Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Bildqualität der Canon PowerShot S100 im Labor getestet

2011-12-14 Die Canon PowerShot S100 ist die wohl kompakteste High-End-Digitalkamera mit einem Bildsensor im Formfaktor 1/1,8 Zoll. Dennoch bietet sie ein Fünffachzoom mit einer Anfangslichtstärke von F2,0 bei einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 24 Millimeter. Am Teleende büßt sie hingegen etwas mehr als drei Blendensufen Lichtstärke ein – das ist der Kompromiss, den man für die kleine Bauform eingehen muss. Wie sich die Kamera mit dem neuen Objektiv bei der Bildqualität schlägt, haben wir im eigenen Testlabor gemessen.  (Benjamin Kirchheim)

Canon Powershot S100 [Foto: Canon]Das neue Fünffachzoom ist Canon gut gelungen. Eine Randabdunklung ist kaum auszumachen, vermutlich weil sie weggerechnet wurde. Die tonnenförmige Verzeichnung erreicht sowohl bei 24 als auch bei 50 Millimeter (jeweils entsprechend Kleinbild) etwa 1,5 Prozent – was bei 24 Millimeter noch verschmerzbar ist, sollte bei 50 Millimeter nicht sein. Bei 120 Millimeter hingegen ist das Objektiv praktisch verzeichnungsfrei. Auch die Auflösung der Canon ist äußerst gut, im Bildzentrum werden bis zur Blende F5,6 Werte von 40 bis 43 Linienpaaren pro Millimeter (bezogen auf Kleinbild) erreicht, in Telestellung und bei noch kleineren Blenden sinkt die Auflösung stärker ab, was auch durch  Beugungseffekte erklärt werden kann. Am Bildrand sinkt die Auflösung konstant um gut ein Viertel ab, egal ob bei Offenblende oder abgeblendet. Sichtbar sind bei der hohen Auflösung Schärfeartefakte von bis zu über 20 Prozent, die S100 ist in JPEG eindeutig als Shoot-to-Print-Kamera mit knackiger Wiedergabe abgestimmt. Farbsäume sind im Mittel gering, können aber am Bildrand leicht in Erscheinung treten.

Geradezu erstaunlich ist das geringe Bildrauschen, hier hat Canon nochmal eine Schippe Rauschfreiheit drauf gelegt. Die Rauschunterdrückung ist dabei derart gut abgestimmt, dass die Bilddetails bis zu ISO 800 gut erhalten bleiben (siehe Diagramm unten). Die Canon PowerShot S100 kämpft hier trotz der etwas kleineren Pixelflächen auf einem Niveau mit der Fujifilm FinePix X10 (siehe weiterführende Links), was uns in Erstaunen versetzte. Der Signal-Rauschabstand der Canon ist sogar deutlich besser als bei der X10, die in Canon Powershot S100 [Foto: Canon]diesem Punkt selbst im EXR-Modus "geringes Rauschen" bei auf sechs Megapixel reduzierter Auflösung nicht an die Canon S100 heran reicht. Schaut man sich die Messwerte genau an, so greift die Kameraelektronik bei ISO 80 kaum in die Bildaufbereitung ein, bereits bei ISO 100 aber setzt sie sanft ein. Deutlich stärker wird die Rauschunterdrückung dann ab ISO 1.600, wodurch die Kamera hier nochmal respektabel geringe Rauschwerte erreicht. Auch die Texturschärfe ist hier nur minimal schlechter als bei ISO 800, so dass man die Canon gut bis ISO 1.600 verwenden kann. Ab ISO 3.200 wird die S100 dann spürbar schlechter, das Helligkeitsrauschen wird deutlicher. Die Eingangsdynamik bewegt sich bis ISO 800 auf einem hohen Niveau um die zehn Blendenstufen, nur bei ISO 6.400 ist sie mit etwas über sieben Blendenstufen spürbar schlechter.

Canon Powershot S100 [Foto: Canon]Auch die Farbwiedergabe ist insgesamt sehr gut, der manuelle Weißabgleich präzise. Sichtbare Abweichungen gibt es nur bei Mittelblau, das deutlich Richtung leuchtendem Cyan verschoben ist. Cyan und Violett wiederum weisen eine erhöhte Sättigung auf, Gelb ist leicht Richtung Grüngelb verschoben und Hauttöne werden minimal zu blass wieder gegeben, was sicherlich der japanischen Vorliebe für blasse Porzellanhaut entgegen kommt. Der Bordblitz hingegen ist im Weitwinkel etwas ungleichmäßig, am Bildrand fällt die Helligkeit auf etwa ein Viertel der Zentrumshelligkeit ab. Ab einer Brennweite von 28 bis 35 Millimeter entsprechend Kleinbild wird die Ausleuchtung spürbar gleichmäßiger. Schade ist die etwas lange Auslöseverzögerung von 0,13 Sekunden ohne Autofokus und etwa einer halben Sekunde mit Autofokus – das kann heutzutage schneller gehen. An dieser Stelle sei aber die hohe Präzision des Autofokus gelobt, der nie daneben lag und zur Kontrolle die automatische Einblendung einer Fokuslupe erlaubt, die bei Gesichtserkennung dann das fokussierte Gesicht vergrößert. Insgesamt können wir die Canon PowerShot S100 bereits jetzt, vor dem ausführlichen redaktionellen Test, als wohl kompakteste Kamera mit der besten Bildqualität loben. Sie ist erst seit Ende letzter Woche – und damit etwa zwei Wochen später als ursprünglich vorgesehen – im Handel erhältlich.

Canon PowerShot S100

Texturschärfe

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.