L-Mount-Objektive an Profi-Gimbal-Kamera

DJI wird Teil der L-Mount Allianz

2022-06-15 Drohnen- und Gimbal-Spezialist DJI hat heute zwei neue Gimbals und ein neues Drahtlos-Bild-Übertragungssystem vorgestellt. Dinge, die bislang typischerweise eher nicht Thema auf digitalkamera.de sind. Die Pressemitteilung enthält fast am Ende auch folgenden Satz: "Ab heute ist DJI offiziell Mitglied der L-Mount Alliance und hat sich mit Leica zusammengetan, um die exklusive Zenmuse X9 L-Mount-Einheit vorzustellen, die es ermöglicht, Leica-, Panasonic- und Sigma-L-Mount-Objektive an der Ronin 4D Kamera anzubringen." Bei der Ronin 4D handelt es sich um eine spektakuläre Gimbal-Kamera für Videofilmer, bei der das Objektiv-Bajonett vom Anwender ausgetauscht werden kann.  (Jan-Markus Rupprecht)

Wie gesagt, das Ganze ist nicht typischerweise ein Thema für digitalkamera.de. Damit unsere Leser aber mitreden können, hier ein kurzer Überblick, worum es überhaupt geht.

Die Ronin 4D Kamera ist eine modulare – und doch in sich komplette – Gimbal-Kamera, die im Herbst 2021 vorgestellt wurde. Weltneuheit darin ist die Tatsache, dass sie auch eine aktive Z-Achse hat. Das ist also nicht nur ein 3-Wege-Gimbal wie sonst üblich, sondern der Gimbal deckt 4-Wege (oder auch 4D) ab, daher der Name der Kamera. Der vierte stabilisierte Teil ist das, was normalerweise der Kameramann mehr oder weniger von Hand auszugleichen versucht, indem der eine in einem 3-Wege-Gimbal befestigte System- oder Videokamera möglichst sanft führt. Dabei eine saubere Kamerafahrt ohne Auf und Ab hinzubekommen, ist durchaus eine Kunst.

Diese findet ihre Grenzen, wenn eine Kamera beispielsweise auf einem Geländewagen montiert wird, der filmend über eine Schlaglochpiste fährt. Spätestens dann sind bzw. waren aufwändige Stabilisierungskonstruktionen zur Unterstützung gefordert. Durch die quasi gefederte Z-Achse erspart die stabilisierte Ronin 4D Kamera vielfach solche Konstruktionen und ermögliche wilde Kamerafahrten aus der Hand, die aussehen, wie von einem schienengeführten Dolly aus aufgenommen.

Integriert in das System als eigentliche Kameraeinheit ist die Zenmuse Z9 Kamera mit Vollformat-Sensor. Diese wiederum gibt es in zwei Varianten: Mit 6K-Video und sogar mit 8K-Video. Für die gebotene Leistung, insbesondere angesichts des konkurrenzlosen Konzepts, sind die Geräte "Schnäppchen": Die 6K-Version kostet 6.599 €, die 8K-Version 10.999 €, jeweils ohne Objektiv. Das hört sich auf den ersten Blick viel an. Für das Geld gibt es aber eben auch ein komplettes System aus Kamera, LIDAR-Fokus-System, Gimbal, aktivem Stabilisierungs-Arm und einem Tageslicht-Monitor (mit 1.500 cd/m²).

Und weil das ganze System so schön modular und erweiterbar ist, hat DJI das Bajonett auswechselbar gemacht. Standardmäßig mitgeliefert ist ein so genannter DL-Mount, das ist das DJI-eigene Bajonett, für das es aber bislang nur drei Objektive gibt. Damit die Filmer ein großes Objektivangebot nutzen können, gibt es bislang für jeweils 229 Euro schon Objektivanschlüsse für Sony E-Mount und Leica M-Mount und eine entsprechende umfangreiche Kompatibilitätsliste mit passenden Objektiven, in der auch vermerkt ist, ob die Objektive ein Ausgleichsgewicht im Gimbal benötigen oder nicht.

Die Neuerung des Tages ist nun der offizielle Beitritt zur L-Mount Allianz (englisch L-Mount Alliance), die zunächst aus Leica (der Hersteller hatte das Bajonett ursprünglich für seine Systemkameras entwickelt), Panasonic (als langjähriger Kooperationspartner von Leica im Kamerabereich) und Sigma (als etablierte Objektiv-Schmiede) bestand. Etwas später kam die Ernst Leitz Wetzlar GmbH mit hinzu, ein Schwesterunternehmen von Leica, das auf Kino- bzw. Videoobjektive spezialisiert ist. Und nun noch DJI. Verbunden ist das logischerweise mit der Ankündigung einer L-Mount Einheit, von der es bislang noch kein Foto gibt, weshalb wir ersatzweise in dieser Meldung die DL-Mount- und M-Mount-Versionen abbilden. Mit der L-Mount-Einheit wird es möglich sein, viele der bestehenden und künftig folgenden L-Mount-Objektive von Leica, Sigma, Panasonic, Leitz oder anderen Herstellern an der Ronin 4D Kamera zu verwenden. Zur Markteinführung und zum Preis gibt es von DJI noch keine Angaben. Vermutlich wird der Preis ebenfalls 229 Euro betragen.

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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.