Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Fujifilm FinePix X-S1 im Labor auf Bildqualität getestet

2012-04-11 Die Fujifilm FinePix X-S1 ist eine ganze besondere Superzoomkamera. Und sie ist gleichzeitig eine ganz besondere Bridgekamera, denn sie vereint beides in einem Gehäuse: Großes Zoom und einen verhältnismäßig großen Kompaktkamerasensor im 2/3"-Maß. Dafür erreicht die Kamera auch die Dimension einer DSLR mit Setobjektiv. Wir waren gespannt, ob diese Fujifilm andere Superzoomkameras und die edlen Kompaktkameras gleichermaßen in die Tasche stecken kann und testeten ihre Bildqualität in unserem Testlabor.  (Benjamin Kirchheim)

Fujifilm FinePix X-S1 [Foto: MediaNord]Bei so gewaltigen Zoomobjektiven ist normalerweise immer mit Kompromissen zu rechnen, denn nicht alle Fehler können korrigiert werden und sie treten mit einem größer werdenden Zoomumfang immer offener zu Tage. Andererseits bietet die moderne Bildaufbereitung heutzutage Möglichkeiten zur Korrektur, etwa von Verzeichnung, Randabdunklung und chromatischen Aberrationen, wobei einige der Korrekturen zu Detailverlust in den Bildecken führen. Die Randabdunklung der X-S1 ist laut Labormessung tatsächlich sehr gering, auch die Verzeichnung kommt nur im Weitwinkel mit etwas über einem Prozent zur Geltung, was ein sehr guter Wert ist. Bei den chromatischen Aberrationen hingegen bekleckert sich die FinePix nicht mit Ruhm, diese sind in allen Brennweite sichtbar und in Telestellung des Objektivs in den extremen Ausprägungen sogar stark sichtbar. Die Auflösung der Kamera ist insgesamt nicht besonders hoch, im Weitwinkel ist ein Randabfall von etwa 30 Prozent zu beklagen, bei mittlerer Brennweite tritt ein Randabfall der Auflösung nur bei Offenblende auf. In Telestellung ist die Auflösung selbst im Bildzentrum geringer als am Rand im Weitwinkel. Für A4 große Abzüge reicht die Bildschärfe allerdings gerade noch aus.

Fujifilm FinePix X-S1 [Foto: MediaNord]Trotz der relativ großen Pixel ist der Signal-Rauschabstand nur mittelmäßig, bei ISO 400 wird bereits die kritische Grenze von 35 dB leicht unterschritten. Luminanzrauschen wird aber erst ab ISO 800 sichtbar, Farbrauschen spielt keine Rolle. Feine Details werden immerhin bis ISO 400 gut wieder gegeben (siehe Diagramm unten), darüber fangen sie an unscharf zu wirken. Auch die Eingangsdynamik ist eher durchwachsen. Bei ISO 100 und 200 liegt sie über 10 Blendenstufen, bei ISO 400 werden gerade noch gute 9,6 Blendenstufen erreicht, bis ISO 3.200 sinkt die Eingangsdynamik weiter auf nur noch magere 7,8 Blendenstufen. Die Tonwertkurve ist eher zurückhaltend abgestimmt und stärkt den Eindruck, dass die X-S1 zwar einerseits keine aggressive Bildaufbereitung einsetzt, andererseits daraus aber kein Kapital schlägt. Die X-S1 ist somit auch in JPEG eher für diejenigen abgestimmt, die gerne nochmal selbst Hand anlegen wollen, um etwa die Bilder etwas knackiger wirken zu lassen. So wirkt die Kamera insgesamt etwas lasch und wenig effekthaschend, was für die anvisierte Zielgruppe aber durchaus von Vorteil sein kann. Die Autofokusgeschwindigkeit ist mit ca. 0,5 bis 0,6 Sekunden gar nicht so schlecht, die Auslöseverzögerung von 0,05 Sekunden kann sich sogar sehen lassen, so dass die Kamera vorfokussiert als Action- und Schnappschusstauglich gelten kann. Beim internen Blitz ist Vorsicht geboten, denn im Weitwinkel leuchtet der nicht nur die Ecken schlecht aus, sondern der Blitz wird vom Objektiv abgeschattet, was im unteren Bildbereich einen unangenehmen Schatten im Bild verursacht.

Fujifilm FinePix X-S1

Texturschärfe

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.