RGB-Leuchten (ohne Bi-Color-LEDs)
Wie der Name schon verrät, besitzen diese Lampen rote, grüne und blaue LEDs, die in einem engen Verbund angeordnet sind. Dank präziser Ansteuerungsmöglichkeiten über das RGB- oder manchmal auch HSI-Farbmodell lassen sich eine Vielzahl von Farbnuancen erzeugen.
RGB-Leuchten sind reine Effektleuchten. Eine präzise Einstellung einer Farbtemperatur ist technisch schwierig. Zudem würde die Leuchte kein vernünftiges Farbspektrum erzeugen, um das Mischlicht als weißes Licht beim Fotografieren oder beim Videodreh einsetzen zu können. Reine RGB-Leuchten eignen sich für die Videoproduktion, um Stimmungen oder Locations farblich besser in Szene zu setzen.
RGB-Bi-Color-Leuchten
Die meisten RGB-Leuchten besitzen neben den namensgebenden roten, grünen und blauen LEDs zusätzlich Bi-Color-LEDs (warmweiß und kaltweiß). Damit erhält man die Stabilität von reproduzierbaren Farbtemperaturen und muss nicht auf die farbliche Flexibilität der RGB-Elemente verzichten. Der Nachteil ist, dass diese Leuchten teurer sind und komplexer in ihrer Bedienung, auch wenn viele Geräte schon mit App-Steuerung und sinnvoll gestalteter Benutzerführung ausgestattet sind.
digitalkamera.de-Redakteur Harm-Diercks Gronewold beim Messen der Helligkeit der Rollei Lux 60 RGB im Farbmodus. [Foto: MediaNord]
RGB-Bi-Color-Leuchten eignen sich für Foto- und Videoproduktionen, da sie die Vorteile der beiden LED-Leuchten kombinieren. Damit werden Nachteile der LED-Typen ausgeglichen und Sie sind für jedes kreative Projekt bestens gerüstet. Bei neutraler Stellung in HSI-Einstellung (0 % Sättigung) lag die gemessene Farbtemperatur übrigens bei etwa 5.100 K. Das liegt minimal unter der Tageslicht-Farbtemperatur von 5.600 K.
Weniger gesättigte Farben werden bei Foto- bzw. Video-RGB-Leuchten allerdings nicht durch Mischung der drei Grundfarben erzeugt, sondern durch zusätzliches Hinzuschalten der weißen LEDs. Eine Farbe mit wenig Farbsättigung besteht also aus einem großen Anteil Licht aus den weißen LEDs, kombiniert mit einem kleinen Anteil an farbigem Licht aus den RGB-LEDs.
Kühlung und Lebensdauer
COB-LED-Leuchten sind oftmals mit passiver und aktiver Kühlung in Form von Kühllamellen sowie Koaxiallüftern ausgestattet. Der Grund dafür ist, dass COB-LED-Elemente heiß werden, und wenn LEDs heiß werden, sinken ihre Beleuchtungsstärke und die Lebensdauer. Glücklicherweise arbeiten solche Kühlsysteme effektiv und recht leise, sodass sie auch bei Videoaufnahmen eingesetzt werden können.
Bei der Lebensdauer der LEDs sprechen die Hersteller von 50.000 bis 60.000 Betriebsstunden. Die Schaltzyklen sind dabei allerdings nicht unerheblich. Hier gibt es eine recht breite rechtliche Vorgabe (Ökodesign-Verordnung (EG) Nr. 244/2009), die aussagt, dass die Schaltzyklen die Hälfte der Betriebsstundenangabe erreichen müssen. Bei 50.000 Betriebsstunden wären das 25.000 Schaltzyklen. Dabei geht es nur um die LEDs, nicht den Schalter oder die Elektronik in der Leuchte.
Rollei Lux 60 Bi-Color und Lux 60 RGB näher untersucht
In verschiedenen Tests von Bi-Color LED-Leuchten haben wir festgestellt, dass deren abgegebene Lichtleistung abhängig von der Farbtemperatur war. Für diesen Fototipp wollen wir das einmal exemplarisch genauer für die kompakten LED-Leuchten Rollei Lux 60 Bi-Color und Rollei Lux 60 RGB ermitteln. Aus den Typenbezeichnungen sieht man, dass beide Leuchten mit 60 Watt Leistung angegeben sind, eine ist ein Bi-Color-Typ, die andere kann zusätzlich RGB, enthält aber, wie üblich, auch Bi-Color-LEDs.
Ihre maximale Lux-Leistung erreichen diese Leuchten bei der höchsten Farbtemperatur, also bei kaltweißem Licht. Das gibt auch der Hersteller Rollei so an, allerdings nur bei den drei Farbwerten von 3.200 K, 4.500 K und 5.500 K. Die Leuchten lassen sich aber in einem Farbtemperaturbereich von 2.700 K bis 6.500 K betreiben und wir wollten gern auch wissen, wie die Helligkeitskurve über den gesamten Bereich aussieht. Hierbei war die Differenz zwischen 6.500 K (ca. 2.650 Lux) und 2.700 K (ca. 2.000 Lux) Farbtemperatur etwa 650 Lux. Gegenüber dem Maximum bei sehr kaltweißem Licht liegt die Helligkeit bei maximal warmweißem Licht also rund 25 Prozent niedriger.
Rollei Lux 60 Bi LED-Leuchte: Durch das Schutz- und Diffusionsglas erkennt man die warmweißen und kaltweißen LEDs, die hier in Streifen angeordnet sind. [Foto: MediaNord]
Rollei Lux 60 RGB LED-Leuchte: Hier konzentrieren sich die warmweißen und kaltweißen LEDs auf einer wesentlich kleineren Fläche. Das lässt Platz für RGB-LEDs im äußeren Bereich. [Foto: MediaNord]
Rollei Lux 60 RGB LED-Leuchte: Das wollten wir uns genauer anschauen und haben für dieses Foto einmal das Schutzglas abgeschraubt. Außerhalb des Zentrums erkennt man gut die weißlich-hellen und roten LEDs für die Farben Rot, Grün und Blau. [Foto: MediaNord]
Uns ging es dabei übrigens nicht um die absoluten Messwerte, sondern wir wollten genau diesen prozentualen Abfall über die eingestellte Farbtemperatur ermitteln. Dasselbe haben wir mit der Rollei Lux 60 RGB gemacht und kamen, wenig verwunderlich, auf eine sehr ähnliche Kurve. Anders als bei der Bi-Color-Version hatten wir mit den Bi-Color-LEDs der RGB-Version im oberen Farbtemperaturbereich nahezu die gleiche Helligkeit und im unteren Bereich von 3.200 K auf 2.700 K einen etwas stärkeren Abfall.
Interessanter ist eher der Helligkeitsvergleich dieser beiden 60W-Leuchten. Die Bi-Color-Version ist deutlich heller. Das gibt der Hersteller auch so an. Schaut man sich die LEDs genauer an, sieht man, dass diese bei der Bi-Color-Version eine wesentlich größere Fläche einnehmen. Bei der RGB-Version konzentrieren sich die warmweißen und kaltweißen LEDs auf einen viel kleineren Bereich in der Mitte. Drumherum sind als winzige Punkte die farbigen LEDs angeordnet (siehe Vergleichsfotos).
Man kann also sagen: Die RGB-Funktion wird einem nicht "geschenkt", sondern sie kostet im CCT-Modus deutlich Helligkeit. Wollte man dieselbe Helligkeit mit einer Leuchte mit RGB-Funktion haben, müsste man also schon zur nächstgrößeren Version Rollei Lux 100 RGB greifen, die natürlich teurer ist. Und deren Version Rollei Lux 100 Bi-Color mit Zweifarb-LEDs ist wiederum nochmals deutlich heller.
Als Empfehlung lässt sich also ableiten: Wenn man die RGB-Funktion nicht wirklich braucht, sollte man nicht "aus Spaß" eine RGB-LED-Leuchte kaufen, sondern zu einer Bi-Color-Version greifen. Diese ist entweder heller oder günstiger.
Rollei Lux 60 RGB Beleuchtungsstärke. [Foto: MediaNord]
Rollei Lux 60 Bi-Color Lux Beleuchtungsstärke. [Foto: MediaNord]
Rollei Lux 60 RGB Beleuchtungsstärke nach Kanälen. [Foto: MediaNord]
Wo wir die Rollei Lux 60 RGB und unser Messgerät schon im Labor und auf den Stativen hatten, haben wir auch einmal – wenigstens annäherungsweise – geschaut, wie hell eigentlich die enthaltenen Farb-LEDs sind. Das menschliche Auge ist da kein gutes Messgerät. Man hat zwar schon den Eindruck, dass die Helligkeiten über die verschiedenen Farben sehr unterschiedlich sind, aber wie sich das verteilt, vermag man kaum zu sagen. Das Messgerät ist da objektiver: Die grünen LEDs sind mehr als doppelt so hell wie die roten und diese wiederum fast doppelt so hell wie die blauen. Aber da man die Farbe nur für Effekte einsetzt, ist die Beleuchtungsstärke eher nebensächlich.
Zusammenfassung
Die für alle Anwendungen perfekte LED-Leuchte gibt es nicht – außer Geld, Größe, Gewicht und Stromverbrauch spielen keine Rolle. Dann könnte man theoretisch einfach eine RGB-LED-Leuchte (mit Bi-Color-LEDs) einer höheren Leistungs- und Preisklasse kaufen und könnte dann jederzeit sowohl farbiges (RGB-Modus), als auch warmweißes bis kaltweißes (CCT-Modus) Licht erzeugen. Muss man hingegen aufs Budget achten oder spielen die Farbeffekte der RGB-Leuchten für die vorgesehene Anwendung keine Rolle, sind entweder Bi-Color-Leuchten oder sogar Leuchten mit fester Farbtemperatur die bessere Wahl, abhängig davon, ob man hinsichtlich des Weißtons flexibel bleiben möchte oder eher eine feste, unveränderliche Arbeitsfarbtemperatur benötigt.