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Fotos auf 4K-Fernsehern: Auflösung, Bilddiagonale, Betrachtungsabstand

Seite 2 von 2, vom 2018-03-05 (Autor: Jan-Markus Rupprecht)Zur Seite 1 wechseln

Wenn Sie sich jetzt vorstellen, der Monitor wäre viermal so groß und könnte auch die vierfache Bildinformation anzeigen, dann würden Sie viermal so viele Details von Ihren Fotos sehen. Oder wenn kein Platz da ist für einen viermal so großen Monitor oder Fernseher, sondern nur für einen doppelt so großen, aber Sie könnten dichter ran, wie wäre das? Denn Sie können ja dichter ran, weil Sie auf dem hochauflösenden Monitor keine Bildschirmpixel mehr sehen, sondern nur noch Foto!

  • Bild Die Geräte der Sony Bravia XE90 Baureihe gibt es in Größen von 55, 65 oder 75 Zoll Bildschirmdiagonale. [Foto: Sony]

    Die Geräte der Sony Bravia XE90 Baureihe gibt es in Größen von 55, 65 oder 75 Zoll Bildschirmdiagonale. [Foto: Sony]

Nun werden Sie vielleicht einwenden, auch für einen doppelt so großen Monitor auf dem Schreibtisch oder einen doppelt so großen Fernseher im Wohnzimmer hätten Sie keinen Platz oder das würde bei Ihrer "Regierung" nicht durchgehen. Aber ist das wirklich so? Wenn Sie "Glück" haben, haben Sie früh einen FullHD-Fernseher angeschafft oder sind womöglich noch in der Zeit von "HD ready" steckengeblieben (das waren Fernsehgeräte mit HD 720 Auflösung, für das damalige SD-Fernsehen oder eine DVD ja völlig ausreichend). Dann haben Sie höchstwahrscheinlich um den eigentlichen Bildschirm herum einen mehrere Zentimeter breiten Rahmen. Solche Geräte haben sehr große Außenabmessungen, zeigen aber ein gar nicht so großes Bild. Heutige TV-Geräte und Computermonitore haben durchweg einen sehr schmalen Rahmen um den eigentlichen Bildschirm herum, meist so etwa einen Zentimeter breit. Mehr ist heute nicht mehr erforderlich (es gibt sogar Designs mit noch schmaleren Rahmen). Dadurch liefern diese Geräte bei gleichen Außenabmessungen deutlich mehr Bildfläche. Und viel Gehäusetiefe und ein hohes Gewicht haben die neuen Geräte auch nicht mehr.

Langer Rede, kurzer Sinn: Wenn Sie beispielsweise vor 12 Jahren einen 42-Zoll-Fernseher angeschafft haben (107 cm, sehr gängige Größe), dann bekommen Sie heute gleich große oder sogar noch etwas kleinere Geräte mit 49 Zoll Bilddiagonale (ca. 124 cm). Das sind immerhin 37 % mehr Bildfläche! Oder wie wäre es, wenn Sie noch  ein klein wenig mehr "rauskitzeln"? Etwa 16 Zentimeter breiter und nur 7 Zentimeter höher gibt schon ein 55-Zoll-Gerät! Das sind dann schon 72 % mehr Bildfläche als bei einem 42-Zoll-Gerät und wirklich richtig schön, um wenigstens 8,3 Megapixel von Ihren Fotos auch noch aus einiger Entfernung anzuschauen. 55 Zoll sind heute übrigens nicht mehr wirklich groß, sondern Mittelklasse. Das haben wir auch bei unseren Recherchen zu diesem Thema gemerkt. Wir haben uns dafür nämlich einige 4K-Fernseher unterschiedlicher Preis- und Qualitätsklassen in die Redaktion eingeladen und dabei gemerkt, dass wir nur genau bei 55 Zoll überhaupt alle Geräteklassen vorfinden.

  • Bild Samsung The Frame TV – ein Fernseher, der wie ein Bilderrahmen aussieht und mit aufgesetzten Abdeckungen auch auf Holzdekor getrimmt werden kann. Das Passpartout ist eine Illusion im Art-Modus. Im Fernsehmodus reicht das Bild bis an den Rahmen. [Foto: Samsung]

    Samsung The Frame TV – ein Fernseher, der wie ein Bilderrahmen aussieht und mit aufgesetzten Abdeckungen auch auf Holzdekor getrimmt werden kann. Das Passpartout ist eine Illusion im Art-Modus. Im Fernsehmodus reicht das Bild bis an den Rahmen. [Foto: Samsung]

Als optimalen Betrachtungsabstand empfehlen Fachleute bei dieser Bildschirmgröße (55 Zoll) übrigens nur wenig mehr als 2 Meter. So scharf ist das Bild! Wenn Sie weiter weg sitzen, dürfte der Fernseher durchaus noch größer sein, z. B. 65 Zoll oder für weite Abstände sogar 75 Zoll. Oder anders gesagt: Wenn Sie z. B. 3 Meter von einem 55-Zoll-4K-Fernseher weg sitzen, werden Sie die volle Auflösung nicht mehr sehen können (Sie nehmen aber dennoch ein deutlich schärferes und detaillierteres Bild wahr als mit herkömmlichen FullHD-Fernsehern).

Große Abstände zwischen Sofa und Fernseher sind also in den Zeiten von hochauflösendem Fernsehen eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Falls Sie Ihr Wohnzimmer demnächst umgestalten, überlegen Sie doch einmal, ob sich nicht durch die Verringerung des Abstandes eine neue, praktische Raumaufteilung ergibt. Oder planen Sie den Platz für einen richtig großen Flachbildschirm an der Wand ein.

Hier noch ein paar empfohlene Betrachtungsabstände für 4K-Fernseher (zum Erfassen der vollen 4K-Auflösung):

  • 55 Zoll: 2,1 Meter
  • 65 Zoll: 2,5 Meter
  • 75 Zoll: 2,9 Meter

Im Zweifel runden Sie die Entfernung lieber auf oder die Bildschirmdiagonale lieber ab, dann wird das Bild am Sitzplatz erträglich, wenn das Videomaterial mal nicht gut ist (z. B. wenn Sie eine DVD schauen oder einen HD720-Stream aus einer Mediathek).

  • Bild Mit großen 4K-Monitoren, wie dem 40 Zoll großen Philips Brilliance BDM4037UW hat man wirklich sehr viel Platz auf dem Bildschirm um mehrere Programme gleichzeitig im Blick zu haben und ohne dass die Schrift und die Symbole zu klein werden. [Foto: Philips]

    Mit großen 4K-Monitoren, wie dem 40 Zoll großen Philips Brilliance BDM4037UW hat man wirklich sehr viel Platz auf dem Bildschirm um mehrere Programme gleichzeitig im Blick zu haben und ohne dass die Schrift und die Symbole zu klein werden. [Foto: Philips]

Und wie sieht es auf dem Schreibtisch aus? Auch da ist 4K natürlich "der Hammer"! Die meisten 4K-Computermonitore, die derzeit angeboten werden, liegen im Größenbereich von 27 bis 32 Zoll. Das Bild ist dann extrem scharf, etwa vergleichbar mit dem "Retina-Display" der Apple iPads oder eines modernen Smartphones. Aber um das zu sehen, muss man verdammt dicht ran. Und es ist die Frage, ob man das am Schreibtisch möchte. Auch die Schrift und alle Programm-Icons werden dann sehr klein dargestellt. Für die Betriebssystem-Elemente gibt es mittlerweile eine Skalierung, die meist ganz gut funktioniert. Aber es gibt immer wieder Programme, da funktioniert das Skalieren doch nicht gut oder Symbole werden ziemlich unscharf dargestellt. Photoshop beispielsweise ist gerade vor wenigen Wochen erst "4K-fähig" geworden, d. h. das Programm unterstützt jetzt eine solche Skalierung unter Windows perfekt. Am sichersten ist es aber immer, wenn man die Monitoreinstellung in 100%-Skalierung betreiben kann. Und das gelingt bei der hohen 4K-Auflösung nur mit richtig großen Monitoren. Diese sind aber bislang noch selten, dabei zwar nicht mal teuer – allerdings eigentlich auch keine echten Bildbearbeitungsmonitore. Zwei dieser 40-Zoll-Riesenmonitore schauen wir uns im Rahmen des übernächsten Fototipps an.

Im nächsten Fototipp (in einer Woche) gehen wir erst einmal auf die verschiedenen Ausstattungsmerkmale und Technologien von 4K-Fernsehern ein und vergleichen drei gleich große Geräte in drei verschiedenen Preisklassen miteinander. Schalten Sie dann wieder ein bzw. schauen Sie wieder vorbei oder am besten abonnieren Sie unsere Newsletter, dann verpassen Sie auch keinen Fototipp.

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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.