Tanke schön!

Image Tank: Mobiler Zwischenspeicher Marke Eigenbau

2001-06-23 Während überall hier in Europa die Spritpreise ins Unermessliche steigen, gibt es in der Welt der Digitalfotografie noch einige Fälle, in denen das Tanken Spaß macht. Der Image Tank von der Firma Level Electronics versteht sich als preisgünstige Alternative zu anderen mobilen Zwischenspeichern wie das Minds@Work Digital Wallet oder das Nixvue Digital Album – besonders wenn man bereits über eine Festplatte verfügt.  (Yvan Boeres)

   Level Electronics Image Tank [Foto: MediaNord]
 
Den ersten Kontakt mit dem Image Tank hatten wir anlässlich der Photokina im September 2000, wo das Gerät auf dem Stand von Level Electronics vorgeführt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Hersteller noch keine Handelspartner hier in Europa, so dass es wenig Sinn machte, über ein Gerät zu berichten, das nirgendwo zu beziehen war. Inzwischen hat die österreichische Firma Pesaco den Vertrieb des Image Tanks übernommen und liefert es nicht nur in Österreich, sondern auch nach Deutschland und andere europäische Staaten. So ist es auch dieses Unternehmen, das uns das in diesem Artikel beschriebene Testexemplar geschickt hat.

Was ist nun der Image Tank? Im Grunde genommen ist der Image Tank eigentlich "nur" ein kompaktes Gehäuse (kleiner als ein Taschenbuch) mit zwei Steckplätzen für Wechselspeicherkarten nach CompactFlash- und SmartMedia-Standard. Es besitzt drei Bedienknöpfe, zwei Leuchtdioden und ein monochromes LC-Display. In dem Gehäuse ist die nötige Elektronik untergebracht, um den Inhalt einer Wechselspeicherkarte auf eine Festplatte zu übertragen. Zu diesem Zweck bietet das Gehäuse Platz für eine handelsübliche Notebook/Laptop-Festplatte mit 2,5"-Formfaktor.

Und hier besteht der größte Unterschied mit ähnlichen Lösungen wie dem Minds@Work Digital Wallet oder dem Nixvue Digital Album. Während die beiden letzten Geräte nur in die von den Herstellern angebotenen Versionen geliefert werden, kann man sich beim Image Tank im Prinzip für die Kapazität der Festplatte (und folglich auch für den Preis der Gesamtkonfiguration) frei entscheiden. Der Hersteller Level Electronics liefert den Image Tank nämlich "leer", d. h. ohne Festplatte, aus. Man könnte also eine ausgediente 2,5"-Festplatte aus seinem Notebook/Laptop verwenden bzw. in irgendeinem Geschäft die Festplatte zu dem Preis, der Marke und der Kapazität seiner Wahl kaufen und die Festplatte in den Image Tank einbauen. Man braucht dazu nur das Gehäuse des Image Tank aufzuschrauben und die Festplatte in den dafür vorgesehenen Platz einzusetzen. Löten muss man dabei nicht können, einfach in den entsprechenden Stecker einstöpseln und die Festplatte festschrauben. Einzige Bedingung ist, dass die Festplatte eine maximal 500 mA Stromaufnahme nicht überschreitet. Festplatten mit 700 mA können aufgrund der hohen Stromanforderungen Konflikte mit dem Image Tank verursachen.

Der Importeur Pesaco hat sich hingegen dazu entschieden, dem Kunden die Mühe der Festplatten-Installation zu ersparen und bietet der Image Tank gebrauchsfertig mit einer 10 GByte- oder 20 GByte-Festplatte an. Die in unserem Gerät eingebaute Festplatte war eine 10 GByte IBM Travelstar DJSA-210, die mit einer Umdrehungszahl von 4.200 RPM und einer mittleren Zugriffszeit von 12 ms in den Tests der Computer-Fachzeitschriften sehr gut abgeschnitten hat. Die 10 GByte-Version kostet rund 6.000 Schilling, umgerechnet also rund 850 DM entspricht. Das ist billiger als das kleinste Digital Wallet und bietet die 3,3-fache Kapazität. Die 20 GByte-Version kostet rund 7.000 Schilling (knapp 1.000 DM). Leider bietet Pesaco den Image Tank derzeit nur mit vorinstallierter Festplatte an, sonst würde es noch billiger gehen. Wer bereits eine 2,5"-Festplatte besitzt oder eine kleine 2,5"-Festplatte mit z. B. 2 oder 3 GByte günstig – gebraucht oder neu – erwerben kann, muss sich aber nach einem anderen Importeur für den Image Tank umsehen oder den Image Tank direkt vom Hersteller aus den USA beziehen.

Der Image Tank wird mit einem 12V-Kfz-Netzteil (mit einem Stecker für Zigarettenanzünder und Bordsteckdosen) und einem Netzanschluss-Adapter mitgeliefert. Dies ist eine sehr praktische Lösung: Ohne Adapter kann man das Gerät im Auto einsetzen; zum Anschluss an das Stromnetz braucht man lediglich den Adapter zwischen Steckdose und Netzteil zu stecken. Womit wir schon beim größten Handicap des Image Tanks wären: Der Image Tank besitzt keine eigene Stromversorgung. Für den mobilen Betrieb (ohne Auto) ist die Anschaffung eines zusätzlichen Akkupacks nötig. Erst solch ein externer Akku liefert den nötigen Strom (6 bis 8 Volt bei 1,2 A) zum autonomen Betrieb des Image Tanks. Der entsprechende von Pesaco angebotene Lithiumionen-Akku-Pack kostet rund 1.200 Schilling (ca. 170 DM) und ist mit 7,2 Volt und 2.000 mAh recht leistungsfähig. Ein Spiralkabel verbindet den Akkupack mit dem Image Tank; eine praktische Tasche mit Gürtelschlaufe nimmt das Akkupack auf. Dieselbe Kfz-Netzteil/Netzanschlussadapter-Kombination wie beim Image Tank lädt den Akku auf. Schade, dass der Akku weder über eine Batteriestandsanzeige noch über eine Ladestandsanzeige verfügt. Auch der Image Tank liefert diese Informationen nicht, man muss den Akku also "blind" aufladen. Da es sich aber um einen Lithiumionen-Akku handelt, braucht man den berüchtigten Memory-Effekt nicht zu befürchten und kann den Akku jederzeit nachladen. Ein vollständig erschöpfter Akku ist – laut Pesaco – innerhalb von vier bis fünf Stunden wieder voll aufgeladen.

Image Tank mit Zubehör [Foto: MediaNord]
  
   

Sobald der Image Tank auf irgendeine Weise mit Strom versorgt ist, kann der Betrieb losgehen. Und dieser ist denkbar einfach. Nach dem Einschalten des Gerätes wird zuerst einmal die Festplatte initialisiert, was etwa sechs Sekunden in Anspruch nimmt. Sobald die Festplatte betriebsbereit ist, leuchtet am Image Tank die "STB"-Leuchtdiode rot auf (STB für Standby). Daraufhin braucht man nur noch die SmartMedia- oder CompactFlash-Wechselspeicherkarte in den entsprechenden Schacht einzuschieben. Das Gerät erkennt die Speicherkarte sofort und blendet auf dem LCD-Feld ein entsprechendes Symbol ein. Der CompactFlash-Speicherschacht ist übrigens Typ-II-kompatibel, so dass auch Microdrives oder Typ-II-Festspeicherkarten ausgelesen werden können. Der SmartMedia-Schacht ist laut Hersteller mit Karten von 4 bis 128 MByte kompatibel. Einen Ausfall hatten wir jedoch: Bei einer 64-MByte NoName-Karte aus Toshiba-Fertigung streikte der Image Tank. Merkwürdigerweise versah er aber problemlos seinen Dienst mit einer ebenfalls von Toshiba gefertigten 64-MByte-Karte von Olympus. Je nachdem, ob man eine CompactFlash- oder SmartMedia-Karte eingesetzt hat, braucht man dann nur noch auf den entsprechenden Knopf – beschriftet mit SM oder CF – zu drücken um den Kopiervorgang zu starten. Unmittelbar darauf "rattert" die Festplatte los und Festplatten- und Speicherkarten-Symbol auf dem LCD-Display fangen an zu blinken. Eine zusätzliche Balkenanzeige auf dem LCD-Display zeigt den Fortschritt des Kopiervorganges an. Für den Transfer von rund 100 MByte benötigt der Image Tank 1 Minute und 40 Sekunden.

Bei jedem Kopiervorgang werden die umkopierten Bilder in einen neuen Ordner (fortlaufend nummeriert mit .IDT-Endung) abgelegt. Die Dateien auf der Wechselspeicherkarte bleiben übrigens nach dem Kopiervorgang auf der Karte erhalten. Um sie zu löschen, verwendet man die Bildlösch- oder die Formatier-Funktion an der Kamera. Ein Rückspielen der auf dem Image Tank befindlichen Bilder auf die Speicherkarte ist nicht möglich. Um die Bilder auf seinen Rechner zu bekommen, genügt es, den Image Tank mit dem mitgelieferten USB-Kabel an den Rechner anzuschließen. Auf der ebenfalls mitgelieferten CD-ROM befinden sich USB-Treiber für Windows 98/ME/2000 sowie für MacOS. Laut Angaben von Pesaco funktionieren die USB-Treiber für Macintosh jedoch leider nicht. Ob aktualisierte Treiber für Macintosh erhältlich sein werden, ist derzeit noch nicht bekannt. Unser Windows 98-Rechner erkannte den Image Tank sofort und verlangte nach den entsprechenden Gerätetreibern. Der vorgeschlagene Dateipfad im Treiber-Installationsfenster war allerdings nicht korrekt angegeben; nach Eingabe des korrekten Pfades wurden die Treiber anstandslos installiert und der Image Tank als zusätzliches Laufwerk angemeldet. Dieses kann von jeder beliebigen Anwendung aus angesprochen werden; mit dem Windows Datei-Explorer kann man bequem die Daten vom Image Tank auf die Computerfestplatte umkopieren. Ob der Image Tank per Kabel an den Rechner angeschlossen ist oder nicht, ist übrigens ausschlaggebend für den Betriebszustand des Gerätes: Es ist nicht möglich, bei angeschlossenem PC Speicherkarteninhalte von der Speicherkarte auf die Image Tank-Festplatte zu übertragen. Will man dies tun, muss man zuvor das USB-Kabel aus dem Image Tank herausziehen. Eine "Zweckentfremdung" als Kartenlesegerät ist ebenfalls nicht möglich, d. h. die beiden Speicherkartensteckplätze lassen sich vom PC aus nicht ansprechen.

Fazit: Der Image Tank von Level Electronics ist derzeit die preisgünstigste Lösung große Bildmengen, die beim Fotografieren mit einer Digitalkamera anfallen können, zu bewältigen. Die von Pesaco angebotenen Konfigurationen schlagen die anderen auf dem Markt befindlichen Lösungen wie das Microdrive, das Digital Wallet oder das Digital Album sowohl im Preis als auch in der Speicherkapazität. Der Image Tank hat eigentlich nur zwei wesentliche Einschränkungen: Ein PC-Card-Einschub ist nicht vorhanden, so dass Benutzer von Memory Sticks oder sonstigen "exotischen" Wechselspeicherkarten-Standards außen vor bleiben und der Image Tank verfügt über keine interne Stromversorgung. Außerdem ist der Funktionsumfang im Vergleich zum Digital Wallet oder zum Digital Album auf das Wesentliche (nämlich das Zwischenspeichern von Bildern und Dateien) beschränkt. Wer damit leben kann, findet in Form des Image Tanks einen nützlichen kleinen Begleiter auf Reisen und Fototouren.

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