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Fragen und Antworten zum Nikon Z-System

Seite 2 von 2, vom 2018-09-17, aktualisiert 2018-09-24 (Autor: Jan-Markus Rupprecht)Zur Seite 1 wechseln
Wie hoch ist die Auflösung der Objektive in Linienpaaren pro Millimeter? Sind die Z-System-Objektive besser als vergleichbare Objektive für das Nikon F-Bajonett?

Eins zu eins vergleichen kann man derzeit nur das Z 35 mm F1,8 S Objektiv mit dem dem Nikon AF-S 35 mm 1.8G ED für das Nikon F-Bajonett. Letzteres ist 300 Euro günstiger als das Z-Objektiv und lieferte in unserem Labor an der Nikon D800E abgeblendet rund 73 Linienpaare Auflösung in der Bildmitte, bei Offenblende jedoch nur 43 lp/mm. Am Bildrand liegt das Maximum bei gut 62 lp/mm, bei Offfenblende jedoch nur 41 lp/mm. Das Nikon Z 35 mm F1.8 S an der Nikon Z 7 leistet da tatsächlich deutlich mehr. Über 85 lp/mm sind es im Maximum, bei Offenblende sind es mit 79 lp/mm nur geringfügig weniger. Auch in den Bildecken ist mehr zu sehen: über 71 lp/mm im Maximum und auch hier bei Offenblende mit knapp 59 lp/mm wesentlich mehr als beim vergleichbaren DSLR-Objektiv. Das Z-Objektiv ist seinen Mehrpreis also tatsächlich wert und es lässt sich auch voll aufgeblendet sehr gut nutzen. Wenn Sie das ganze anschaulich in Diagrammen und detaillierten Tabellen sehen wollen, schauen Sie am besten in unsere Labortest-Protokolle.

Alle bislang vorgestellten Objektive des Z-Systems tragen den Zusatz "S" bzw. Nikon spricht auch von der "S-Line". Wird es auch andere (günstigere?) Objektivlinien geben?

Das "S" steht tatsächlich für "Superior" und damit für höchste Qualität, Über zukünftige Entwicklungen macht Nikon, außer der veröffentlichten Objektiv-Roadmap, keine Angaben. Ich persönlich gehe davon aus, dass alle bis jetzt in der Roadmap enthalten Objektive der S-Line angehören werden, also Objektive mit besonders hoher Abbildungsqualität. Spätestens wenn Nikon aber einmal mit dem System in niedrigere Preisbereiche vordringen will, sind preisgünstigere Objektive erforderlich (wenigstens die üblichen Standard-Zooms und eigentlich auch ein Telezoom und mindestens eine preisgünstige Festbrennweite im Bereich von 35 mm oder 50 mm). Das ist aber derzeit reine Spekulation.

Das Nikon Z 58 mm Noct S ist als Objektiv mit manuellem Fokus angekündigt. Warum hat das superlichtstarke Objektiv keinen Autofokus?

Das hat gleich mehrere Gründe, erklären die Entwickler von Nikon. Normalerweise versuche man die Linsen im Inneren des Objektivs, die durch die Autofokus-Einheit bewegt werden, möglichst klein zu halten, um eine geringe bewegte Masse und mit entsprechend dimensionierten Motoren einen schnellen, präzisen Autofokus zu realisieren. Bei dem hoch-lichtstarken Noct sei aber die beim Scharfstellen bewegte Linsengruppe notwendigerweise recht groß. Würde man diese durch Autofokusmotoren bewegen wollen, müssten auch diese wiederum entsprechen stark und groß sein. Dies würde die Baugröße des ohnehin schon großen und schweren Objektivs weiter steigen und auch den Preis noch viel weiter nach oben treiben. Möglicherweise, sagen die Entwickler, würde ein Autofokus in einem solchen Objektiv zusätzlich auch optische Qualitätseinbußen mit sich bringen. Deshalb belässt man es beim Noct beim manuellen Fokus.

Gibt es schon einen ungefähren Verkaufspreis für das für 2019 angekündigte Nikon Z 58 mm Noct S?

Offiziell nicht. Meine persönliche Einschätzung dazu: Die Nikon-Entwickler betonten bei der Vorstellung des Systems immer wieder den großen Symbol-Charakter, den das F0,95-Objektiv habe. Ich verstehe das so, dass es bei dem Noct offenbar eher darum geht, die Grenzen des Möglichen aufzuzeigen, als dieses Objektiv in größeren Stückzahlen zu verkaufen. Der Preis wird voraussichtlich sehr hoch sein (für normale Anwender unerschwinglich).

Was wird der Batteriegriff leisten? Wird dieser auch zusätzliche Hochformat-Bedienelemente haben?

Bei der Vorstellung des Nikon Z-Systems war nur ein wirklich früher, nicht funktionaler Mock-up ausgestellt, der offenbar per 3D-Druck hergestellt worden ist. Bislang ist nur bekannt, dass der Zusatzgriff zwei Akkus aufnehmen soll und damit die Akkulaufzeit ungefähr verdoppeln soll. Da die Kamera auf der Unterseite keinerlei Kontakte hat, sehe ich nicht, wie Steuerinformationen möglicher Bedienelementen im Griff an die Kamera übermittelt werden könnten. Auch im Akku-Fach der Kamera sind außer den Akku-Kontakten keine weiteren Anschlüsse erkennbar. Grundsätzlich wäre es natürlich möglich, den Griff per Kabel mit der seitlichen Fernauslöser-Schnittstelle zu verbinden, die direkt oberhalb des Griffs angeordnet ist, aber dies wäre keine besonders elegante Lösung.

Wie schnell wird der Akku in der Kamera über USB-C-Buchse in der Kamera geladen?

Bei einem ersten Test war der Akku innerhalb von etwa 2,5 Stunden ausgehend von "nahezu leer" (rote Akku-Warnung auf dem Display der Kamera, einige Fotos waren aber noch möglich) wieder vollständig aufgeladen. Dabei habe ich ein leistungsfähiges Notebook-Netzteil verwendet. Das Laden der Akkus in der mitgelieferten Ladeschale (Akkuladegerät MH-25a) gibt Nikon übrigens mit 2:35 h an für die Ladung von ganz leer auf ganz voll, d. h. der Akku wird innerhalb und außerhalb der Kamera etwa gleich schnell geladen. 

Das Laden innerhalb der Kamera funktioniert übrigens nur mit dem mitgelieferten Akku EN-EL15b. Die Vorgängermodelle EN-EL15 und EN-EL15a können nicht in der Kamera aufgeladen werden, sondern nur extern im mit der Kamera gelieferten Akkuladegerät.

Kann die Kamera über die USB-C -Buchse stationär dauerhaft betrieben werden?

Nein, das funktioniert nicht. Angeschlossen an ein Batterie-Pack oder Netzgerät geht die Kamera zwar nicht mehr automatisch ins Standby, aber die Kamera bezieht ihren Strom offensichtlich nicht aus der USB-Buchse, sondern der interne Akku wird entladen (mit mehreren Powerbanks und Netzgeräten ausprobiert). Sobald man die Kamera dann ausschaltet, wird der Akku intern wieder aufgeladen.

Zum dauerhaften Betrieb der Kamera an Netzstrom benötigt man den optionalen Akkufacheinsatz EP-5B. Dieser wird anstelle des Akkus in das Akkufach eingesetzt. Durch eine kleine Aussparung mit Gummiverschluss im Griff der Kamera wird das Kabel nach außen geführt und mit dem ebenfalls optionalen Netzadapter EH-5c/EH-5b verbunden. Damit ist natürlich nur ein Betrieb an Netzstrom möglich, ein Langzeitbetrieb in freier Wildbahn (beispielsweise für Zeitrafferaufnahmen) hingegen nicht.

Kann die Kamera über ein USB-Powerpack oder am Zigarrettenanzüder-USB-Ladeadapter im Auto nachgeladen werden?

Grundsätzlich geht beides mit einigen Geräten, mit anderen wiederum nicht. Wir können derzeit keine klaren Aussagen darüber machen, welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen. Für den nur bei der Z 7 (nicht aber bei der Z 6) mitgelieferten "Netzadapter mit Akkuladefunktion" EH-7P gibt Nikon 5 V 3 A an. Mit USB-Ladegeräten, die 3 A an 5 V liefern, sollte es also gehen. Wir hatten allerdings auch bei einigen Netzgeräten und im Auto fest verbauen USB-Steckdosen Glück, bei denen wir ziemlich sicher davon ausgehen, dass diese keine 3 A liefern (wie lange dann die Ladung in der Kamera dauert, haben wir noch nicht ermittelt). Im Grunde können wir derzeit nur sagen: Wenn Sie schon ein Gerät haben, das Sie nutzen möchten, probieren sie es einfach aus. 

Ziemlich sicher ist, dass viele weit verbreiteten USB-Ladegeräte mit 10 W (5 V 2 A) und Kfz-USB-Adapter mit 2 A sowie kleine Smartphone-Zusatzakkus nicht funktionieren. Weder mit einem Apple-iPad-Steckerladegerät, noch dem bekannten Pixo C4 Universalladegerät konnte der Akku in der Z 7 geladen werden, ebenso nicht mit üblichen kleinen Smartphone-Zusatzakkus. Mit "fetten" Zusatzakkus mit hoher Kapazität funktioniert das Laden jedoch. Und auch mit allen leistungsfähigen Netzgeräten (Notebook-Ladegeräte mit USB-C-Anschluss und PowerDelivery) funktionierte das Laden problemlos (und schnell). Folgende Geräte der Firma Aukey haben wir erfolgreich mit der Nikon Z 7 getestet: Autoadapter Aukey CC-Y1 (mit USB-A und USB-C, liefert 5 V 3 A), 20.000mAh-Universal-Power-Bank PB-Y14 (viele verschiedene USB-Anschlüsse, liefert 5 V 3 A) und 26.500mAH USB-Power-Bank mit Power Delivery (USB-A und USB-C, 5 V 3 A und Power Delivery).

Wie funktioniert das mit der Z 6 und Z 7 mit GPS-Empfängern, die per Kabel bzw. Stecker oder per Bluetooth verbunden werden?

Nikon gibt hierzu genau zwei mögliche Wege vor: Entweder der externe GPS-Empfänger Nikon GP-1A, der per Kabel mit dem Zubehör-Anschluss der Kamera verbunden wird oder ein Smartphone mit Android oder iOS und Nikon Snapbridge-App, das per Bluetooth mit der Kamera kommuniziert. Beide Wege funktionieren recht gut. Wir beschreiben beide ausführlich in jeweils einem Fototipp (der zum GP-1A ist bereits erschienen, der zu Snapbridge erscheint nächste Woche).

Externe GPS-Empfänger mit Bluetooth können mit der Nikon Z 6 und Z 7 nicht funktionieren, denn Bluetooth setzt immer auch Snapbridge voraus. Ob Nikon-kompatible externe GPS-Geräte, die vergleichbar mit dem Nikon GP-1A sind, an der Nikon Z 6 und Z 7 funktionieren, kann nur ein individueller Test zeigen, den Sie selber oder der Hersteller durchführen müssen.

Erfolgt eine Übertragung von Kompass-Werten, wie sie in manchen Smartphones in ihren internen Fotos ausgewiesen werden?

Der GPS-Empfänger GP-1A besitzt keinen internen Kompass. Eine Speicherung Kameraausrichtung ist somit in der Z 6 und Z 7 nicht vorhanden. Auch übers Smartphone kann so etwas nicht funktionieren, da die Ausrichtung des Smartphones bei der Aufnahme ja unbekannt ist.

Sind Smartwach-Modelle bekannt, mit denen die Ortung in Kombination mit den Z-Kameras einwandfrei funktioniert?

Geokoordinaten über Bluetooth setzen die Nikon Snapbridge App voraus, die es derzeit nur für Smartphones, nicht aber für Smartwatches gibt.

Funktionieren bestehende Fernsteuerungslösungen mit der Nikon Z 6 und Z 7?

Beide Kameras haben unten links am Gehäuse die rechteckige Nikon-Fernbedienungs-Buchse, in die z. B. der Nikon-Fernauslöser MC-DC2 oder die Drahtlos-Steuerungen WR-1 und WR-R10 eingesteckt werden. Fernbedienungen, die zu Nikon-Fernbedienungen kompatibel sind, könnten grundsätzlich auch funktionieren, das muss aber sicherlich im Einzelfall geprüft werden.

Die Smartphone-App Nikon Snapbridge beherrscht seit einiger Zeit ebenfalls die Fernsteuerung der Snapbridge-kompatiblen Nikon-Kameras über WLAN mit Live-Vorschau auf dem Smart-Gerät und der Möglichkeit der Einstellung einiger wichtiger Kamerafunktionen.

Bietet die Z-Serie eine Schärfentiefenerweiterungsfunktion wie z. B. die D850?

Bis zu 300 Fotos können automatisch nacheinander aufgenommen werden, wobei der Fokuspunkt von Bild zu Bild automatisch etwas verschoben wird. Die Funktion ist vielfältig konfigurierbar (Anzahl der Aufnahmen, Schrittweite der Fokusverstellung, Speicherung des Bilderstapels in einem neuen Ordner und vieles mehr). Die Verarbeitung der aufgenommenen Bilderserie muss extern erfolgen.

Die Kameras besitzen keinen internen Blitz. Wie werden externe entfesselte Blitzgeräte ferngesteuert?

Das Systemblitzgerät Nikon SB-5000 kann mit der Funkfernsteuerung WR-R10 ferngesteuert werden, die in die Fernbedienungsbuchse unten links an der Kamera eingesteckt wird. Der SB-5000 sowie alle anderen fernsteuerbaren Nikon-Blitzgeräte können zudem mit der Infrarot-Fernsteuerungseinheit Nikon SU-800 gesteuert werden, die in den Blitzschuh der Z 6 bzw. Z 7 gesteckt wird.

Bieten Z 6 und Z 7 eine automatische Sucherlupe (vergrößerte Darstellung des mittleren Bildteils), wenn man beim manuellen Fokussieren am Fokusring dreht?

Eine automatische Sucherlupe, wie man sie von beispielsweise von Olympus oder Panasonic kennt, hat Nikon nicht. Über die Lupe-Plus-Taste lässt sich die Lupenfunktion aber jederzeit manuell aktivieren und der Bildschirmausschnitt springt dann sofort auf einen Ausschnitt, der mit der üblichen automatischen Sucherlupe vergleichbar ist. Der hochauflösende Sucher der Z 6 und  Z 7 ist allerdings so scharf, dass man sogar ohne Sucherlupe recht präzise scharfstellen kann.

Diese Frage- und Antworten-Liste wird fortgesetzt. Wenn Sie etwas zum Nikon Z System wissen möchten, was hier nicht beantwortet wurden, schreiben Sie gerne mit dem Betreff "Nikon Z System" an digitalkamera.de-Herausgeber Jan-Markus Rupprecht (jmr@medianord.de).


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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.