Jetzt mit Sensor-Shift-Bildstabilisator, Touchscreen und Bluetooth

Die Ricoh GR III ist die weltweit kleinste APS-C-Kompaktkamera

2019-02-21 Die auf der Photokina 2018 in Köln bereits als Mock-Up gezeigte Ricoh GR III kommt im März 2019 auf den Markt. Auch die kompletten technischen Details nennt Ricoh nun: Bereits bekannt waren der zur Bildstabilisierung beweglich gelagerte, 24 Megapixel auflösende APS-C-Sensor mit Hybrid-Autofokus, das neue, kompaktere Objektiv und Gehäuse sowie die fehlende 4K-Videofunktion. Beim 7,5-Zentimeter-Bildschirm handelt es sich immerhin um einen Touchscreen, zudem gibt es mit WLAN und Bluetooth moderne Konnektivität.  (Benjamin Kirchheim)

Bis zu vier Belichtungsstufen längere Belichtungszeiten aus der freien Hand soll der in dieser Kameraklasse einzigartige Sensor-Shift-Bildstabilisator ermöglichen. Das erlaubt angesichts des 28mm-Objektivs (im Kleinbildäquivalent) eine halbe Sekunde lange Belichtungszeiten ohne Stativ. Beim Objektiv handelt es sich um eine Neukonstruktion aus sechs Linsen, die in vier Gruppen angeordnet sind. Dank hochbrechender Glaselemente mit niedriger Dispersion soll es die klarsten und schärfsten Aufnahmen der GR-Geschichte liefern und dabei Verzerrungen und Farbfehler auf ein Minimum reduzieren. Neun Blendenlamellen sollen für ein natürliches Bokeh sorgen. Wem die 28 mm kleinbildäquivalenter Brennweite des 18,3mm-Objektivs nicht gefallen, kann auch auf einen Crop-Modus mit 35mm-Kleinbildäquivalent bei 15 Megapixeln Auflösung und 50 Millimetern bei neun Megapixeln Auflösung umschalten.

Der 24 Megapixel auflösende Sensor soll DNG-Rohdatenbilder mit 14 Bit Farbtiefe bieten, dank des neuen Bildprozessors GR Engine 6 und einer Beschleunigereinheit ermöglicht die GR III eine schnelle Datenverarbeitung und Empfindlichkeiten von bis zu ISO 102.400. Der Bildsensor kommt ohne auflösungsmindernden Tiefpassfilter aus. Möchte man dennoch bei kritischen Motiven die Bildung von Moirés verhindern, so lässt sich eine Tiefpassfiltersimulation mittels Mikroschwingungen des Sensors hinzuschalten. Auf gleiche Weise wird übrigens Staub vom Sensor abgeschüttelt, denn zum Reinigen kann nicht mal eben das Objektiv abgenommen werden.

In nur 0,8 Sekunden soll die Ricoh GR III einsatzbereit sein und der schnelle Autofokus arbeitet mit einem Hybridsystem aus auf dem Sensor integrierten Phasen-Autofokus-Messfeldern und einem Kontrastautofokus, die das Motiv innerhalb von 0,3 Sekunden einfangen können sollen. Ein zuschaltbarer Makromodus verkürzt die Naheinstellgrenze von zehn Zentimetern auf einen Arbeitsbereich von sechs bis zwölf Zentimetern, was einen respektablen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:3 erlaubt (0,35-fache Vergrößerung). Das ermöglicht ein kleinstes Aufnahmefeld von etwa 6,7 mal 4,5 Zentimetern.

Weniger beeindruckend sind die Serienbild- und die Videofunktion. Nur vier Serienbilder pro Sekunde kann die Ricoh GR III aufnehmen und die Videofunktion erreicht lediglich maximal Full-HD-Auflösung mit immerhin sehr flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Auch ein Stereomikrofon fehlt nicht. Die praktische Intervallfunktion der GR III ist auf 99 Bilder beschränkt. Belichtungsreihenaufnahmen sind ebenfalls möglich. Sowohl für Foto- als auch Videoaufnahmen stehen verschiedene Effekmodi zur Verfügung, die analoge Filme simulieren sollen, etwa für Schwarzweiß-Aufnahmen, Crossentwicklung, leuchtende Farben, Bleach etc..

Sowohl ein eingebauter Blitz als auch ein Sucher fehlen der Ricoh GR III, dafür bietet sie einen zum Pentax-System kompatiblen TTL-Systemblitzschuh, für den es auch einen 24- und 28mm-Sucher gibt sowie erstmals in der GR-Serie einen Touchscreen. Er misst 7,5 cm in der Diagonale und löst 1,04 Millionen Bildpunkte auf. Zwar ist er fest verbaut, bietet aber immerhin einen großen Betrachtungswinkel, ein kratzfestes Displayschutzglas und eine spezielle Anti-Reflex-Vergütung. Auch beim Aufbau des Bildschirms wurde auf eine flache Bauweise mit weniger Reflexionsflächen geachtet. Die Touchfunktion erlaubt beispielsweise das Fokussieren per Fingertipper auf ein Motivdetail, aber auch im Menü und bei der Wiedergabe lässt sich der Touchscreen alternativ zur Tastensteuerung einsetzen.

Für die nötige Robustheit der 109 mal 62 mal 33 Millimeter kompakten und 257 Gramm leichten APS-C-Kamera soll das Metallgehäuse sorgen, das auch einer Magnesium-Aluminium-Leichtmetalllegierung besteht. Das F2,8 lichtstarke Festbrennweitenobjektiv bietet zudem einen Zentralverschluss, bis zu 1/2.500 Sekunde kurze Belichtungszeiten bei Offenblende und 1/4.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten, sobald man die Blende etwas schließt.

Der wechselbare Lithium-Ionen-Akku DB-110 soll bis zu 200 Aufnahmen nach CIPA-Standard ermöglichen und lässt sich in der Kamera über den USB-C-Anschluss aufladen. Mit einem stärkeren USB-Netzteil (als dem im Lieferumfang) soll auch eine Stromversorgung über das USB-C-Kabel möglich sein, außerdem bietet Ricoh ein externes Netzteil-Adapterkit an. Zur drahtlosen Kommunikation stehen Bluetooth und WLAN zur Verfügung. Damit lässt sich ein Smartphone-GPS zum Geotagging verwenden, auch eine Fernsteuerung der Kamera via App und eine Bildübertragung ist möglich. Als optionales Zubehör bietet Ricoh neben den bereits erwähnten optischen Aufstecksuchern auch eine 24mm-Weitwinkel-Vorsatzlinse an, die zudem den Anschluss von Einschraubfiltern (auch ohne den 24mm-Vorsatz) ermöglicht. Ab März 2019 soll die Ricoh GR III zu einem Preis von knapp 900 Euro erhältlich sein.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.