Exif macht Druck
Exif 2.2 soll Druckergebnis optimieren
2002-02-15 Der japanische Verband der Elektronik- und Informationstechnologie-Industrie hat das Weißbuch für eine Erweiterung des Exif-Standards vorgelegt. In Version 2.2 sollen im Bilddateianhang weitere Aufnahme-Informationen enthalten sein, die u. a. von Druckern ausgewertet werden können und somit bessere Ausdrucke ermöglichen sollen. (Yvan Boeres)
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In dem veröffentlichten Entwurf für die neue Version 2.2 des
Exif-Standards sieht die Japan Electronics and Information Technology Industries
Association (kurz: JEITA) zahlreiche Ergänzungen zum bisherigen Standard 2.1
vor, die vor allem bei der Bildausgabe über einen Drucker zur Geltung kommen
sollen. Exif steht allgemein für "Exchangeable image file format".
Der bisherige Exif-Standard ist in den meisten Digitalkameras implementiert und
besteht aus einem Dateianhang (so genannte "Metadaten") zu JPEG- oder
TIFF-Bilddateien, der Auskunft über zahlreiche Aufnahmeeinstellungen gibt. Die
Exif-Bildinformationen wie z. B. die Marke und das Modell der verwendeten
Digitalkamera, die Zeit und das Datum der Aufnahme oder die
Aufnahmeeinstellungen können jetzt schon von verschiedenen Bildbetrachtungs-
und Bildverarbeitungsprogrammen angezeigt werden, doch kaum eine Software oder
Hardware macht Gebrauch von diesen Informationen. Zu den Aufnahmeeinstellungen
gehören u. a. der Belichtungsmodus, die Blitz-Betriebsart, die
Verschlusszeit, die Blende und die Brennweite – alles Daten, die für den
erfahrenen Fotografen eine wichtige Informationsquelle sind.
Der Exif 2.2-Dateianhang soll – falls der Standard von der
Digitalkamera-Industrie aufgegriffen wird – noch weitere, zusätzliche
Informationen enthalten. Diese sollen auch bei der anschließenden
Bildaufbereitung bzw. Bildverarbeitung stärker berücksichtigt werden, um eine
optimierte Bildausgabe zu erzielen. Exif 2.2 ist von der Grundidee her
vergleichbar mit Epsons Print Image Matching-Technologie, ist aber im Gegensatz
zu letzterer ein offener Standard und enthält keine Informationen über den
Farbraum. Exif 2.2 lässt vielmehr Aufnahmedaten wie den Betriebszustand
des Blitzes, den eingestellten Weißabgleich oder die Position des Hauptmotivs
im Bild in die Bildaufbereitung mit einfließen, um das Druckergebnis
entsprechend anzupassen. So kann ein Drucker bzw. ein Druckertreiber erkennen,
ob der Blitz benutzt wurde und das Motiv sogar vielleicht außerhalb der
Blitzreichweite lag und kann das dann vermutlich unterbelichtete Bild
korrigieren.
Hier die Liste der in Exif 2.2 enthaltenen Informationen. Dem sei
anzumerken, dass manche davon bereits in der aktuellen Version 2.1
vorgesehen waren, aber nicht unbedingt von allen Digitalkameras unterstützt wurden.
Informationen zu den Aufnahmebedingungen
- Blitz
Der Betriebszustand des Blitzgerätes während der Aufnahme:
– Blitz, an / aus
– Blitz-Rückmeldung, an / aus
– Rote-Augen-Korrektur, an / aus
- Belichtungsmodus
Der bei der Aufnahme eingestellte Belichtungsmodus:
– Programmautomatik
– Manueller Belichtungsmodus
– Automatische Belichtungsreihen (Bracketing)
- Weißabgleich
Der bei der Aufnahme eingestellte Weißabgleich:
– Automatischer Weißabgleich
– Manueller Weißabgleich
- Verschlusszeit
- Lichtquelle
Die Art der Lichtquelle:
Tageslicht, Leuchtstofflampe, Glühlampe, Blitzlicht, sonniges Wetter,
bewölktes Wetter, Tageslicht-Leuchtstofflampe, Weißlicht-Leuchtstofflampe,
Warmlicht-Leuchtstofflampe, Standardlicht A, Standardlicht B,
Standardlicht C, D50-Licht (entspricht 5.000 Kelvin), D55-Licht
(entspricht 5.500 Kelvin), D65-Licht (entspricht 6.500 Kelvin), D75-Licht
(entspricht 7.500 Kelvin), ISO-genormtes Studio-Kunstlicht (entspricht 3.400
Kelvin), andere
- Motiventfernung
Ungefähre Entfernung zum Motiv:
– Makro
– Naher Abstand
– Entfernter Abstand
- Motiv-Bereich
Position und Bereich, in dem sich das Hauptmotiv im Bild aufhält:
– Position und Bereich des Hauptmotivs vom linken, oberen Bildrand aus; in
Zahl der Pixel angegeben
Informationsverarbeitung während der Aufnahme
- Aufgenommener Motiv-Typ
– Landschaft
– Porträt
– Nachtaufnahme
- Digitalzoom-Faktor
– Nicht Benutzt
– Benutzter Vergrößerungsfaktor
- Custom Rendered
Diese Kennung soll darauf hinweisen, ob die Bilddaten über das Normalmaß
hinaus in der Kamera nachverarbeitet wurden. Ist dies der Fall, sollen
Drucker jegliche weitere Bildverarbeitung entweder belassen oder reduzieren
– damit nicht "zuviel des Guten getan" wird. Die Kennung hat
zwei mögliche Zustände:
– Standardprozess
– Spezialprozess
- Bildkontrast
Umfang des nachträglich (bei der kamerainternen Bildverarbeitung) erzeugten
Bildkontrastes:
– Standard
– Weich
– Hart
- Farbsättigung
Umfang der nachträglich (bei der kamerainternen Bildverarbeitung) erzeugten
Farbsättigung:
– Standard
– Niedrige Farbsättigung
– Hohe Farbsättigung
- Schärfe
Umfang der nachträglich (bei der kamerainternen Bildverarbeitung) erzeugten
Bildschärfe:
– Standard
– Schwach
– Stark
- Signalverstärkung
Wir gehen davon aus, dass hier versucht wird, die – entweder automatisch
oder manuell – eingestellte Lichtempfindlichkeitsstufe zu berücksichtigen
bzw. ob, in welchem Umfang (stark oder gering) und in welcher Richtung (nach
oben/unten) das vom Bildwandler gelieferte Signal elektronisch modifiziert
wurde.