Foto-Video-Hybridobjektiv mit optionalem Powerzoom

Canon RF 70-200 mm F2.8 L IS USM Z mit Innenzoom vorgestellt

2024-10-30 Mit dem Canon RF 70-200 mm F2.8 L IS USM Z dürfte der japanische Kamerahersteller sowohl Fotografen als auch Videografen sehr glücklich machen. Fotografen bekommen endlich ein F2,8-Telezoom mit Innenzoom, Videografen ein Tele-Pendant zum RF 24-105 mm F2,8 L IS USM Z mit absolut identischem Gehäuse für eine perfekte Austauschbarkeit im Filmsetup. Die Bildqualität soll für beide Anwendungen exzellent sein, die Autofokus-Performance hoch.  (Benjamin Kirchheim)

Mit dem RF 24-105 mm F2,8 L USM Z stellte Canon vor fast genau einem Jahr sein erstes Hybrid-Zoomobjektiv für Foto und Video vor, das sich mit einem Motorzoom-Adapter erweitern lässt. Nun bekommt es mit dem Canon RF 70-200 mm F2.8 L IS USM Z ein Telezoom-Pendant an die Seite gestellt, das im exakt gleichen Gehäuse steckt. Abmessungen, Bedienelemente und Anschlüsse sind für eine perfekte Austauschbarkeit absolut identisch. Erstaunlich ist hingegen, dass das Telezoom mit 1,11 Kilogramm nur etwas mehr als die Hälfte des Standardzooms wiegt.

Viele Fotografen hingegen konnten sich mit dem bisherigen RF 70-200 mm F2,8 L IS USM (ohne Z) nicht anfreunden. Das Telezoom ist zwar schön kompakt (14,6 cm lang, 9 cm Durchmesser) und etwas leichter (1,07 kg), besitzt aber kein Innenzoom. Damit fährt es beim Zoomen aus, was es weniger robust macht. Das RF 70-200 mm F2,8 L USM Z ist hingegen immer 19,9 Zentimeter lang und misst 8,9 Zentimeter im Durchmesser. Zudem ist es im Gegensatz zum kompakteren Zoom mit den Telekonvertern von Canon kompatibel. Es kostet allerdings auch 400 Euro mehr.

Der optische Aufbau des Z-Zooms besteht aus 18 Linsen, die in 15 Gruppen angeordnet sind. Eine asphärische UD-Linse, 2 asphärische Linsen und 2 Super-UD-Linsen sollen Bildfehler minimieren. Zudem kommen die ASC- und SWC-Vergütung gegen Streulicht und Geisterbilder zum Einsatz. Der Autofokus arbeitet mit zwei Nano-USM Antrieben. Einer davon bewegt die größere Haupt-Fokusgruppe, einer die kleinere Ausgleichsgruppe, die Fokusatmen minimieren soll. Laut Canon soll das Fokusatmen zu 95 Prozent optisch kompensiert werden, die letzten 5 Prozent übernimmt die Kameraelektronik. Die Naheinstellgrenze liegt übrigens bei 49 bis 68 Zentimeter, je nach Brennweite. Der maximale Abbildungsmaßstab beträgt 1:3,33.

Eine Linsengruppe des Telezooms ist zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeit verspricht Canon damit. In Kombination mit einem Sensor-Shift-Bildstabilisator sollen in der Bildmitte sogar 7,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten möglich sein, am Bildrand 7 Blendenstufen.

Die Blende besteht aus 11 abgerundeten Lamellen für eine möglichst kreisförmige, gleichmäßige Öffnung. Gesteuert wird sie optional über den Blendenring am Objektiv. Dieser besitzt eine Automatikstellung und einen stufenlosen manuellen Bereich. Genaugenommen betragen die Stufen 1/32, also 32 Stufen pro ganzer Blendenstufe. Das ist quasi stufenlos und fein genug für Videoaufnahmen ohne sichtbare Helligkeitssprünge. Damit man nicht versehentlich zwischen Automatik und manuellem Bereich umschaltet, muss zum Wechseln ein kleiner Sperrschalter entriegelt werden.

Eine weitere wichtige Eigenschaft für Videoaufnahmen ist die Übersetzung des mechanischen Zoomrings. Diese erfolgt im Gegensatz zu reinen Fotoobjektiven linear. Das bedeutet, dass es visuell keine Beschleunigung oder Verlangsamung des Zoomvorgangs beim gleichmäßigen Drehen am Zoomring gibt. Zudem ist die Objektivkonstruktion parfokal, heißt: Beim Zoomen ändert sich der Fokus nicht, was für Zoomfahrten bei Videoaufnahmen wichtig ist. Optional lässt sich das Zoom motorisch steuern. Dafür bietet Canon mit dem PZ-E2 und PZ-E2B zwei Adapter an, Details dazu sind der Meldung in den weiterführenden Links zu entnehmen.

Das Canon RF 70-200 mm F2.8 L IS USM Z besitzt eine Stativschelle, deren Fuß sich abnehmen lässt. Diese gehört genauso zum Lieferumfang wie die passende Streulichtblende ET-88C und die Objektivtasche LZ1328. Ab Mitte November 2024 soll das Canon RF 70-200 mm F2.8 L IS USM Z zu einem Preis von knapp 3.600 Euro erhältlich sein. Dabei haben Käufer die Wahl zwischen den Gehäusefarben Schwarz und einem hitzeabweisenden Weiß, das dafür 5 Gramm mehr wiegt. Auch die Streulichtblende ist außen entsprechend lackiert.

Hersteller Canon
Modell RF 70-200 mm F2.8 L IS USM Z
Unverbindliche Preisempfehlung 3.599,00 €
Bajonett Canon RF
Brennweitenbereich 70-200 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8 (durchgängig)
Linsensystem 18 Linsen in 15 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat ja
Anzahl Blendenlamellen 11
Naheinstellgrenze 490 mm
Bildstabilisator vorhanden ja
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz nein
Filtergewinde 82 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 89 x 199 mm
Objektivgewicht 1.115 g

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