Porträt-Spezialist und lichtstarkes, aber trotzdem kompaktes Telezoom
Canon RF 70-200mm F2.8L IS USM und RF 85mm F1.2L USM DS vorgestellt
2019-10-24 Mit dem RF 70-200mm F2.8L IS USM und dem RF 85mm F1.2L USM DS kündigt Canon nun die letzten beiden 2019er Objektive für das spiegellose EOS-R-Vollformatsystem an, sodass ab Dezember 2019 zehn Objektive zur Auswahl stehen. Dabei ist das RF 85mm F1.2L USM DS allerdings nur eine spezielle Variante des RF 85mm F1.2L USM. Das DS-Objektiv soll dank einer speziellen Beschichtung der Linsen mit geringerer Randtransmission ein noch schöneres Bokeh liefern. Das RF 70-200mm F2.8L IS USM hingegen ist einzigartig kompakt und vervollständigt die "Trinity"-Reihe der F2,8 lichtstarken RF-Zooms. (Benjamin Kirchheim)
Mit einer Länge von nur 14,6 Zentimetern und einem Gewicht von 1,07 Kilogramm ist das Canon RF 70-200 mm F2.8 L IS USM ein besonders leichtes und kompaktes Telezoom. [Foto: Canon]
Mit den beiden Objektiven erfüllt Canon, was laut 2019er Roadmap versprochen wurde (siehe weiterführende Links). Das RF 70-200mm F2.8L IS USM ist mit einer Länge von 14,6 und einem Durchmesser von neun Zentimetern nicht nur das kompakteste Objektiv dieser Brennweite und Lichtstärke, sondern mit einem Gewicht von 1,07 Kilogramm auch noch das leichteste. Es ist laut Canon 27 Prozent kürzer und 28 Prozent leichter als das entsprechende EF-Objektiv. Als Objektiv der "Trinity"-Serie ergänzt es die ebenfalls seit diesem Jahr erhältlichen F2,8 lichtstarken Zooms mit 15-35 und 24-70 Millimetern Brennweite und schließt damit eine wichtige Lücke im Telebereich.
Dank der weißen Hitzeschutzbeschichtung und des Spritzwasser- und Staubschutzes soll es sich für jedes Wetter und jede Gelegenheit eignen. Da das Objektiv einen beim Zoomen ausfahrenden Tubus besitzt, hat Canon einen speziellen Luftstromfilter eingebaut, der zwar Luft ins Objektiv und wieder hinauslässt, aber Staub und Spritzwasser draußen hält. Fujifilm-Fotografen kennen eine solche Technik bereits von einigen XF-Objektiven. Als erstes RF-Objektiv verfügt das 70-200 über einen internen Autofokus mit zwei Linsengruppen, die jeweils von einem Nano-USM gesteuert werden. Sie sollen nicht nur stromsparend sein, sondern auch für ein hohes Maß an Laufruhe sorgen und natürlich maximales Tempo bei hoher Präzision bieten. Videografen dürfte die Tatsache freuen, dass Canon das Fokusatmen minimiert hat, sodass sich der Bildwinkel beim Fokussieren nicht mehr sichtbar ändert.
Die optische Konstruktion des 70-200mm setzt sich aus 17 Linsen zusammen, die in 13 Gruppen angeordnet sind. Darunter befinden sich asphärische, UD- und Super-UD-Linsen, um jegliche Aberrationen zu unterdrücken und bis in die Bildecken für eine hohe Auflösung zu sorgen. Die SWC-Vergütung (Sub Wavelength structure Coating) soll Reflexionen und Geisterbilder unterdrücken und für hohe Kontraste sorgen. Zudem ermöglicht eine zur Bildstabilisierung beweglich gelagerte Linsengruppe bis zu fünf Blendenstufen längere Belichtungszeiten ohne Verwackelung.
Das Canon RF 70-200 mm F2.8 L IS USM fährt beim Zoomen aus. Die Luft passiert dabei einen speziellen "Luftstromfilter", damit kein Staub oder Spritzwasser ins Innere des Objektivs gelangen. [Foto: Canon]
Neben einem Zoom- und einem Fokusring bietet das Canon RF 70-200mm F2.8L IS USM einen Steuerring, über den sich beispielsweise die Belichtungskorrektur oder die Blende einstellen lassen. Auch an eine Stativschelle hat Canon gedacht. Damit ist der Wechsel vom Quer- zum Hochformat auf dem Stativ besonders einfach. Sie lässt sich zudem mit einem einfachen Handgriff abnehmen.
Das Canon RF 85mm F1.2L USM DS ist bis auf die spezielle DS-Beschichtung auf der Vorder- und Rückseite einer Linse identisch zum bereits erhältlichen Schwestermodell RF 85mm F1.2L USM. DS steht für Defocus Smoothing, soll also für ein noch weicheres Bokeh sorgen als das "normale" 85er sowieso schon aufweist. Die DS-Beschichtung sorgt für eine zum Bildrand hin nachlassende Transmission. Das sorgt für weiche Übergänge der Unschärfe-Scheibchen im Hintergrund und damit nicht nur für ein Zerfließen von Konturen in unscharfen, defokussierten Bildbereichen, sondern auch für besonders weiche Spitzlichter im Hinter- und Vordergrund. Einzig nachteilig ist einerseits die geringere Gesamttransmission, das heißt die Belichtungszeit wird nicht so kurz, wie normalerweise bei F1,2 und andererseits der beim Abblenden nachlassende Effekt.
Das Canon RF 85 mm F2.8L IS USM besitzt speziell vergütete Linsen, die zum Rand hin eine geringere Transmission besitzen und damit für ein noch weicheres Bokeh sorgen. [Foto: Canon]
Wie das normale 85er soll auch die DS-Variante eine besonders hohe Auflösung erreichen und axiale chromatische Aberrationen in einem Maße korrigieren, wie es mit herkömmlichen Glaslinsen nicht möglich ist. Erreicht wird dies mit einer BR-Optik (Blue Spectrum Refractive). Das soll nicht nur unschöne Farbsäume im Unschärfebereich vermeiden, sondern auch die Auflösung und Schärfe deutlich sichtbar erhöhen. Des Weiteren kommen in der optischen Konstruktion, deren neun Gruppen sich aus 13 Linsen zusammensetzen, asphärische und UD-Linsen (Ultra-low Dispersion) zum Einsatz, die für eine hohe Bildqualität bis an den Bildrand bereits bei Offenblende sorgen sollen. Die Irisblende setzt sich für eine hohe Gleichmäßigkeit übrigens aus neun abgerundeten Lamellen zusammen.
Der Autofokus des RF 85mm F1.2L USM DS ist dank des Ring-USMs besonders schnell. Reflexe und Streulicht soll die ASC-Vergütung (Air Sphere Coating) effektiv verhindern, für die nötige Robustheit des 1,2 Kilogramm schweren Objektivs sorgt die spritzwasser- und staubgeschützte Konstruktion. Auch der von anderen RF-Objektiven bekannte Kontrollring kommt beim 85er zum Einsatz.
Ab Anfang Dezember 2019 sollen das Canon RF 70-200mm F2.8L IS USM für knapp 2.850 Euro und das Canon RF 85mm F1.2L USM DS für rund 3.450 Euro erhältlich sein.