Herstellergarantie tauschen diese Läden fehlerhafte Geräte auch sofort um, wenn der Mangel innerhalb von sieben Tagen entdeckt und reklamiert wird.

Kamerakauf in Hong Kong – Ladenansicht Broadway [Foto: Wilfried Bittner]Beim Einkauf sollten Newcomer einige Tipps beachten. So sollte man sich vorher genau informieren, was normalerweise im Preis inbegriffen ist. Denn manchmal versuchen einige der Läden, Standardzubehör extra zu berechnen. Wenn man im Laden das gewünschte Modell nicht sieht, dann sollte man immer trotzdem danach fragen. Es ist üblich, dass der Verkäufer dann ein paar Telefonate macht, einen Preis nennt, und dann einen Laufburschen losschickt. Innerhalb von zehn Minuten steht die gewünschte Schachtel auf der Theke (entweder vom Lagerhaus, oder vom Konkurrenten um die Ecke besorgt).

Es gibt keinerlei Auszeichnungspflicht für die Schaufenster, aber viele Geschäfte haben Preisschilder. Manchmal werden die Preise verwirrender Weise in 12 oder 24 Monatsraten angegeben.

Kamerakauf in Hong Kong – Schaufenster bei Wing Shing [Foto: Wilfried Bittner]Wenn auf einem Preisschild z. B. $ 2,980 steht, dann sind das immer Hong-Kong-Dollar, und das Komma wird zur Markierung der Tausender verwendet, denn Hong Kong verwendet den anglikanischen Dezimalpunkt. Der Hong Kong-Dollar ist seit über 20 Jahren an den US-Dollar angebunden. Dabei gilt 1 US$ = 7,76 HK$, und beim Euro muss man auf den jeweiligen Tageskurs achten.

Nur selten bekommt man beim Einkauf eine deutsche Gebrauchsanweisung (meistens nur in Englisch und Chinesisch). Ratsam ist daher, vorher im Internet zu surfen, ob es da eine deutsche Gebrauchsanweisung zum Download gibt. Die Netzspannung in Hong Kong ist 220V/50Hz (so wie in Deutschland), und Hong Kong hat auch das PAL-System, aber man sollte trotzdem aufpassen, denn es werden auch Geräte für den US-Markt (mit NTSC) angeboten. Bei Ladegeräten ist normalerweise ein klobiger dreipoliger Stecker dabei, der in Deutschland nicht passt. Wenn dazu ein separates Kabel geliefert wird, dann kann man dies einfach in Deutschland gegen ein Kabel mit Eurostecker auswechseln. Wenn der Stecker dagegen in das Ladeteil integriert ist, dann sollte man sich gleich in Hong Kong auch einen Adapter dafür besorgen. Grauimporte haben oft einen japanischen Flachstecker, aber auch dafür gibt es Adapter. Beim Zoll ist Vorsicht geboten. Es sind Fälle bekannt, wo Hong-Kong-Reisende jetzt vorbestraft sind, weil sie den deutschen Zoll unterschätzt hatten.

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