APS-C-Systemkamera ohne Sucher für Einsteiger und Vlogger

Die neue Nikon Z 30 soll die Herzen junger Kreativer erobern

2022-06-29 Mit der neuen Z 30 stellt Nikon den beiden spiegellosen APS-C-Systemkameras Z 50 und Z fc ein kleines Schwestermodell an die Seite, das sich nicht nur an Einsteiger in die Fotografie richtet, sondern vor allem auch an junge Vloggerinnen und Vlogger als neue Zielgruppe. Dabei entspricht die Kamera technisch bis auf den fehlenden Sucher weitgehend der Z 50, bietet gegenüber dieser aber ein paar moderne Upgrades.  (Benjamin Kirchheim)

Die technische Basis Nikon Z 50 bedeutet, dass derselbe knapp über 20 Megapixel auflösende APS-C-Sensor samt Hybrid-Autofokus mit Gesichts-, Tier- und Augenerkennung sowie schneller Serienbildgeschwindigkeit von elf Bildern pro Sekunde in der Kamera schlummert, der seine Bildqualität bereits in der Z 50 und Z fc bewiesen hat (Tests siehe weiterführende Links). Er nimmt Videos maximal in 4K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde auf, nun aber ohne zeitliche Begrenzung – zumindest theoretisch. Tatsächlich hängt die Aufnahmedauer von der Temperatur innerhalb der Kamera ab, bei 4K-Aufnahmen gibt Nikon ca. 35 Minuten an, bei Full-HD-Aufnahmen mit 24p oder 25p immerhin 125 Minuten, jeweils abhängig von der Außentemperatur. Bei 120p, die in Full-HD möglich sind, liegt die Aufnahmezeit vermutlich irgendwo dazwischen.

Damit der Kamera währenddessen nicht der Strom ausgeht, lässt sie sich per USB-C mit Strom versorgen, USB-Livestreaming beherrscht sie hingegen nicht. Dafür müsste man das Nikon Webcam Utility mit seiner niedrigen Auflösung ohne Ton verwenden. Verbesserungspotential, beispielsweise per Firmwareupdate, wie Fujifilm es vorgemacht hat, besteht also durchaus.

Im Gegensatz zur Nikon Z 50 fehlt der Z 30 der elektronische Sucher, wodurch das Gehäuse mit einer Höhe von 7,4 Zentimetern zwei Zentimeter niedriger ausfällt. Breite und Tiefe sind hingegen ähnlich, auf einen ergonomisch ausgeprägten Handgriff muss man also nicht verzichten. Das Gehäuse der knapp über 400 Gramm schweren Kamera besteht vorne aus Metall und hinten aus Kunststoff.

Der rückwärtige Bildschirm misst 7,5 Zentimeter in der Diagonale und löst 1,04 Millionen Bildpunkte auf. Es handelt sich um einen Touchscreen, der sich wie bei der Z fc seitlich schwenken und um die eigene Achse drehen lässt, womit er sich auch als Kontrollmonitor beim Vlogging oder für Selfies eignet. Dank des integrierten Tally-Lights lässt sich zudem von vorne sehen, ob die Kamera gerade ein Video aufzeichnet.

Neben dem fehlenden Sucher und dem schwenk- sowie drehbaren Bildschirm eignet sich die Z 30 aber auch aufgrund der hochwertigen internen Stereomikrofone besonders gut für Videoaufnahmen. Optional sind zudem Puschel als Windfilter erhältlich, die rechts und links vom Systemschuh wie kleine Öhrchen über den Mikrofonen hängen. Wer möchte, kann aber genauso gut ein externes Mikrofon verwenden, denn über einen 3,5 mm großen Klinkenanschluss verfügt die Z 30 ebenfalls. Außer dem Sucher fehlt der Z 30 übrigens auch der integrierte Blitz, externe TTL-Blitzgeräte lassen sich aber dank des Zubehörschuhs verwenden.

Neben USB-C verfügt die Z 30 über einen Micro-HDMI-Anschluss, der sich dank CleanHDMI auch für externe Videoaufzeichnungen eignet. Zudem sind Bluetooth und WLAN an Bord, die bei Nikon zu "Snapbridge" zusammengefasst werden. Die Snapbride-App erlaubt eine automatische, drahtlose Bildübertragung in kleiner 2-Megapixel-Auflösung per Bluetooth und schaltet WLAN hinzu, sobald Fotos oder Videos in hoher Auflösung übertragen werden sollen oder die Kamera von der App fernbedient werden soll. Zudem werden im Hintergrund die Ortungsdaten des Smartphones oder Tablets an die Kamera übermittelt, damit diese automatisch während der Aufnahme in die Metadaten (EXIF) der Fotos eingebettet werden können.

Ab Mitte Juli 2022 soll die Nikon Z 30 zu einem Preis von knapp 800 Euro erhältlich sein. Zudem will Nikon drei Kits anbieten: Zusammen mit dem Objektiv Z 16-50 mm F3.5-6.3 VR DX (24-75 mm entsprechend Kleinbild) soll die Z 30 knapp 960 Euro kosten. Besonders attraktiv ist das Vlogger-Kit, das für nur 40 Euro Aufpreis neben dem 16-50 auch die Mikrofonpuschel sowie ein Mini-Handgriff-Stativ samt abnehmbarer Bluetooth-Fernbedienung enthält. Am teuersten ist die Nikon Z 30 im Doppel-Zoom-Kit, das neben dem 16-50 auch das Z 50-250 mm F4.5-6.3 VR DX enthält und knapp 1.220 Euro kosten soll. Beide Objektive haben für Setobjektive übrigens eine ausgesprochen gute Bildqualität.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.