Viel Leistung im mittleren Preissegment

Fujifilm X-T1 bekommt mit der X-T10 eine kleine Schwester

2015-05-18 Fujifilm stellt der X-T1 mit der heute vorgestellten X-T10 ein kleineres Schwestermodell an die Seite, das weniger bei der Ausstattung, aber vor allem beim Preis abgespeckt wurde. Ein paar Dinge kann die X-T10 sogar besser als ihre große Schwester, so hat Fujifilm etwa den Autofokus bei der Lichtempfindlichkeit und Verfolgung von Motiven verbessert. Die spiegellose Systemkamera setzt weiterhin auf den X-Trans CMOS II Sensor mit seiner einzigartigen Farbfilteranordnung.  (Benjamin Kirchheim)

Die Auflösung des APS-C-Sensor hingegen belässt Fujifilm bei 16 Megapixeln. Statt dem üblichen Bayer-Muster kommt eine spezielle Farbfilteranordnung zum Einsatz, die dem analogen Film deutlich näher kommt und einen Tiefpassfilter zur Reduzierung von Moirés überflüssig macht. Zudem werden in jeder Zeile und Spalte alle Farbinformationen erfasst. Die Bildaufbereitung mit dem EXR II Prozessor wartet mit dem Lens Modulation Optimizer (LMO) auf, der optische Fehler der Objektive bis hin zu optischen Effekten wie Beugungsunschärfe abmildern kann. Der LMO ist mit allen Fujinon-Objektiven des X-Systems kompatibel, kann aber auch abgeschaltet werden. Die Lichtempfindlichkeit des Sensors reicht im erweiterten Modus von ISO 100 bis 51.200, im Standardmodus von ISO 200 bis 6.400.

Verbessern konnte Fujifilm den integrierten Phasen-Detektions-Autofokus, der nun bereits ab 0,5 EV statt 2,5 EV wie noch bei der X-T1 arbeitet. Das bedeutet, dass der Phasen-Autofokus auch bei geringerem Umgebungslicht noch zur Verfügung steht und den Kontrastautofokus unterstützen kann. Mit nur 0,06 Sekunden gemäß CIPA-Standard gehört der Autofokus von Fujifilm weiterhin zu den schnellsten am Markt. Während sich im normalen Fokusmodus wie bereits bei der X-T1 49 Autofokusfelder wählen lassen, bietet die X-T10 nun zusätzlich die Modi "Zone" und "Weit/Verfolgung (C)" an, in denen sogar 77 Autofokus-Messfelder zur Verfügung stehen. Im Modus Zone kann der Anwender einen Bereich von 3x3, 5x3 oder 5x5 Autofokusfelder auswählen, im Verfolgungsmodus sorgen die weit über das Bildfeld verteilten 77 Felder für eine noch bessere Objekverfolgung. Selbst bei bis zu acht Serienbildern pro Sekunde arbeitet die Motivverfolgung noch. Wer manuell fokussieren möchte, erhält mit einer Fokuslupe, Fokuspeaking und einer Schnittbildindikator-Simulation Unterstützung.

Während die X-T1 einen elektronischen Verschlussmodus mit bis zu 1/32.000 Sekunde kurzen Belichtungszeiten noch per Firmwareupdate lernen musste, bringt die X-T10 diesen Modus von Beginn an mit. Der mechanische Verschluss hingegen erlaubt "nur" eine kürzeste Verschlusszeit von 1/4.000 Sekunde. Der elektronische Verschluss arbeitet also nicht nur lautlos, was in einigen Umgebungen nützlich sein kann, sondern erlaubt auch das Einfrieren besonders schneller Bewegungen sowie die Arbeit mit offenen Blenden bei hellem Umgebungslicht. Wer möchte, kann auch eine Mehrfachbelichtung und sogar Intervallaufnahmen mit der X-T10 anfertigen.

Zwar ist die X-T10 im Gegensatz zu ihrem großen Schwestermodell nicht spritzwassergeschützt, das Gehäuseoberteil sowie der Kameraboden bestehen aber aus einer robusten und leichten Magnesiumlegierung. Über einen optionalen Zusatzgriff lässt sich zudem das Handling verbessern, denn die X-T10 besitzt von Haus aus keinen ausgeprägten Handgriff, aber immerhin eine Gummierung. Des Weiteren wartet die X-T10 mit einem kleinen integrierten Pop-Up-Blitz auf, kann aber dank des Systemblitzschuhs auch mit großen TTL-Systemblitzen bestückt werden. Im Sucherbuckel steckt auf der Rückseite aber selbstverständlich auch ein hoch auflösender elektronischer Sucher, auf 2,36 Millionen Bildpunkte bringt er es, ganz wie bei der X-T1. Der Einblick fällt mit einer 0,62-fachen Vergrößerung aber etwas kleiner aus als der enorm große 0,77-fach vergrößernde Sucher der X-T1. An den Echtzeiteigenschaften mit lediglich 0,005 Sekunden Verzögerung ändert das freilich nichts. Zudem lässt sich das Sucherbild auf einen Modus mit besonders natürlicher Wiedergabe umschalten. Der rückwärtige 7,6 Zentimeter große Bildschirm löst 920.000 Bildpunkte auf, ist kratzfest und entspiegelt sowie nach oben und unten klappbar.

Dank dreier Einstellräder lässt sich die X-T10 vollständig manuell steuern, aber auch einen Automatikmodus hat sie zu bieten, der das aufzunehmende Motiv erkennt und die Kamera entsprechend steuert. Neu ist der Auto-Makro-Modus, so dass die Kamera nicht mehr manuell auf den Nahbereich umgestellt werden muss. Die entsprechende Funktionstaste kann auf Wunsch mit einer anderen Funktion belegt werden, wie auch einige andere Tasten der spiegellosen Systemkamera. Des Weiteren verfügt die X-T10 über die bekannten Filmsimulationsmodi, mit denen Fujifilm die klassischen analogen Filme nachahmt, auch der neue Classic Chrome ist dabei. Zudem lassen sich im Schwarzweit- und Sepiamodus vorgeschraubte Farbfilter simulieren. Wer möchte, kann zudem noch weitere Effekte wie etwa Miniatur oder Lochkamera hinzuschalten.

Auch Videos kann die X-T10 aufzeichnen. Bei Full-HD-Auflösung werden maximal 60 Bildern pro Sekunde erreicht, aber auch 50, 30, 25 und 24 Bilder pro Sekunde lassen sich wählen. Automatische und manuelle Belichtung, die Filmsimlationsmodi sowie der weiterentwickelte Autofokus stehen ebenfalls zur Verfügung. Dank des integrierten WLANs lassen sich Fotos nicht nur drahtlos auf Smartphones und Tablets übertragen, sondern auch die Kamera ist darüber mit der entsprechenden App fernsteuerbar. Ab Juni 2015 soll die Fujifilm X-T10 zu einem Preis von knapp 700 Euro in Schwarz sowie Silber-Schwarz erhältlich sein. Das Set mit dem XC 16-50 mm F3.5-5.6 OIS II kostet einen Hunderter mehr. Wer möchte, kann die X-T10 aber auch mit dem lichtstärkeren und höherwertigen Setobjektiv XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS zu einem Preis von gut 1.100 Euro erwerben. Der optionale Handgriff MHG-XT10 soll knapp 110 Euro kosten, die zur X-T10 passende Ledertasche BLC-XT10 80 Euro.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.