"Second Life"

Fotobuch-Hersteller Pixopolis eröffnet virtuelle Filiale

2007-05-24 Die dreidimensionale Internet-Welt "Second Life" boomt und hat bereits mehr als 5,5 Millionen virtuelle "Bewohner". Auch Pixopolis, der Fotobuch-Hersteller aus dem westfälischen Hamm, hat jetzt einen Laden in der Scheinwelt eröffnet. Das "Second-Life"-Konzept von Pixopolis unterscheidet sich deutlich von dem anderer Firmen: In seiner virtuellen Dependance stellt das Unternehmen Mitspielern kostenlos Räume zur Verfügung, in denen sie als Gestalter tätig werden und aus denen sie Postkartengrüße in die wirkliche Welt verschicken können.  (Jan-Gert Hagemeyer)

Pixopolis-Areal in Second Life [Foto: Pixopolis]Ganz im Sinne des "Second-Life"-Prinzips, nach dem die künstliche Internet-Welt vollständig von den Nutzern gestaltet wird und die Betreiber nur die Plattform zur Verfügung stellen, sollen die Pixopolis-Besucher dort ihre eigenen Ideen verwirklichen können. "Die meisten Unternehmen nutzen Second Life bloß für Reklame-Zwecke", sagt Pixopolis-Geschäftsführer Thomas Marko, selbst seit Anfang des Jahres begeisterter Nutzer der Online-Welt, "natürlich präsentieren auch wir unser Angebot an Fotobüchern, Postern und Kalendern", erklärt er. Vorrangiges Ziel sei es jedoch gewesen, eine virtuelle Präsenz zu schaffen, bei der die Bedürfnisse der Second-Life-Nutzer im Vordergrund stehen. "Viele Menschen sind mit äußerst kreativen Ideen, aber ohne Geld in der virtuellen Welt unterwegs“, hat Marko erkannt, "sie benötigen ein Podium, können sich aber den Erwerb von Land in Second Life nicht leisten." Die Lösung soll nun Pixopolis sein, eine dreidimensionale Landschaft mit zwölf großzügigen Gebäuden. Hier können Mitspieler als so genannte Builder, Scripter und Designer nach Herzenslust konstruieren und der "Second-Life"-Gemeinde ihre Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Pixopolis stellt die Flächen zunächst für unbestimmte Zeit zur Verfügung; wenn aus Ideen einzelner Mitspieler eventuell sogar wirtschaftlich tragfähige Konzepte für die "Second-Life"-Welt entstehen sollten, könnten die Kreativen selbständig ins virtuelle "Big Business" starten.

Zum Start von "Second-Life-Pixopolis“ hat das Hammer Unternehmen außerdem einen Preis ausgelobt, damit die Sache angenommen wird: den "Pixopolis Creativity Award". Der Wettbewerb ist in die Kategorien Building (Gebäude, Landschaften), Designing (Avatare, Kleidung, Accessoires) sowie Scripting (Programme und Funktionen) unterteilt und mit der Summe von insgesamt 70.000 Linden-Dollar dotiert. Für alle "Second-Life"-Bewohner bietet Pixopolis zudem in seiner virtuellen Filiale einen originellen Service an: Aus der Online-Welt heraus lassen sich reale Postkarten versenden. Dazu wählen Nutzer einen Second-Life-Screenshot aus und übergeben ihn an Pixopolis. In der wirklichen Welt druckt, frankiert und versendet das Unternehmen die Postkarte dann innerhalb von zwei Arbeitstagen. "So verbinden wir beide Welten miteinander", freut sich Thomas Marko, "wo sonst ist schon interdimensionale Kommunikation möglich?"

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