8K-Videoaufnahmen mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde

Canon EOS R5 C als Cinema-Version der EOS R5 präsentiert

2022-01-19 Mit der EOS R5 C präsentiert Canon eine auf Videoaufnahmen spezialisierte Version der spiegellosen Systemkamera EOS R5. Neben wichtigen Software-Features war dafür vor allem eine Modifikation des Gehäuses bezüglich Kühlung auf der Rückseite nötig, wofür ein Lüfter und Kühlrippen zwischen Gehäuserückwand und Bildschirm zum Einsatz kommen. Auch den Sensor-Shift-Bildstabilisator musste Canon zwecks besserer Kühlung streichen. Dafür gibt es nun unbegrenzte 8K-Videoaufnahmen bei 30 Bildern pro Sekunde, mit externer Stromversorgung sogar bei 60 Bildern pro Sekunde.  (Benjamin Kirchheim)

  • Bild Auf den ersten Blick sieht die Canon EOS R5 C fast genauso aus wie die EOS R5. Technisch ist sie dieser auch sehr ähnlich, besitzt aber einige Optimierungen für Videoaufnahmen. [Foto: Canon]

    Auf den ersten Blick sieht die Canon EOS R5 C fast genauso aus wie die EOS R5. Technisch ist sie dieser auch sehr ähnlich, besitzt aber einige Optimierungen für Videoaufnahmen. [Foto: Canon]

Die Canon EOS R5 C entspricht technisch fast 1:1 der EOS R5 und besitzt somit auch ihre Fotofunktionen wie die hohe Auflösung von 45 Megapixeln oder die schnellen 20 Serienbilder pro Sekunde mit elektronischem Verschluss. Ein entscheidender Nachteil für Fotografen dürfte jedoch der fehlende Sensor-Shift-Bildstabilisator sein, weshalb wohl höchstens Fotografen mit sehr hohen Videoansprüchen die EOS R5 C statt einer EOS R5 wählen würden. Daher verweisen wir an dieser Stelle auf unseren Test und das Datenblatt der EOS R5, denn die EOS R5 C sehen wir als Videokamera an und nehmen sie daher nicht in unsere Datenbank auf. Da die Kamera jedoch durchaus interessant ist, stellen wir sie dennoch vor.

Auch wenn bereits die normale Canon EOS R5 durchaus 8K-Videos aufnehmen kann, leidet sie dabei unter erheblichen Hitzeproblemen. Daher hat Canon der EOS R5 C ein ernsthaftes Kühlkonzept spendiert. Einerseits sitzt der Sensor fest an der kühlenden Rückwand, kein Sensor-Shift-Stabilisator behindert die Hitzeabfuhr. Noch wichtiger ist aber der Kühlkörper mit seinen Kühlrippen und vor allem dem Lüfter, der auf der Rückseite zwischen Rückwand und dem Bildschirm sitzt, bei dem es sich übrigens um einen dreh- und schwenkbaren Touchscreen handelt, wie man es auch von der EOS R5 kennt. Trotz des Kühlkörpers und des Lüfters ist die EOS R5 C gegen Spritzwasser und Staub geschützt.

  • Bild Die Canon EOS R5 C besitzt im Gegensatz zur EOS R5 keinen Sensor-Shift-Bildstabilisator. Die 13 Funktionstasten sind durchnummeriert, zwischen Bajonett und Handgriff etwa die Taste 12. [Foto: Canon]

    Die Canon EOS R5 C besitzt im Gegensatz zur EOS R5 keinen Sensor-Shift-Bildstabilisator. Die 13 Funktionstasten sind durchnummeriert, zwischen Bajonett und Handgriff etwa die Taste 12. [Foto: Canon]

  • Bild Zwischen Gehäuserückwand und Bildschirm sitzt bei der Canon EOS R5 C eine große Kühleinheit samt Lüfter. Dennoch ist das Gehäuse vollständig vor Spritzwasser und Staub geschützt. [Foto: Canon]

    Zwischen Gehäuserückwand und Bildschirm sitzt bei der Canon EOS R5 C eine große Kühleinheit samt Lüfter. Dennoch ist das Gehäuse vollständig vor Spritzwasser und Staub geschützt. [Foto: Canon]

Der 45 Megapixel auflösende Vollformatsensor liefert 8K-Videos bei 30 Bildern pro Sekunde, mit externer Stromversorgung via USB-C Power Delivery oder einen Akku-Dummy sogar bei 60 Bildern pro Sekunde. In 4K-Auflösung kommt ein Oversampling ohne Crop für höhere Videoqualität zum Einsatz. Dabei sind sogar 120 Bilder pro Sekunde samt Tonaufzeichnung möglich.

Die Videos können intern als 12 Bit Raw auf eine CFexpress-Speicherkarte aufgezeichnet werden, für die die EOS R5 C einen Steckplatz bietet. Der zweite Speicherkartensteckplatz ist zu SD, SDHC und SDXC kompatibel und unterstützt UHS I sowie UHS II. Da in 8K bei 60 Bildern pro Sekunde besonders große Datenmengen anfallen, kommt hier ein spezielles Cinema-Raw-Light-Format zum Einsatz. Insgesamt bietet die EOS R5 C sogar drei Raw-Formate mit 12 Bit Farbtiefe: RAW HQ (High Quality), RAW ST (Standard Quality) und RAW LT (Light Quality). Je nach Aufnahmemodus kann dann das entsprechende Format gewählt werden.

  • Bild Die Canon EOS R5 C ist Steckplätzen für eine CFexpress-und eine SD-Speicherkarte ausgestattet. Um die Videoaufnahmefähigkeiten auszureizen, sind entsprechend schnelle Speicherkarten Voraussetzung. Schön zu sehen ist auch der Lüfter-Eingang. [Foto: Canon]

    Die Canon EOS R5 C ist Steckplätzen für eine CFexpress-und eine SD-Speicherkarte ausgestattet. Um die Videoaufnahmefähigkeiten auszureizen, sind entsprechend schnelle Speicherkarten Voraussetzung. Schön zu sehen ist auch der Lüfter-Eingang. [Foto: Canon]

  • Bild Auf der linken Seite der Canon EOS R5 C befindet sich der Lüfterausgang. Auch die Schnittstellen sind hier zu finden, darunter USB-C, Micro HDMI und ein Timecode-Anschluss. [Foto: Canon]

    Auf der linken Seite der Canon EOS R5 C befindet sich der Lüfterausgang. Auch die Schnittstellen sind hier zu finden, darunter USB-C, Micro HDMI und ein Timecode-Anschluss. [Foto: Canon]

Via HDMI lassen sich Videos extern aufzeichnen, wobei jedoch (wie bei der normalen EOS R5) nur eine kleine Micro-HDMI-Buchse verbaut ist. Die maximale Auflösung beträgt 4K bei 60 Bildern pro Sekunde oder 8K bei 30 Bildern pro Sekunde in jeweils 10 Bit Farbtiefe – mehr gibt die HDMI-Schnittstelle derzeit nicht her. Neben Micro HDMI und USB-C gibt es auch einen separaten Anschluss für den Time Code sowie einen Mikrofon-Ein- und einen Kopfhörer-Ausgang.

Für professionelle Ansprüche reicht das aber nicht und so verbaut Canon seinen erweiterten Zubehörschuh, der neben den Blitzkontakten noch eine weitere Kontaktreihe für externe Audiolösungen bietet. Auch die EOS R3 besitzt diesen Blitzschuh. Die normalen Systemblitzgeräte von Canon lassen sich zwar adapterfrei verwenden, aber dann ist der Anschluss nicht spritzwassergeschützt. Zum spritzwassergeschützten Betrieb ist ein Zwischenadapter nötig. Passend für den Blitzschuh gibt es externe Audiolösungen von Drittherstellern, etwa Tascam.

  • Bild Bei externer Stromversorgung über den Akku-Dummy kann die Canon EOS R5 C 8K-Videos sogar mit 60 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. [Foto: Canon]

    Bei externer Stromversorgung über den Akku-Dummy kann die Canon EOS R5 C 8K-Videos sogar mit 60 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. [Foto: Canon]

  • Bild Auch per USB-C kann die Canon EOS R5 C mit Strom versorgt werden. Kommt ein leistungsstarkes USB-Netzteil mit Power-Delivery-Standard (oder eine entsprechende Powerbank) zum Einsatz, sind ebenfalls 8K60-Videoaufnahmen möglich. [Foto: Canon]

    Auch per USB-C kann die Canon EOS R5 C mit Strom versorgt werden. Kommt ein leistungsstarkes USB-Netzteil mit Power-Delivery-Standard (oder eine entsprechende Powerbank) zum Einsatz, sind ebenfalls 8K60-Videoaufnahmen möglich. [Foto: Canon]

Die Canon EOS R5 C ist eine für Videokamera-Verhältnisse besonders kompakte und auch preisgünstige Kamera. Sie lässt sich aber auch mit zwei verschiedenen Batteriegriffen aufrüsten, einer davon bietet eine bessere WLAN-Leistung als das integrierte WLAN. Darüber kann dann beispielsweise die Kamera via Webinterface ferngesteuert werden.

Für Videografen bietet die EOS R5 C zahlreiche spezielle Funktionen, etwa Dual Native ISO und verschiedene Tonwertkurven inklusive HDR via PQ und HLG sowie Canon Log 3 Gamma. Ein vom Fotomodus völlig unabhängiges, separates Bedieninterface schlägt sich vor allem in den Menüs nieder. Aber auch am Gehäuse gibt es Unterschiede bei den Bedienelementen zur EOS R5. So ist nicht nur der Auslöser rot, sondern die 13 konfigurierbaren Tasten sind durchnummeriert.

Auch wenn bei Videoaufnahmen zumeist manuell fokussiert wird, verfügt die EOS R5 C über einen Dual-Pixel-CMOS-AF samt Erkennung von Gesichtern, Augen, Köpfen usw. inklusive fortschrittlichen Algorithmen für die Verfolgungsfunktion. Zwar besitzt die EOS R5 C keinen Sensor-Shift-Bildstabilisator, aber digital sowie in Kombination mit dem optischen Bildstabilisator eines Objektivs wird sehr wohl eine Bildstabilisierung realisiert. Ab März 2022 soll die Canon EOS R5 C zu einem Preis von knapp 5.000 Euro erhältlich sein.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.