Foto-Video-Hybrid-Festbrennweiten-Duo
Canon RF 24 mm F1.4 L VCM und RF 50 mm F1.4 L VCM mit gleichem Gehäuse
2024-10-30 Mit den beiden Festbrennweiten Canon RF 24 mm F1.4 L VCM und Canon RF 50 mm F1.4 L VCM stellt der japanische Marktführer seinem RF 35 mm F1.4 L VCM zwei Schwestermodelle mit kürzerer und längerer Brennweite an die Seite. Die Besonderheit des Objektiv-Trios ist das identische Gehäuse, was die Austauschbarkeit in Video-Setups erleichtert. Auch sonst sind die Objektive explizit für professionelle Videoaufnahmen designt – was nicht heißt, dass sie für Fotos ungeeignet wären. Sie sollen eine exzellente Bildqualität, einen schnellen Autofokus und eine gute Bedienbarkeit samt Blendenring bieten. (Benjamin Kirchheim)
Das Canon RF 24 mm F1.4 L VCM ist knapp 10 Zentimeter lang und 7,7 Zentimeter "dick", es wiegt 515 Gramm. [Foto: Canon]
Das Canon RF 24 mm F1.4 L VCM besitzt einen Funktionsring, einen Fokusring und einen Blendenring. [Foto: Canon]
An der Seite des Canon RF 24 mm F1.4 L VCM sitzen ein AF-MF-Schalter, eine Funktionstaste und ein Blenden-Entriegelungsschalter. Nur wenn er betätigt wird, kann zwischen Automatik und manuellem Einstellbereich gewechselt werden. [Foto: Canon]
Das Canon RF 24 mm F1.4 L VCM besitzt einen optischen Aufbau aus 15 Linsen in 11 Gruppen, eine asphärische und 2 UD-Linsen sowie die ASC- und die SWC-Vergütung sollen Bildfehler minimieren. [Foto: Canon]
Die tulpenförmige Streulichtblende Canon EW-73G gehört zum Lieferumgang des RF 24 mm F1.4 L VCM. [Foto: Canon]
Bei Videoaufnahmen sind einige technische Eigenschaften wichtig, die Fotografen zwar nicht benötigen, die aber auch nicht stören. Dazu gehört ein Autofokus mit möglichst wenig Fokusatmen und leisem, schnellem Antrieb, wobei eine lineare manuelle Fokussierung ebenfalls möglich sein muss. Apropos manuelle Steuerung: Die beiden neuen Objektive verfügen – wie alle Foto-Video-Hybridobjektive von Canon – über einen Blendenring mit nahezu stufenloser Einstellung in 1/32-Schritten. Zudem gibt es eine Automatikstellung sowie einen Entriegelungsknopf, um zwischen Automatik und manuellen Bereich wechseln zu können. Die Blende selbst besteht aus 11 Lamellen für eine gleichmäßige, nahezu kreisrunde Öffnung. Neben dem Blendenring gibt es auch einen elektronischen Fokusring sowie einen Multifunktionsring. Letzterer arbeitet im Gegensatz zum Blendenring mit "Klicks", die sich auf Wunsch im Canon-Service ausbauen lassen.
Das RF 24 mm F1.4 L VCM und RF 50 mm F1.4 L VCM sind äußerlich total identisch – übrigens auch zum RF 35 mm F1.4 L VCM (Vorstellung siehe weiterführende Links). Sie sind alle 99,3 Millimeter lang, haben einen Durchmesser von 76,5 Millimeter und ein 67 Millimeter großes Filtergewinde sowie ein gegen Spritzwasser und Staub abgedichtetes Gehäuse. Nur beim Gewicht unterscheiden sich die Objektive. Das 50 mm ist mit 580 Gramm das schwerste und das 24 mm mit 515 Gramm das leichteste, während das 35 mm mit 555 Gramm in der Mitte liegt. Alle drei sind aber so ähnlich, dass ein Gimbal nicht neu justiert werden muss.
Beiden Objektiven gemeinsam in der Dual-Autofokus-Antrieb. Eine große Linsengruppe wird mit einem starken VCM-Antrieb (Voice Coil Motor, auf Deutsch auch Tauchspulenmotor genannt) linear bewegt, eine kleinere Korrekturgruppe hingegen wird von einem Nano USM angetrieben.
Das Canon RF 24 mm F1.4 L VCM besitzt eine Naheinstellgrenze von 24 Zentimeter, bei der sich ein maximaler Abbildungsmaßstab von 1:5,9 realisieren lässt. Der optische Aufbau besteht aus 15 Linsen, die in 11 Gruppen angeordnet sind. Eine asphärische und zwei UD-Linsen sollen Bildfehler optisch minimieren. Bei der Vergütung kommen sowohl die SWC- als auch die ASC-Beschichtung zum Einsatz, um Reflexionen und Geisterbilder zu minimieren. Zwar verfügt das Objektiv nicht über einen optischen Bildstabilisator, wohl aber die neueren Vollformatkameras im EOS-R-System. Canon gibt für das 24 mm eine Effektivität von bis zu 6,5 EV an.
Das Canon RF 50 mm F1.4 L VCM bringt 580 Gramm auf die Waage, die Gehäuseabmessungen und Anordnung der Bedienelemente sind identisch zum 24 mm und übrigens auch zum 35 mm F1.4 L VCM. [Foto: Canon]
Auch das Canon RF 50 mm F1.4 L VCM bietet an der Seite eine Funktionstaste, einen Blendenring-Enriegelungsschalter und einen AF-MF-Schalter. [Foto: Canon]
Funktionsring, Fokusring und Blendenring sind beim Canon RF 50 mm F1.4 L VCM ebenfalls identisch zu den Schwestermodellen mit anderer Brennweite. [Foto: Canon]
Der optische Aufbau des Canon RF 50 mm F1.4 L VCM besteht aus 14 Linsen, die in 11 Gruppen Angeordnet sind. Neben der ASC- und SWC-Vergütung kommen 2 asphärische und eine UD-Linse zum Einsatz. [Foto: Canon]
Das Canon RF 50 mm F1.4 L VCM ist wie auch das 24 mm gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. [Foto: Canon]
Die zylindrische Streulichtblende Canon ES-73 gehört zum Lieferumgang des RF 50 mm F1.4 L VCM. [Foto: Canon]
Verglichen mit dem EF-Objektiv soll das Canon RF 24 mm F1.4 L VCM in der Bildmitte bei feinen Strukturen eine höhere Auflösung erzielen, während die Bildqualität bei größeren Strukturen nahezu identisch ist. Am Bildrand jedoch soll das neue RF-Objektiv seinem EF-Pendant bei allen Strukturen deutlich voraus sein. Das gilt vor allem für Offenblende, aber auch auf F8 abgeblendet soll das RF besser sein.
Das Canon RF 50 mm F1.4 L VCM besitzt einen optischen Aufbau aus 14 Linsen, die in 11 Gruppen angeordnet sind. Eine UD- und 2 asphärische Linsen sollen Bildfehler optisch minimieren. Auch hier kommen die SWC- und die ASC-Vergütung zum Einsatz, um Reflexionen und Geisterbilder zu minimieren. Bei EOS-R-Kameras mit Sensor-Shift-Bildstabilisator sollen 7 Blendenstufen längere Belichtungszeiten möglich sein, das Objektiv selbst besitzt hingegen keinen optischen Bildstabilisator. Die Naheinstellgrenze beträgt 40 Zentimeter, der maximale Abbildungsmaßstab ist mit 1:6,7 angegeben.
Verglichen mit dem RF 50 mm F1.2 L USM soll das Canon RF 50 mm F1.4 L VCM in der Bildmitte besser sein, am Rand noch mehr – beide Objektive bei F1,4 wohlgemerkt. Und dabei ist das F1,2 kein schlechtes Objektiv, wie unser Test gezeigt hat (siehe weiterführende Links). Abgeblendet sollen die beiden 50mm-Objektive gleichauf liegen. Bei der Autofokus-Performance jedoch ist die Kombination aus VCM und Nano USM dem USM des F1,2-Objektivs klar überlegen; dessen etwas behäbigen Autofokus hatten wir auch in unserem Test als einen der ganz wenigen Kritikpunkte bemängelt.
Mit einem Preis von knapp 1.600 Euro ist das neue Canon RF 50 mm F1.4 L VCM die günstigste der drei Hybrid-Festbrennweiten, das RF 24 mm F1.4 L VCM liegt mit knapp 1.750 Euro in der Mitte. Beide sollen im Dezember 2024 auf den Markt kommen. Der Vollständigkeit halber: Das RF 35 mm F1.4 L VCM kostet 1.900 Euro. Die jeweilige Streulichtblende befindet sich im Lieferumfang. Beim 24 mm ist sie leicht tulpenförmig, beim 50 mm zylindrisch.