Alles neu macht der Mai

Drei neue Kameras, viele Objektive und ein Sondermodell von Leica

2012-05-11 Leica startet mit einem großen Neuheitenreigen in den Mai. Dazu gehört die zur zur Panasonic Lumix DMC-TZ31 baugleiche V-Lux 40, eine digitale Kompaktkamera mit 20-fach-Zoom, 14 Megapixeln und GPS. Das Festbrennweitenmodell X1 bekommt mit der X2 ein mit 16 Megapixeln etwas höher auflösendes Nachfolgemodell. Mit der digitale Messucherkamera mit Kleinbildsensor Leica M Monochrom will der deutsche Hersteller Schwarz-Weiß-Fans ansprechen. Passend dazu gibt es ein neues 1:2/50mm-Objektiv. Das S-System erweitert Leica mit einem Hasselblad-Adapter, im Herbst sollen fünf neue Objektive mit S-Anschluss folgen. Und schließlich gibt es von der M9-P ein neues Sondermodell "Hermès".  (Benjamin Kirchheim)

Leica V-Lux 40 [Foto: Leica]Die V-Lux 40 bietet sich als kleine Leica an, die man immer dabei haben kann. Sie ist klein, leicht und besitzt dennoch ein großes 20-fach-Zoom von 24 bis 480 Millimeter (alle Brennweitenangaben entsprechend Kleinbild). Zudem ist sie mit einem GPS-Modul ausgestattet, so dass der Aufnahmeort in den Fotos mit gespeichert werden kann. Auch Stadt, Region und Land zeigt die Kamera dank interner Datenbank mit einer Million Orten an. Auf einer CD liegen Landkarten bei, die auf die SD-Karte kopiert werden können, so dass man sich via Kamerabildschirm an fremden Orten orientieren kann. Der 1/2,3" kleine CMOS-Sensor löst effektiv 14 Megapixel auf. Die Belichtungssteuerung erfolgt wahlweise mit einer intelligenten Automatik, die die Kamera anhand des erkannten Motivs, der Bewegungen etc. bestmöglich einstellt oder wahlweise mit Motivprogrammen oder klassisch halbautomatisch oder manuell.

Leica V-Lux 40 [Foto: Leica]Die kleine Leica eignet sich jedoch nicht nur zum Fotografieren, sondern sie nimmt auch FullHD-Filme mit Stereoton auf. Auch hier ist eine Automatik aktiv, die Verwackelungen, Gesichter und Motive erkennt und die Kamera damit optimal einstellt. Das optisch Zoom und der Autofokus bleiben dabei aktiv. Gespeichert wird wahlweise im AVCHD- oder MP4-Format. Bedient wird die Leica V-Lux 40 über normale Bedienknöpfe und Räder, zusätzlich ist aber auch der drei Zoll große Bildschirm berührungsempfindlich, so dass man viele Funktionen auch mit dem Finger einstellen kann. Auch das Fokussieren auf ein Motivdetail und das Auslösen sind per Fingertipp möglich. Technisch ist die Kamera zwar baugleich zur Panasonic Lumix DMC-TZ31, bei Firmware und Bildaufbereitung gibt es aber Unterschiede. So auch beim Lieferumfang, denn Adobe Photoshop Elements 10 und Premiere Elements 10 sind im Paket Leica X2 mit Sucher EVF2 [Foto: Leica]enthalten. Die V-Lux 40 ist ab sofort im Leica-Handel erhältlich und soll dort 590 EUR kosten. Für 89 EUR wird eine passende Ledertasche angeboten.

Mit dem Modell X2 bringt Leica seine Festbrennweiten-Edelkompaktkamera mit APS-C-Sensor auf den aktuellen Stand. Geblieben ist das F2,8 lichtstarke 24-Millimeter-Objektiv, das 36 Millimeter an Kleinbild entspricht – eine klassische Reportagebrennweite. Der CMOS-Sensor besitzt nur eine Auflösung von 16 Megapixeln. Leica betont, dass die Kamera "Made in Germany" ist, was sicherlich nicht auf elektronische Schlüsselkomponenten wie etwa den Sensor zutrifft, wohl aber auf andere wesentliche Teile der Kamera, so dass der größte Teil der Wertschöpfung in Deutschland erfolgt.

Am neuen Modell soll sich nicht nur die Auflösung, sondern auch der Autofokus verbessert haben, ein Kritikpunkt an der Leica X1 (siehe digitalkamera.de-Test in den weiterführenden Links). Er soll nun  präziser arbeiten. Gesteuert wird die X2 wahlweise durch eine Automatik oder manuell Leica X2 [Foto: Leica]beziehungsweise halbmanuell. Das Gehäuse der Leica X2 besteht aus Metall und ist großflächig beledert. Die Kamera gibt es wahlweise in Schwarz oder Silber. Der rückwärtige Bildschirm misst 2,7 Zoll in der Diagonale. Die X2 bietet einerseits einen Systemblitzschuh und nimmt im Gegensatz zur X1 alternativ einen elektronischen Sucher (EVF2) auf. Dieser ist bis 90° nach oben klappbar und löst feine 1,4 Millionen Bildpunkte auf. Es gibt aber auch weiterhin einen optischen Aufstecksucher mit Leuchtrahmen. Außerdem sind im Zubehörprogramm ein Handgriff sowie diverse Taschen erhältlich. Zum Lieferumfang (registrierte Kunden können die Software von der Leica-Website kostenlos herunterladen) der X2 gehört Adobe Photoshop Lightroom zur Bildbearbeitung. Die Leica X2 soll ab sofort zu einem Preis von Leica M Monochrom [Foto: Leica]1.750 EUR bei Leica-Händlern erhältlich sein. Der elektronische Sucher EVF2 soll 400 EUR kosten, der optische Sucher ca. 300 EUR. Der Handgriff liegt bei 100 EUR und die Taschen liegen zwischen 70 und 150 EUR.

Das Highlight der heutigen Produktvorstellungen dürfte die Leica M Monochrom sein. Ihr 18 Megapixel auflösender Bildsensor im Kleinbildformat besitzt keinen Farbfilter und nimmt somit nur monochrome Fotos auf. Das ermöglicht schärfere Bilder als mit einer Farbkamera, denn die Farbinterpolation entfällt. Entsprechend macht es sogar wieder Sinn, Farbfilter auf die Objektive zu schrauben. Ansonsten ist die M Monochrom baugleich zur M9-P. Die Messsucherkamera wird manuell scharf gestellt und besitzt keine LiveView-Funktion. Man nutzt den optischen Sucher, in dem je nach angesetztem Leica M Monochrom [Foto: Leica]Objektiv ein Leuchtrahmen den Bildausschnitt anzeigt. Die Kamera besitzt ein Metallgehäuse mit einer weichen Belederung, der Leica-Schriftzug ist nur dezent auf dem Zubehörschuh auf der Oberseite angebracht.

Arbeitet der Fotograf im JPEG-Modus, kann er das Bild sogar mit Tonungen in Sepia, Kalt- oder Selenton versehen. Auch registrierte Besitzer der Leica M Monochrom können Adobe Photoshop Lightroom kostenlos von der Leica-Website herunter laden. Darüber hinaus gehört die Schwarz-Weiß-Software Nik Silver Efex Pro 2 zum Lieferumfang der Kamera, so dass Schwarz-Weiß-Fotografen ihre Bilder adäquat nachbearbeiten können. Außerdem bietet Leica seinen Kunden in Zusammenarbeit mit Whitewall einen besonderen Service an: digitale Bilder der Leica M Monochrom können auf Baryt-Fotopapier belichtet werden. Ab Ende Juli 2012 soll die Leica M Monochrom in der Leica Apo-Summicron-M 1:2/50 mm [Foto: Leica]schwarz verchromten Farbe zu einem Preis von 6.800 EUR im Leica-Fotofachhandel erhältlich sein.

Passend zur M Monochrom aber auch zu allen anderen M-Kameras bietet Leica ein neues Objektiv an: Das APO-Summicron-M 1:2/50 mm ASPH. Es soll besonders hoch auflösen und mit seiner Abbildungsleistung neue Maßstäbe setzen. Selbst feinste Details soll das neue Objektiv mit einem Kontrast von mehr als 50 Prozent über das gesamte Bildfeld übertragen, was Messungen im Leica-Labor bestätigen sollen. Die apochromatische Korrektur soll Farbsäume an Kanten wirksam unterbinden. Das Objektiv besitzt ein Floating Element: Die Linsen hinter der Blende bilden zusammen eine Floatinggruppe, die während der Fokussierung ihre relative Position zu den vorderen Linsen verändert, was eine hervorragende Abbildungsleistung auch im Nahbereich bewirken soll. Die aufwändige Optik mit ihren speziellen Glassorten und der Handfertigung hat aber auch ihren Preis: Ab Ende Juli 2012 soll das APO-Summicron-M 1:2/50 mm ASPH für 6.000 EUR im Leica-Fachhandel erhältlich sein.

Leica S-Adapter Hasselblad [Foto: Leica]Auch im S-System hat Leica Neuheiten zu bieten. So etwa einen Adapter, um Hasselblad-Objektive an der Leica S2 zu verwenden. Das Besondere an diesem Adapter ist die Unterstützung sämtlicher Funktionen wie Autofokus, Zentralverschluss und automatische Blende. Damit stehen S2-Fotografen elf weitere Objektive zur Verfügung. Durch das duale Verschlusssystem der Leica S2 kann der Anwender wählen, ob der Zentralverschluss des Objektivs oder der Schlitzverschluss der Kamera genutzt werden soll. Der Adapter soll zu dem stolzen Preis von 1.500 EUR Leica S Summarit 70 mm ASPH CS [Foto: Leica]ab sofort im Leica-Fachhandel erhältlich sein.

Ab Herbst 2012 tut sich auch etwas an der Objektivfront des S2-Systems, denn Leica will folgende fünf neue Optiken anbieten: Leica Elmarit-S 1:2,8/30 mm ASPH (6.500 EUR) und Leica Summarit-S 1:2,5/35 mm ASPH (6.000 EUR) als Weitwinkelobjektive, das Leica Summarit-S 1:2,5/70 mm ASPH (4.750 EUR) als Standardobjektiv, das Tele-Makro APO-Macro-Summarit-S 1:2,5/120 mm (6.500 EUR)  sowie das Teleobjektiv Leica APO-Tele-Elmar-S 1:3,5/180 mm (ebenfalls 6.500 EUR). Alle fünf verfügen über einen Zentralverschluss, der eine minimale Verschlusszeit von 1/1.000 Sekunde erlaubt. Alternativ kann der Schlitzverschluss der Kamera mit 1/4.000 Sekunde genutzt werden. Die Zentralverschlüsse sollen mindestens 100.000 Auslösungen durchhalten und sind damit extrem langlebig. Da der Schlitzverschluss eine minimale Blitzsynchronzeit von 1/125 Sekunde besitzt, bietet sich der Zentralverschluss besonders bei Blitzverwendung an, denn hier gewinnt der Fotograf drei Blendenstufen Gestaltungsspielraum bei der Gewichtung von Umgebungs- und Blitzlicht. Die ersten Stückzahlen der neuen Objektive sollen ab Oktober 2012 im Leica-Fachhandel erhältlich sein. 

Leica S Elmarit 30 mm ASPH CS [Foto: Leica] Leica S Summarit 35 mm ASPH CS [Foto: Leica] Leica S APO-Macro-Summarit 120 mm CS [Foto: Leica] Leica S APO Elmar 180 mm CS [Foto: Leica]

Leica M9-P Hermes [Foto: Leica]Auch bei den Sondereditionen kann Leica mit einem neuen Modell aufwarten: Der Leica M9-P Hermès. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem namhaften Pariser Unternehmen Hermès. Die M9-P Hermès ist nicht die erste ihrer Art, schon 2003 gab es die Leica MP Edition Hermès und 2009 die Leica M7 Edition Hermès. Highlight der limitierten Sonderedition soll das von Hermès gelieferte Kalbsleder "Veau Swift" in der Farbe Ocre sein, mit dem die silberne M9-P bezogen ist. Das besonders weiche Leder kommt auch beim Trageriemen zum Einsatz. Das Design der Kamera stammt vom Automobildesigner Walter de'Silva und kam schon bei der Titanium-Edition zum Einsatz, die auf der Photokina 2010 präsentiert wurde. Neben der Seriennummer ist jedes Stück der limitierten Serie mit einer fortlaufenden Nummer versehen. Die Hermès gibt es in zwei Sets wahlweise mit einem oder Leica M9-P Hermes [Foto: Leica]mit drei Objektiven. Die Optiken sind im Design ebenfalls an die Kamera angepasst und weichen somit von der normalen Serie ab. Das erste Set mit einer Gesamtauflage von 300 Exemplaren beinhaltet das Leica Summilux-M 1:1,4/50 mm ASPH und soll stolze 20.000 EUR kosten.

Ab Juni 2012 soll das zweite Set mit einer Auflage von nur 100 Stück zur Verfügung stehen. Es nennt sich Leica M9-P "Edition Hermès"-Série Limitée Jean-Louis Dumas. Jean-Louis Dumas ist der ehemalige Präsident von Hermès und verstarb im Mai 2010. Das Set beinhaltet die drei Objektive Leica Summicron-M 1:2/28 mm ASPH, Leica Noctilux-M 1:0,95/50 mm ASPH und Leica APO-Summicron-M 1:2/90 mm ASPH. Ebenfalls zum Set gehören eine von Hand gefertigte Hermès-Kameratasche sowie ein zweiteiliger Bildband mit 200 Schwarzweißbildern, die Jean-Louis Dumas mit seiner Leica M aufgenommen hat. Das Gesamtpaket soll 40.000 EUR kosten und enthält, da mit einer so wertvollen Ausrüstung wohl kaum oder nur vorsichtig fotografiert wird, sogar ein paar Schutzhandschuhe.

Leica M9-P Hermes Set 2 [Foto: Leica]


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.