Canon setzt auf klein

Canon PowerShot G1: Pro70-Nachfolger anders als erwartet

2000-09-18 Canon war schon immer für Überraschungen gut: Länger schon gab es die wildesten Spekulationen bei den Canon-Fans um einen Nachfolger für die "legendäre" PowerShot Pro70. Jetzt läßt Canon pünktlich zur Photokina die Katze aus dem Sack und sorgt mit der 3,34-Megapixel-Kamera PowerShot G1 wieder einmal für erstaunte Gesichter.  (Yvan Boeres)

   Canon PowerShot G1 mit Blitzgerät Speedlite 420EX [Foto: Canon]
 
Einige Canon-Digital-Fans vermuteten bei einem Pro70-Nachfolger eine Kamera, die mit der kürzlich von Canon vorgestellten 10-fach Bildstabilisierungs-Optik (siehe Meldung vom 25. Mai 2000) ausgerüstet wäre, andere eine abgespeckte Version der SLR-Digitalkamera D-30 (siehe Meldung vom 19. Mai 2000). Doch es kommt ganz anders, und das neue Flaggschiff der PowerShot-Familie hat eine ausgeprägte Individualität.

Vom Design her ist die neue PowerShot G1 eher an das Design der PowerShot-S-Familie angelehnt, von der Ausstattung und der Erweiterbarkeit her hat die Kamera jedoch vieles mit der PowerShot Pro70 gemeinsam, zum Beispiel den Canon TTL-Blitzschuh an der Kameraoberseite. Dieser nimmt die Systemblitzgeräte der EX-Serie (220EX, 380EX, 550EX und den neuen 420EX sowie den Ringblitz MR-14EX) auf und ergänzt so den eingebauten Miniaturblitz, der über verschiedene Betriebsmodi (automatisch, erzwungen, aus, Rote-Augen-Verringerung) verfügt. In allen Fällen läßt sich die Blitzbelichtung über eine Korrekturfunktion beeinflussen. Ebenfalls von der Pro70 übernommen wurde das Konzept des dreh- und schwenkbaren LCD-Farbbildschirmes (1,8"), der sowohl im Aufnahme- als auch im Wiedergabemodus bzw. zur Einstellung diverser Kamerafunktionen verwendet werden kann. Einen optischen Sucher mit Dioptrienausgleich gibt es bei der PowerShot G1 selbstverständlich auch.

Im Inneren der PowerShot G1 wandelt ein 3,34-Megapixel-CCD die Motive in Pixelbilder mit einer Auflösung von maximal 2.048 x 1.536 Pixel um. Alternativ stehen dem Benutzer eine XGA- und eine VGA-Auflösung zur Verfügung. Ein Movie-Modus fängt kurze AVI-Animationen in Viertel-VGA-Auflösung (maximal 30 Sekunden bei 15 Bildern pro Sekunde) ein. Für höchste Farbtreue sorgt die interne 30-Bit-Verarbeitung (1 Milliarde Farben); die daraus resultierenden Bilder können auch im Rohdaten-Format (RAW) gespeichert werden. Sollen die Bilder hingegen platzsparend komprimiert werden, bietet die PowerShot G1 drei JPEG-Kompressionsstufen (Normal, Fein, Superfein jeweils mit 24-Bit-Farbkodierung). Die Bilddateien werden auf CompactFlash-Wechselspeicherkarten (Typ I und II) geschrieben; eine 16-MByte-Karte liegt der Kamera bei.

Das Objektiv der PowerShot G1 ist nicht das erwartete 10-fach-Zoom mit Bildstabilisierungseinheit, sondern ein gewöhnliches 3-fach Zoomobjektiv (entspr. 34-102 mm/F2,0-2,5) für das Canon optional einen Weitwinkel- und einen Telekonverter anbieten wird. Die Scharfstellung erfolgt per Autofokus (Einzelbild oder mit Schärfenachführung; Arbeitsbereich 70 cm bis unendlich; Nahgrenze im Makro-Modus 6 cm) oder manuell, der Weißabgleich ebenso (automatisch, 5 Voreinstellungen, manuell). Bei der Belichtungssteuerung läßt die PowerShot G1 keine Wünsche offen: Eine Vollautomatik, eine Programm-, Zeiten- und Blendenautomatik, 7 Motivprogramme (Landschaft, Portrait, Nachtaufnahme, Pan-Fokus, Schwarz-Weiß, Panorama-Assistent, Movie) sowie eine manuelle Belichtungseinstellung (Verschlußzeiten 8 bis 1/1.000 Sekunden; Blenden F2,0 bis F8), eine Belichtungskorrektur (+/- 2 Blenden in Drittelstufen) und eine Belichtungsreihenautomatik sorgen dafür, daß sowohl geübte Fotografen als auch Anfänger ihr Glück finden. Die Belichtungsmessung erfolgt entweder mittenbetont integral oder in Form einer Punktmessung (Spot) – bei der Empfindlichkeit lassen sich Werte von ISO 50, 100, 200 und 400 einstellen. Serienbildaufnahmen sind in höchster Auflösung bei einer Bildfolgerate von 1,7 Bildern pro Sekunde möglich.

Anschlußmäßig ist die PowerShot G1 mit einer Kombi-Datenschnittstelle (USB, RS232c) und einem AV-Ausgang versehen; der benötigte Strom kommt aus einem mitgelieferten Lithiumionen-Akku, der mit dem ebenfalls mitgelieferten Netz-/Ladegerät wieder aufgeladen werden kann. Die 420 Gramm leichte PowerShot G1 kommt außerdem noch mit einer Fernbedienung, einem Trageriemen und sämtlichen Kabeln (Datenkabel, AV-Kabel) sowie einer Software-Kollektion. Aus welchen Programmen diese besteht und was die PowerShot G1 noch alles kann, erfährt man in unserem ausführlichen digitalkamera.de-Datenblatt. Die Canon PowerShot G1 kommt ab November zum Preis von rund 2.500 DM in den Handel.

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