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Bildbearbeitungs-PC tunen Teil 2 – Festplatte gegen SSD tauschen

Seite 2 von 2, vom 2015-03-23 (Autor: Jan-Markus Rupprecht)Zur Seite 1 wechseln

In unserem Fall entscheiden wir uns für eine Samsung SSD 850 EVO mit 500 GByte. Die Entscheidung für Samsung fiel, das sagen wir hier offen, weil Samsung (über die Kamera- und Monitor-Abteilungen) ein Anzeigenkunde von digitalkamera.de ist und zudem die Samsung SSDs einen ausgezeichneten Ruf und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben (SSDs anderer Hersteller funktionieren natürlich auch gut). Da aktuell der Generationswechsel von der (älteren) 840er-Baureihe zur (neuen) 850er-Baureihe läuft, standen wir vor der Wahl: Günstiger die 840er kaufen oder lieber für etwas mehr Geld die aktuelle 850? Außerdem: EVO (günstiger) oder PRO (noch schneller und theoretisch langlebiger)? Einen Geschwindigkeitsvorteil versprechen wir uns in unserem älteren PC weder von der neuesten SSD-Generation noch von der PRO-Version. Für die 850 EVO sprach allerdings die gegenüber dem Vorgängermodell längere Garantiezeit (5 Jahre) und der Aufpreis war nicht groß. Letztlich haben wir etwas über 200 Euro bei einem bekannten Internet-Computerhändler für die SSD bezahlt. Der Aufpreis zur PRO-Version wäre da schon deutlich größer gewesen, war für unsere Alt-PC-Aufrüstung aber nicht angemessen.

  • Bild 1. Das Handbuch enthält kaum sachdienliche Information, sondern verweist auf die gedruckte Kurzanleitung. Also gleich weiter mit "Software jetzt installieren". [Foto: MediaNord]

    1. Das Handbuch enthält kaum sachdienliche Information, sondern verweist auf die gedruckte Kurzanleitung. Also gleich weiter mit "Software jetzt installieren". [Foto: MediaNord]

  • Bild 2. Obwohl wir "Jetzt alles installieren" angeklickt haten, fanden wir nur Magnition auf dem Rechner vor, nicht aber die Data Migration Software. [Foto: MediaNord]

    2. Obwohl wir "Jetzt alles installieren" angeklickt haten, fanden wir nur Magnition auf dem Rechner vor, nicht aber die Data Migration Software. [Foto: MediaNord]

  • Bild 3. Installieren Sie das Programm Samsung Data Migration stattdessen direkt manuell, dann startet es auch gleich. [Foto: MediaNord]

    3. Installieren Sie das Programm Samsung Data Migration stattdessen direkt manuell, dann startet es auch gleich. [Foto: MediaNord]

  • Bild 4. Die Partition Recovery Disk wählen wir für den Klonvorgang nicht mit aus, denn die Original-Festplatte werfen wir ja nicht weg, sondern behalten sie für Notfälle. [Foto: MediaNord]

    4. Die Partition Recovery Disk wählen wir für den Klonvorgang nicht mit aus, denn die Original-Festplatte werfen wir ja nicht weg, sondern behalten sie für Notfälle. [Foto: MediaNord]

  • Bild 5. Die Hälfte ist geschafft bei 38 MByte pro Sekunde über USB 3.0. Bei einer Vergleichsinstallation über USB 2.0 war die Geschwindigkeit halb so hoch. [Foto: MediaNord]

    5. Die Hälfte ist geschafft bei 38 MByte pro Sekunde über USB 3.0. Bei einer Vergleichsinstallation über USB 2.0 war die Geschwindigkeit halb so hoch. [Foto: MediaNord]

  • Bild 6. An dieser Stelle brauchte das Programm noch einige Zeit, aber nach weniger als 2,5 Stunden waren die Daten auf der SSD. [Foto: MediaNord]

    6. An dieser Stelle brauchte das Programm noch einige Zeit, aber nach weniger als 2,5 Stunden waren die Daten auf der SSD. [Foto: MediaNord]

  • Bild 7. Fertig, alles drüben, könnte man meinen, tatsächlich fehlen einige Dateien, die wir später noch manuell übertragen haben. Eine Liste mit Dateien, die nicht kopiert werden konnten, wäre an dieser Stelle hilfreich. [Foto: MediaNord]

    7. Fertig, alles drüben, könnte man meinen, tatsächlich fehlen einige Dateien, die wir später noch manuell übertragen haben. Eine Liste mit Dateien, die nicht kopiert werden konnten, wäre an dieser Stelle hilfreich. [Foto: MediaNord]

  • Bild 8. Jetzt noch das System herunterfahren und die SSD in den Rechner einbauen und starten. [Foto: MediaNord]

    8. Jetzt noch das System herunterfahren und die SSD in den Rechner einbauen und starten. [Foto: MediaNord]

Die SSDs haben normalerweise einen 2,5-Zoll-Formfaktor, das heißt sie sind so groß (oder klein) wie die Festplatten, die in tragbaren Rechnern eingebaut sind. Wenn Sie einen großen Desktop-PC (mit 3,5-Zoll-Festplatten) umrüsten, brauchen Sie zur Befestigung noch einen Halterahmen oder Einbauwinkel (die es für wenige Euro zu kaufen gibt). Die gleiche Technik gibt es auch in noch kleineren Gehäusen (1,8-Zoll-Formfaktor) und ganz ohne Gehäuse als so genannte mSATA-SSDs. Letztere ist eine kleine Steckkarte, die ähnlich wie eine Speicherkarte eingesteckt und dann festgeschraubt wird. Solche befinden sich in den aktuellsten kleinen Notebook-Rechnern, die gar keine drehenden Festplatten mehr haben. Wenn sie einen Notebook- beziehungsweise Laptop-Computer umrüsten wollen, schauen Sie (vielleicht am besten zusammen mit einem Computerhändler Ihres Vertrauens oder einem sachkundigen Bekannten) einmal die darin vorhandene Technik an. Wenn Sie Glück haben, besitzt Ihr Rechner einen (bislang ungenutzten) mSATA-Steckplatz zusätzlich zu einer konventionellen 2,5-Zoll-Festplatte. Dann können Sie eine mSATA-SSD einfach zusätzlich einbauen und ihre konventionelle Festplatte für Ihre Daten weiter benutzen.

Nun zum eigentlichen Umbau. Wenn Sie die Möglichkeit haben, die SSD zusätzlich zur vorhandenen Festplatte einzubauen, so tun sie dies. Andernfalls muss die SSD zunächst extern angeschlossen werden, damit Sie die Daten von Ihrer alten Festplatte auf die SSD überspielen können. Das Kopieren der Daten geht sehr komfortabel mit einem Festplatten-Klon-Programm, das vielen SSDs beiliegt. Falls nicht, finden Sie leicht kostenlose Freeware-Programme im Internet (Suchbegriffe zum Beispiel "Festplatte klonen"). In unserem Fall folgen wir der beiliegenden Kurzanleitung der Samsung SSD und installieren zunächst die mitgelieferte Software von der CD. Diese besteht aus der Verwaltungssoftware Samsung Magican und der Datenübertragungssoftware Samsung Data Migration. Die Verwaltungssoftware kommt erst später zum Einsatz, wenn die SSD im Rechner eingebaut ist, damit können Sie dann bei Bedarf Stromspar-Funktionen einstellen und andere Parameter konfigurieren. Zunächst starten wir die Datenübertragungssoftware. Diese bereitet die SSD als bootbares Volume vor, so dass der PC davon starten kann. Danach werden Sie gefragt, ob sie den ganzen Inhalt der alten Festplatte übertragen oder bestimmte Verzeichnisse aussparen wollen. Das ist zum Beispiel praktisch, wenn Sie die SSD kleiner gewählt haben und gar nicht alles von Ihrer alten Festplatte auf die SSD passt. Je nach Anschluss der Festplatte (Geschwindigkeit) und Datenmenge kann das Übertragen der Daten in einer Stunde erledigt sein oder auch 12 Stunden und noch länger dauern.

Nach dem Abschluss des Kopiervorgangs fahren Sie den Rechner herunter und bauen die alte Festplatte aus und die neue SSD stattdessen ein. Falls Sie beide gleichzeitig im Rechner haben, empfehlen wir, die alte Festplatte jetzt dennoch erst einmal zu deaktivieren (auszubauen oder wenigstens den Stecker abzuziehen), damit Sie sehen können ob der Klon-Vorgang erfolgreich war und der Rechner alleine von der neuen SSD bootet. Das funktionierte in unserem Fall auf Anhieb. Im weiteren Betrieb stellte sich heraus, dass die Microsoft Outlook Postfachdateien nicht mitkopiert wurden. Offenbar waren diese noch "in Benutzung", obwohl Outlook während des Klonens beendet war. Solche kleineren Probleme lassen sich dann normalerweise leicht beheben, indem Sie die fehlenden Dateien nachträglich von Hand von der Festplatte auf die SSD ins erwartete Verzeichnis kopieren.

  • Bild 1. Geschwindigkeit der ursprünglich eingebauten internen Festplatte (500 GByte HDD 7200 RPM). [Foto: MediaNord]

    1. Geschwindigkeit der ursprünglich eingebauten internen Festplatte (500 GByte HDD 7200 RPM). [Foto: MediaNord]

  • Bild 5. Geschwindigkeit der SSD nach Einbau in den Laptop mit SATA 3.0 GByte/s Schnittstelle. Die Geschwindigkeit beträgt ein Vielfaches gegenüber der vorher eingebauten Festplatte. An einer modernen SATA-Schnittstelle mit 6.0 GByte/s wäre sie nochmals höher. [Foto: MediaNord]

    5. Geschwindigkeit der SSD nach Einbau in den Laptop mit SATA 3.0 GByte/s Schnittstelle. Die Geschwindigkeit beträgt ein Vielfaches gegenüber der vorher eingebauten Festplatte. An einer modernen SATA-Schnittstelle mit 6.0 GByte/s wäre sie nochmals höher. [Foto: MediaNord]

Mit der neuen SSD als Turbolader verhält sich unser älterer Laptop nun deutlich agiler. Was sich, entgegen unserer Erwartung, überhaupt nicht beschleunigt hat, ist das Herstellen des Ruhezustands oder das Aufwecken aus dem Ruhezustand. Aber sonst geht die Post ab! Der Windows-Kaltstart bis zur Login-Aufforderung dauert statt 1,5 Minuten nun nur noch eine halbe Minute. Outlook starten bis zum Übertragen der E-Mails gerade mal 9 Sekunden statt bislang 31 Sekunden. Am drastischen beschleunigte sich der Start von Photoshop CS3: statt gemächliche 1 Minute und 43 Sekunden ist Photoshop nun in 8,6 Sekunden einsatzbereit! Das Laden von Fotos profitiert ebenfalls extrem, sofern die Fotos auf der SSD liegen; das Schneiden von Videos natürlich ebenso. Zusammen mit der Erweiterung des Arbeitsspeichers im ersten Teil (zwischenzeitlich haben wir für 26 Euro einen zweiten Speicherriegel auf Ebay ersteigert) und der USB-3.0-Steckkarte sowie eines externen USB-3.0-Festplattengehäuses haben wir inklusive brandaktueller 500 GByte großer SSD knapp 300 Euro investiert. Dafür rennt der PC nun wieder und kann sicherlich noch ein paar Jahre seinen Dienst tun. Die Aufrüstung hat sich also gelohnt.

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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.