PMA 2005

Bildstabilisator zum Nachrüsten

2005-03-11 Es gibt optische Bildstabilisatoren wie Canons IS-System (Image Stabilizer), Nikons VR-Technik (Vibration Reduction), die O.I.S.-Technologie von Panasonic (Optical Image Stabilization) oder Sonys Steady-Shot-System, und es gibt das Anti Shake von Konica Minolta, wo der CCD zum Ausgleichen von Verwacklungen bewegt wird. Und dann gibt es noch einige Digitalkameras mit elektronischer Bildstabilisierung im Videomodus. Aber was die amerikanische Firma Kenyon Laboratories (kurz: Ken-Lab) auf der PMA gezeigt hat, ist genauso ingeniös wie skurril.  (Yvan Boeres)

   Kenyon Gyro Stabilisator [Foto: Kenyon Laboratories]
 

Was nämlich wie ein überdimensioniertes Überraschungs-Ei aussieht und einen bei der Gepäckkontrolle am Flughafen in Erklärungsnot bringen könnte, ist nichts Anderes als das erste Bildstabilisierungssystem zum Nachrüsten. Der "Kenyon Gyro Stabilizer" wird einfach an der Unterseite eines jeden Gerätes (Foto-/Digitalkamera, Videokamera, Fernglas, Nachtsichtgerät usw.) mit Stativgewinde angeschraubt und soll für verwacklungsfreie Aufnahmen sorgen.

Während bei integrierten Bildstabilisierungssystemen nur eine Linsengruppe innerhalb des Objektivs oder der CCD zum Ausgleich der Verwacklungen bewegt werden, "balanciert" das Kenyon-System sozusagen die ganze Kamera aus. Der Kenyon Gyro Stabilizer bildet dabei eine Art Gegengewicht, das entgegen den Zitterbewegungen der Benutzerhand vibriert bzw. rotiert. Der Stabilisierungsmechanismus steckt dabei in einem hermetisch geschlossenem Metall-"Ei", das mit Helium gefüllt ist. In dieser Niedrigvakuum-Atmosphäre rotieren zwei axial entgegengesetzte gyroskopische Räder mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von bis zu 22.000 Umdrehungen pro Minute. Zwei Kreiselsensoren sorgen – wie bei anderen Stabilisierungssystem – für die Erkennung der horizontalen und vertikalen Bewegungen und gleichen diese durch die gezielte Ansteuerung der gyroskopischen Räder aus.

Das Kenyon-System ist jedoch eher etwas für professionelle Benutzer. Dafür spricht zuerst einmal der hohe Preis. Selbst die kleinste Ausführung des Gyro Stabilizers, der Explorer KS-2, kostet rund 1.200 US-Dollar. Insgesamt gibt es 4 Ausführungen (Explorer KS-2, Universal KS-4, Commander KS-6 und Admiral KS-8) für die unterschiedlichsten Anwendungszwecke. Dazu kommt noch der Preis für die separate Batterieeinheit, den Transformator und das Ladegerät, die alle extra kosten und von denen die Batterie mit zirka 80 Dollar noch das günstigste Teil ist. Wobei wir schon bei der nächsten Einschränkung angelangt sind. Denn das Kenyon-System wiegt schwer und gilt mit all seinen Komponenten (Gyro-Stabilizer, Batterieeinheit, Transformator, Ladegerät) gerade noch als transportabel. Dazu kommt noch, dass der Gyro Stabilizer mindestens 5 Minuten braucht, um "warm zu laufen" (d. h. bis die volle Drehgeschwindigkeit der gyroskopischen Räder erreicht ist), so dass diese Art der Bildstabilisierung nichts für spontane Schnappschüsse ist. Wer trotzdem die Mühe und den finanziellen Aufwand nicht scheut oder sich ganz einfach mal über die Technik informieren möchte, findet auf der Website von Kenyon ergänzende Informationen.

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