Porträt- und Freistellungsspezialist
Fujifilm XF 56 mm F1,2 R WR mit neuer Optik und Spritzwasserschutz
2022-09-08 Das Fujifilm-XF-System ist inzwischen schon so lange am Markt, dass dank stetiger Weiterentwicklung immer mehr Objektive durch neue, verbesserte Versionen ersetzt werden. Einerseits erfordert die gerade vorgestellt X-H2 mit ihrem 40-Megapixel-APS-C-Sensor eine besonders hohe optische Qualität, andererseits waren die Objektive anfangs nicht spritzwassergeschützt. Mit dem Fujinon XF 56 mm F1.2 R WR erneuert Fujifilm nun das beliebte lichtstarke Porträtobjektiv mit einer kleinbildäquivalenten Brennweite von rund 85 Millimetern. (Benjamin Kirchheim)
Fujifilm X
Das neue Fujifilm XF 56 mm F1.2 R WR besitzt nicht nur einen Wetterschutz, sondern auch einen komplett neuen optischen Aufbau für höchste Bildqualität selbst bei 40 Megapixeln Auflösung. [Foto: Fujifilm]
Das Vorgängermodell Fujifilm XF 56 mm F1.2 R kam bereits im Februar 2014 auf den Markt, als Fujifilm-Kameras lediglich 16 Megapixel auflösten und ein Spritzwasserschutz noch keine Selbstverständlichkeit war, sondern eher eine Ausnahme. Heute löst die neue Fujifilm X-H2 (Vorstellung siehe weiterführende Links) aber 40 Megapixel auf und praktisch alle neueren hochwertigen Fujinon-Objektive bieten einen Spritzwasser- und Staubschutz; frostsicher sind sie obendrein.
Beim Namen unterscheidet sich das neue Fujifilm XF 56 mm F1,2 R WR nur durch den Zusatz "WR" von seinem Vorgängermodell, jedoch haben die beiden Objektive bis auf die Brennweite und Lichtstärke kaum Gemeinsamkeiten. Das neue WR hat mehr Linsen, eine kürzere Naheinstellgrenze und somit höhere Vergrößerung, mehr Blendenlamellen, ein größeres Gehäuse samt höherem Gewicht und größerem Filterdurchmesser sowie ein teureres Preisschild. Die 200 Euro Aufpreis lohnen sich aber, sofern man noch gar kein 56er besitzt oder aber auf die neue X-H2 umzusteigen gedenkt und viele Porträts fotografiert.
Das Fujifilm XF 56 mm F1,2 R WR besitzt einen optischen Aufbau aus 13 Linsen, die in acht Gruppen angeordnet sind. Zwei asphärische Linsen und eine ED-Linse sollen Abbildungsfehler minimieren. Die präzise Fertigungstoleranz von 1/100.000 mm der beiden asphärischen Linsen soll den Zwiebelring-Effekt im Bokeh verhindern, auch die Blende trägt mit ihren nun elf statt sieben Lamellen zu einem gleichmäßigen Bokeh bei. Die hohe Zahl von elf Lamellen kommt übrigens erstmals in einem XF-Objektiv zum Einsatz. Hier ein Beispielfoto aus der Fujifilm X-H2; dessen Detailgrad ist beeindruckend und kann mit Kleinbildkameras der gleichen Auflösungsklasse mithalten:
Unbearbeitetes JPEG-Foto (Download unten in den Links) aus der Fujifilm X-H2 mit XF 56 mm F1.2 R WR aufgenommen in der Zeitautomatik bei Blende 1,2 und ISO 125, 1/640 Sekunde Belichtungszeit und automatischem Weißabgleich. Das Model heißt Giulia. [Foto: MediaNord]
Die Fokusgruppe des Fujinon XF 56 mm F1,2 R WR setzt sich aus acht Linsen zusammen, drei davon bestehen aus Glas mit besonders hohem Brechungsindex. Laut Fujifilm kommen solche Linsen beziehungsweise aufwendigen Fokusgruppen normalerweise nur in Cine-Objektiven zum Einsatz, denn sie korrigieren chromatische Aberrationen und Koma besonders gut und sollen dadurch über den gesamten Fokusbereich für eine besonders hohe Auflösung sorgen. Apropos Fokusbereich: Dieser beginnt nun bei 50 statt 70 Zentimetern (41 Zentimeter ab Frontlinse), was einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:7,1 ermöglicht (bei der alten Version war es noch 1:11,1). Der Autofokus arbeitet mit einem schnellen Gleichstrommotor, der für eine schnelle und präzise Fokussierung sorgen soll. Dank des fortschrittlichen Lagermechanismus soll die Bewegung der Fokusgruppe praktisch reibungslos erfolgen und die Betriebsgeräusche des Motors werden auf ein Minimum reduziert.
Die neue optische Konstruktion sorgt aber auch für gewachsene Gehäuseabmessungen von 7,6 Zentimetern Länge und 7,9 Zentimetern Durchmesser, auch das Filtergewinde ist von 62 auf 67 Millimeter gewachsen. Das Gewicht liegt nun bei 445 statt 405 Gramm, also knapp zehn Prozent schwerer. Wie bei Fujifilm üblich besteht das Gehäuse aus Metall und bietet neben einem breiten Fokusring auch einen Blendenring samt Automatikstellung. Dieser besitzt im Gegensatz zu früheren Modellen eine Verriegelung in Automatikstellung und für den manuellen Einstellbereich, der in Drittelstufen erfolgt. Die Abdichtung gegen Spritzwasser und Staub erfolgt mit neun Dichtungen, Frost bis -10 °C soll das Objektiv ebenfalls klaglos vertragen und dank der Fluorbeschichtung lässt sich die Frontlinse besonders leicht reinigen.
Ab Ende September 2022 soll das Fujifilm XF 56 mm F1,2 R WR zu einem Preis von knapp 1.200 Euro erhältlich sein. Eine kreisrunde Streulichtblende sowie ein Einschlagtuch gehören neben den obligatorischen Deckeln zum Lieferumfang.