Angenehm unaufdringlich
Die University of New York forscht am unsichtbaren Blitz
2009-07-26 Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen, klingt aber trotzdem vielversprechend: Der Assistenzprofessor Rob Fergus hat zusammen mit dem Studenten Dilip Krishnan eine Kamera samt Blitzlicht so modifiziert, dass mit einem sogenannten "Dark Flash" korrekt belichtete Bilder aufgenommen werden können. Dieser bleibt für das menschliche Auge unsichtbar und verhindert so ungewollte Blinzeleffekte. Ablenkendes grelles Blitzlicht könnte damit also in Zukunft der Vergangenheit angehören. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. (Daniela Schmid)
Um den normalen in einen unsichtbaren Blitz umzuwandeln, mussten die Forscher der University of New York (UNY) die Lampe eines regulären Blitzes so modifizieren, dass sie Licht in einem breiteren Frequenzspektrum ausstrahlt und sichtbares Licht herausgefiltert wird. Dafür entfernten sie auch Filter, die normalerweise verhindern sollen, dass der Sensor auf Infrarotlicht- und UV-Strahlen reagiert. Um trotzdem zu einem anständig belichteten Bild zu kommen, arbeiten die beiden Forscher mit einer Art Doppelbelichtung. Obwohl der unsichtbare Blitz ein scharfes Bild liefert, erinnert das Ergebnis eher an ein Nachtsichtgerät als an ein farbbrillantes scharfes Foto. Deshalb wurde nach dem Blitzbild sofort eine zweite Aufnahme ohne Blitz gemacht. Das so entstandene Bild ist ziemlich trüb und unscharf; wenn man aber beide Aufnahmen kombiniert, erhält man ein natürliches Ergebnis. Der im Versuchsaufbau verwendete Blitz Nikon SB-14UV im Zusammenspiel mit einem HoyaU360-Filter und einer Fujifilm FinePix IS Pro ist vorerst nur umgebaute Spielerei. Trotzdem sind die Ergebnisse vielversprechend und finden bereits auf der ganzen Welt Anklang. Vor der Marktreife gibt es noch ein paar Probleme zu beheben. So verschlucken beispielsweise manche Motive UV- und IR-Licht und erscheinen deshalb nicht im Dark-Flash-Bild oder in der Rekonstruktion. So sieht man z. B. Sommersprossen nur im langzeitbelichteten Bild. Krishnan und Fergus werden ihr Projekt auf der Siggraph Conference im August 2009 in New Orleans einer breiten Öffentlichkeit zur Diskussion vorstellen.