Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Asus ZenFone Zoom ZX551ML auf Bildqualität getestet

2016-04-25 Normalerweise besitzen Smartphones eine, inzwischen recht lichtstarke, Festbrennweiten-Kamera, denn Zoomobjektive sind in den heutzutage flachen Smartphones nicht unterzubringen. Doch Asus gelingt dieses Kunststück mit dem ZenFone Zoom ZX551ML. Zwei Prismen und ein Periskopoptikdesign sorgen für den flachen Aufbau, sodass im zwölf Millimeter schlanken Gehäuse ein Dreifachzoom von 28 bis 84 Millimetern Platz findet. Uns interessierte natürlich die Bildqualität der 13-Megapixel-Kamera, die wir im hauseigenen Testlabor untersuchten.  (Benjamin Kirchheim)

Zwölf Millimeter sind für ein modernes Smartphones zweifelsohne recht dick, messen andere Oberklassesmartphones doch eher um die sieben bis acht Millimeter. Doch die restlichen technischen Daten können sich sehen lassen: 13,9 Zentimeter großer Touchscreen mit Full-HD-Auflösung und Gorilla Glass 4, 2,3 GHz Vierkernprozessor (Intel Atom) mit vier Gigabyte Arbeitsspeicher und 64 Gigabyte Flashspeicher, der sich mittels Micro-SDHC-Karte erweitern lässt, 2G (GSM), 3G (UMTS/HSPA), 4G (LTE) Mobilfunkkonnektivität, WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, NFC, Bluetooth 4 und GPS. Der fest verbaute 3.000 mAh-Akku lässt sich innerhalb von 39 Minuten von 0 auf 60 Prozent aufladen. Auch der Lautsprecher soll sich hören lassen können und als Betriebssystem kommt das nicht mehr ganz aktuelle Android 5.0 zum Einsatz.

Bei der für uns so besonders interessanten Kamera nimmt Asus den Mund besonders voll und behauptet etwa, das ZenFone Zoom hätte eine "DSLR-level camera" und "ohne Ende Leistung". So verspricht Asus beispielsweise einen 0,03 Sekunden schnellen Autofokus mit Laser-Messsystem. Das alles erscheint uns als Kameraexperten doch recht abwegig. Tatsächlich sind die technischen Daten der Kamera etwas lückenhaft. Die kleinbildäquivalente Brennweite soll bei 28 bis 84 Millimetern liegen, ein optischer Bildstabilisator ist verbaut. Der Sensor löst 13 Megapixel auf, über seine Größe schweigt Asus sich aus. Anhand der realen Brennweite von 3,8 bis 11,4 Millimetern lässt sich ein Crop-Faktor von 7,37 ausrechnen. Damit dürfte es sich um einen winzigen 1/3,1"-Sensor handeln. Mit Abmessungen von etwa 4,7 mal 3,5 Millimeter wäre das weit entfernt von einer DSLR. Auch die Lichtstärke ist mit F2,7 im Weitwinkel bis F4,8 im Tele nicht allzu gut. Damit besitzt das ZenFone nicht nur einen kleineren Bildsensor als aktuelle Oberklasse-Smartphones, die über 1/2,3"-Bildsensoren verfügen, sondern auch das Objektiv ist um etwa ein bis zwei Blendenstufen lichtschwächer. Das erscheint ein hoher Preis zu sein für ein wenig Zoom, das dickere, schwerere Gehäuse dabei nicht zu vergessen.

Foto-App

Aber das ZenFone kann doch mit einigen Eigenschaften Punkten. So besitzt es etwa sowohl einen zweistufigen Fotoauslöser als auch einen Videoauslöser, jeweils als Hardwaretasten an richtiger Position, versteht sich. Auch die mit echtem, genarbtem Leder beklebte Rückseite mit dem Kamerahandgriffsteg ist recht griffig. Zudem befindet sich beim ZenFone, zumindest in Deutschland, ein interessantes Zubehör im Lieferumfang: ein magnetisch am Gehäuse zu befestigender Blitz. Dieser wird per Micro-USB-Kabel am ZenFone angeschlossen und mit Strom versorgt. Die USB-Buchse dient jedoch nicht zur Kommunikation, etwa für die Blitzstärke oder die Auslösung. Der magnetisch haltende Blitz besitzt eine Lichtmessdiode, die die Foto-LED des ZenFones detektiert und den Blitz mit voller Leistung zündet. Entsprechend taugt er nicht für Nahaufnahmen, wo man lieber nur die LED verwenden sollte. Aber da, wo die LED bereits zu dunkel ist, macht der Blitz gutes Licht, sogar mit nur geringem Helligkeitsabfall bis in die Ecken, was die LED nicht so gut kann. Aufgrund der begrenzten Leistung leuchtet der Blitz aber auch nicht allzu weit, große Räume vermag er nicht auszuleuchten. Schade ist allerdings, dass der Zen-Blitz nur mit einer speziellen App verwendet werden kann und nicht mit der mächtigeren, "richtigen" Foto-App.

Die Foto-App kann sich nämlich sehen lassen. Vor allem bietet sie manuelle Einstellungen für die Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit, wenn auch jeweils nur in vollen Blendenstufen. Im Gegensatz zu manch anderer Smartphone-Kamera werden die eingestellten Werte sogar eingehalten und nicht einfach eine andere ISO-Empfindlichkeit gewählt, was uns bei manchem Smartphone den Labortest erschwerte. Die Blende hingegen lässt sich nicht manuell einstellen, ist also gar nicht "DSLR-like". Für den Weißabgleich gibt es immerhin Voreinstellungen sowie eine manuelle Farbtemperatureinstellung in Kelvin. Einen echten manuellen Weißabgleich mit Messung auf eine Graukarte bietet die App hingegen nicht. Die Automatik verrichtet aber erstaunlich gute Dienste. Was Fotografen ebenfalls vermissen werden, ist eine Belichtungsmesswaage. Immerhin wird ein Livehistogramm eingeblendet, und wer sich damit auskennt, kann darüber gut die Belichtung steuern, wenn auch nur in groben ganzen Blendenstufen.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.