Erste APS-C-RF-Objektive

Canon 18-45 mm und 18-150 mm als erste RF-S-Objektive vorgestellt

2022-05-24 Mit dem RF-S 18-45 mm F4.5-6.3 IS STM und RF-S 18-150 mm F3.5-6.3 IS STM stellt Canon seine ersten beiden APS-C-Objektive für das EOS-R-System vor. Zwar leitet sich die Bezeichnung RF-S von den APS-C-Spiegelreflexobjektiven EF-S ab, aber die RF-S-Objektive können ohne mechanische Hürden auch an Vollformatkameras angeschlossen werden. Die beiden neuen Zooms dienen als Kit-Objektive für die beiden neuen APS-C-Systemkameras Canon EOS R7 und EOS R10.  (Benjamin Kirchheim)

Ähnlich den EF-S-Objektiven will Canon auch einige spezielle APS-C-Objektive für die APS-C-Kameras des EOS-R-Systems anbieten, wobei jedoch im Gegensatz zu anderen Herstellern, die konsequent auf APS-C setzen (etwa Fujifilm), für bestimmte Anwendungen auf Vollformatobjektive verwiesen wird. So etwa das RF 16 mm F2.8 STM als Weitwinkel (25,6 mm Kleinbildäquivalent), das RF 35 mm F1.8 STM als Normalobjektiv (56 mm KB) oder das RF 50 mm F1.8 STM als Porträtobjektiv (80 mm KB). Praktischerweise fällt bei der Verwendung an den APS-C-Kameras der kritische Randbereich weg. Tests der Objektive an Vollformat sind in den weiterführenden Links zu finden.

Den Anfang als "waschechte" APS-C-Objektive machen das kompakte Kitobjektiv Canon RF-S 18-45 mm F4.5-6.3 IS STM (29-72 mm KB) und das kleine Reisezoom/Universalzoom Canon RF-S 18-150 mm F3.5-6.3 IS STM (29-240 mm KB). Die Bezeichnung RF-S leitet sich zwar von den APS-C-Objektiven EF-S ab, aber sie besitzen das normale RF-Bajonett, können also zum Beispiel zum Filmen im Super35mm-Format auch an Vollformatkameras verwendet werden. Beiden RF-S-Objektiven haben weder einen AF-MF-Schalter noch einen separaten Funktionsring – statt des Funktionsrings kann der Fokusring dessen Aufgabe übernehmen. Identisch ist darüber hinaus das Gehäusematerial Kunststoff, das auch bei den Bajonetten zum Einsatz kommt; auch die Irisblenden besitzen dieselbe Zahl an Lamellen, nämlich sieben Stück.

Das Canon RF-S 18-45 mm F4.5-6.3 IS STM ist lediglich 4,4 Zentimeter lang und wiegt leichte 130 Gramm. Das ist einerseits besagtem Kunststoffgehäuse samt Kunststoffbajonett zu verdanken und andererseits dem Einzugsmechanismus. Man muss den Zoomring erst in Aufnahmestellung bewegen, um mit dem 18-45 fotografieren zu können. Dabei fährt ein kleiner Tubus nach vorne heraus. Das 2,5-fach-Zoom besitzt einen optischen Bildstabilisator, der bis zu vier Blendenstufen längere Belichtungszeiten erlauben soll. In Kombination mit einem Sensor-Shift-Bildstabilisator, den im APS-C-Bereich aktuell nur die EOS R7 bietet, sollen bis zu 6,5 Blendenstufen möglich sein. Für eine leise und schnelle Fokussierung sorgt der Schrittmotor "STM", der dank gleichmäßige arbeitendem Schraubspindel-Antrieb auch für Videoaufnahmen hervorragend geeignet sein soll. Die Naheinstellgrenze liegt mit Autofokus bei lediglich 20 Zentimetern. Mit manuellem Fokus sind sogar 15 Zentimeter möglich, wobei das Objektiv dann jedoch nur noch im Bildzentrum scharf abbildet.

Das RF-S 18-150 mm F3.5-6.3 IS STM ist mit 8,5 Zentimetern zwar deutlich länger und mit 310 Gramm auch viel schwerer als das 18-45, aber für ein 8,3-fach-Zoom ist es sehr kompakt und leicht. Es ist in etwa vergleichbar mit dem EF-M 18-150, sogar das Filtergewinde ist mit 55 Millimetern identisch. Es handelt sich jedoch nicht um dieselbe optische Rechnung. Für den Autofokus sorgt auch hier der STM mit Schraubspindel-Antrieb, die Naheinstellgrenze liegt bei lediglich 17 Zentimetern, was einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:2,3 ermöglicht. Manuell kann man sogar bereits ab 12 Zentimetern fokussieren, dann aber wieder mit unscharfen Bildrändern. Der Abbildungsmaßstab beträgt dann sogar 1:1,7, liegt also im Makrobereich. Auch ein Bildstabilisator ist verbaut, er soll bis zu 4,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten erlauben, in Kombination mit einem Sensor-Shift-Bildstabilisator sogar bis zu sieben Blendenstufen.

Beide Objektive sollen im Juni 2022 auf den Markt kommen. Während das Canon RF-S 18-45 mm F4.5-6.3 IS STM im Set mit der EOS R10 lediglich 120 Euro Aufpreis kostet, liegt die UVP für das einzelne Objektiv mit knapp 350 Euro deutlich darüber. Das RF-S 18-150 mm F3.5-6.3 IS STM kostet hingegen 390 Euro Aufpreis im Set mit der EOS R7 oder EOS R10. Einzeln soll es dagegen knapp 550 Euro kosten.

Hersteller Canon Canon
Modell RF-S 18-45 mm F4.5-6.3 IS STM RF-S 18-150 mm F3.5-6.3 IS STM
Unverbindliche Preisempfehlung 349,00 € 549,00 €
Bajonett Canon RF Canon RF
Brennweitenbereich 18-45 mm 18-150 mm
Lichtstärke (größte Blende) F4,5 bis F6,3 F3,5 bis F6,3
Kleinste Blendenöffnung F32 F40
Linsensystem 7 Linsen in 7 Gruppen
inkl. asphärische Linse(n)
17 Linsen in 13 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat nein nein
Anzahl Blendenlamellen 7 7
Naheinstellgrenze 200 mm 120 mm
Bildstabilisator vorhanden ja ja
Autofokus vorhanden ja ja
Wasser-/Staubschutz nein nein
Filtergewinde 49 mm 55 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 69 x 44 mm 69 x 85 mm
Objektivgewicht 130 g 310 g

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.