DSLR-Bildqualität in einer Kompaktkamera

Canon PowerShot G1 X Mark III mit APS-C-Sensor und Dual Pixel CMOS AF

2017-10-16 Mit der PowerShot G1 X Mark III bringt Canon erstmals den Dual Pixel CMOS AF in eine Kompaktkamera. Zudem kommt ein gegenüber dem Vorgängermodell etwas größerer Bildsensor zum Einsatz, nämlich ein 24 Megapixel auflösender CMOS-Sensor, wie er beispielsweise in der EOS 80D zum Einsatz kommt. Damit verspricht Canon DSLR-Bildqualität im Kompaktkamera-Format. Auf den Sensor gebannt wird das Licht von einem optischen Dreifachzoom, das bei einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 24-72 Millimeter eine Lichtstärke von F2,8-5,6 bietet. Ein EVF, ein dreh- und schwenkbarer Touchscreen sowie WLAN und Bluetooth runden die Ausstattung ab.  (Benjamin Kirchheim)

Mit Abmessungen von 115 mal 78 mal 51 Millimeter ist die Canon PowerShot G1 X Mark III in allen drei Dimensionen deutlich kompakter als eine DSLR und sogar kleiner als die meisten spiegellosen Systemkameras – und das, obwohl das Objektiv fest verbaut ist. Selbst gegenüber dem Vorgängermodell ist die G1 X Mark III um knapp 15 Millimeter in der Tiefe geschrumpft. Sogar spritzwasser- und staubgeschützt ist die knapp 400 Gramm leichte Digitalkamera. Möglich macht die Kompaktheit der Verzicht auf viel Zoom und – leider – auch Lichtstärke. Das real von 15-45 Millimeter zoomende Objektiv fällt von F2,8 bei 24 Millimeter Kleinbildäquivalent auf F5,6 bei 72 Millimeter ab. Die neunlamellige Irisblende soll laut Canon für ein schönes Bokeh sorgen. Immerhin verfügt das Objektiv über einen optischen Bildstabilisator, der bis zu vier Lichtwertstufen längere Belichtungszeiten verwackelungsfrei erlauben soll. Die Naheinstellgrenze des Objektivs liegt übrigens bei 10 Zentimeter im Weitwinkel und 30 Zentimeter bei längster Brennweite, für Makros taugt die Canon also eher weniger. Immerhin lässt sich dank des Filtergewindes optisches Zubehör anschließen, etwa die optional erhältliche Streulichtblende.

Der CMOS-Sensor in APS-C-Größe (Crop-Faktor 1,6) bringt es auch eine Auflösung von 24,2 Megapixeln, womit die G1 X Mark III DSLR-Bildqualität verspricht. Dafür soll auch der Bildprozessor Digic 7 sorgen. Sogar der Dual Pixel CMOS AF kommt zum Einsatz, der eine Phasen-Autofokus-Messung theoretisch auf jedem Pixel erlaubt. Praktisch arbeitet der Autofokus jedoch "nur" mit 49 Messpunkten (7x7-Gitter) in der Automatik, bei manueller Fokuspunktwahl etwa über den Touchscreen kann hingegen an beliebiger Stelle fokussiert werden. Auch eine Gruppensteuerung mit 3x3 Feldern beherrscht die PowerShot. Innerhalb von nur 0,09 Sekunden soll die Fokussierung erfolgen. Die Serienbildgeschwindigkeit erreicht mit Autofokus-Nachführung sieben und ohne Autofokus neun Bilder pro Sekunde für 24 JPEG beziehungsweise 19 Raw-Fotos in Folge (mit AF 29 JPEGs).

Der rückwärtige 7,5cm-Bildschirm ist beweglich verbaut, was Aufnahmen aus beliebigen Perspektiven erlaubt. Der Touchscreen löst 1,04 Millionen Bildpunkte auf und bietet, genau wie der Bildsensor, ein Seitenverhältnis von 3:2. Dank des Klappmechanismusses lässt sich der Bildschirm zum Schutz aber auch verkehrt herum anklappen. Außerdem bietet die Canon einen elektronischen Sucher, der mit einem 2,36 Millionen Bildpunkten auflösenden OLED arbeitet. Er deckt 100 Prozent des Bildfelds ab, allerdings schweigt Canon sich, wie so oft bei elektronischen Suchern, über die Vergrößerung aus. Der Augabstand ist mit 22 Millimeter relativ großzügig, auch eine Dioptrienkorrektur fehlt nicht. Im kleinen Sucherbuckel findet sogar ein Mini-Aufklappblitz Platz, auch ein TTL-Systemblitzschuh fehlt nicht, über den sich die Canon Speedlights betreiben lassen. Da die G1 X Mark III über einen Zentralverschluss verfügt, kann selbst mit der kürzesten Belichtungszeit von 1/2.000 Sekunde geblitzt werden, einen elektronischen Verschluss bietet die Canon hingegen nicht. Dafür sorgt ein einschwenkbarer ND-Filter für drei Blendenstufen Lichtverlust, was die kreativen Möglichkeiten in hellen Umgebungen sowie bei gewollt längeren Belichtungszeiten bei offener Blende erweitert.

Zur Aufnahme steht neben Kreativprogrammen mit halbautomatischer und manueller Steuerung eine Motiverkennung bereit, die anhand der Situation automatisch zwischen 58 Aufnahmesituationen wählt. Auch ein Schwenk-Panorama- sowie ein HDR-Modus fehlen nicht. Der Videomodus gibt sich mit maximal Full-HD-Auflösung für eine moderne Kamera etwas bescheiden, immerhin sind die 60 Bilder pro Sekunde sehr flüssig. Einen externen Mikrofonanschluss gibt es nicht.

Dank WLAN, NFC und Bluetooth lässt sich die Canon problemlos mit Smartgeräten verbinden. Dank Bluetooth besteht relativ energiesparend Zugriff auf das GPS des Mobilgeräts, auch eine Funkfernauslösung ist darüber möglich. Per WLAN kann die Kamera von der entsprechenden App für iOS oder Android ferngesteuert werden, auch eine Übertragung der Fotos ist möglich. Eine Kompatibilität zur Canon Bilderstation Connect CS100 besteht ebenfalls. Außerdem verfügt die Kamera über einen Fernauslöseanschluss, eine Micro-HDMI-Schnittstelle sowie eine Micro-USB-Buchse, über die sich der wechselbare Akku optional laden lässt. Eine externe Ladeschale gehört dennoch zum Lieferumfang. Im Zubehör ist ein bis 40 Meter Tauchtiefe wasserdichtes Gehäuse erhältlich, womit Unterwasserfotografen eine gute Alternative zur Leica X-U oder der Sony RX100-Serie (ebenfalls mit Unterwassergehäuse) erhalten. Ab November 2017 soll die Canon PowerShot G1 X Mark III zu einem Preis von knapp 1.200 Euro erhältlich sein.

 


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.