4K Fotopräsentation mit Magix Video Deluxe 2018 Premium

2018-04-30 In unserem letzten Fototipp haben wir Ihnen gezeigt, wie man mit Aquasofts DiaShow 10 Ultimate eine Bildpräsentation in 4K erstellt und als MP4-Videodatei exportiert, die dann auf einem 4K TV oder Computermonitor abgespielt werden kann. Das Gleiche lässt sich im Prinzip auch mit einem Videoschnittprogramm machen, nur ist die Arbeitsweise dann eine ganz andere. Hier zeigen wie Sie eine einer Foto- und Videopräsentation mit Magix Video Deluxe 2018 Premium als MP4 Video exportieren.  (Harm-Diercks Gronewold)

Dieser Fototipp ist Teil unserer Reihe "Fotos auf 4K-Fernsehern", zu der wir uns auch große 4K-Monitore für den Schreibtisch angeschaut haben. Einen Überblick über die ganze Serie finden Sie auf der Übersichtsseite zur digitalkamera.de-Fototipp-Reihe "Fotos auf 4K-Fernsehern", auf der alle zugehörigen Artikel verlinkt sind. Falls Sie mehr zu der hier angewendeten Software erfahren möchten: Auf unserem Schwestermagazin digitalEyes.de gibt es einen Testbericht zu Magix Video Deluxe 2018.

Magix Video Deluxe 2018 ist ein Videoschnittprogramm, keine Fotopräsentationssoftware. Wenn Sie hauptsächlich Fotos zu einer (ggf. animierten) Diaschau zusammenstellen wollen, sollten Sie sich wahrscheinlich eher nach einem darauf spezialisierten Programm umsehen. Dennoch ist es auch möglich, mit einem Videoschnittprogramm ansprechende Videos zu erstellen, die ganz oder überwiegend aus Fotos bestehen, wenn auch nicht so komfortabel wie mit einer darauf spezialisierten Software. Wenn Ihre Präsentation aber auch viele Videos enthält, die Sie schneiden oder bearbeiten möchten, ist zudem eine Videoschnittsoftware sowieso erste Wahl. Wir zeigen hier die Arbeitsschritte und insbesondere die Ausgabeeinstellungen am Beispiel von Magix Video Deluxe 2018. 

Nach dem Programmstart muss zunächst ein neues Projekt angelegt werden. Darin werden alle relevanten Änderungen und Einstellungen des zukünftigen Videos gespeichert. Zudem können Sie sich entscheiden, ob die Software die Video-, Foto-, und Audiodaten in den entsprechenden Projektordner kopieren soll. Mit dieser Vorgehensweise haben Sie dann alle Daten an einem Ort und können das Projekt bequem auch auf anderen Festplatten sichern. Bilddaten sollten in der Originalgröße vorliegen, können aber auch, um Speicher zu sparen, verkleinert werden. Bitte beachten Sie, dass bei einem Zoom in das Bild während der Präsentation oder der Darstellung eines Bildausschnitts die Qualität von zu kleinen Bildern sichtbar wird. Die Bilder selber werden per Drag and Drop auf die Zeitleiste gezogen und können in der Länge der Darstellung nach Belieben angepasst werden. Auch Bewegungen der Bilder über den Bildschirm oder das Hinein- und Heraus-Zoomen sind kein Problem. Zudem bietet die Software verschiedene Überblendungsmethoden an, mit denen der Fotograf die Übergänge der Bilder nach Gutdünken anpassen kann. Die Überblendung kann entweder über die Vorlagen auf der rechten Seite der Arbeitsfläche oder mit einem Klick auf das Überblendungssymbol im Bild-Objekt in der Zeitleiste durchgeführt werden.

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Die Auswahl der Bildwechselfrequenz ist prinzipiell einfach, wenn keine Videos in die Diashow integriert werden. Ohne Videos stellen Sie die Bildwechselfrequenz einfach auf 30 oder 60 Bilder pro Sekunde. Damit haben Sie dann die ideale Basis, um das Video für Computermonitore und Fernsehgeräte ruckelfrei auszugeben. Beim Export können Sie zwar immer noch verschiedene Einstellmöglichkeiten wählen, die Bildwechselfrequenz sollte aber unangetastet bleiben. Wird sie geändert, kann das deutliche Auswirkungen auf den Schnitt, die Überblendungen und das Timing der Präsentation haben. Wenn Sie Videos ebenfalls hinzufügen wollen, dann wird das Ganze etwas komplizierter. Zum Einen sollten die Videos mindestens die gleiche Auflösung haben wie das Video, was am Ende erzeugt werden soll. Auch sollte die Bildwechselfrequenz übereinstimmen. Nehmen Sie also immer die Bildwechselfrequenz des eingefügten Videos als Grundlage für das Projekt und die Ausgabe. Wollen Sie Videos aus unterschiedlichen Quellen nutzen, dann sollten diese die gleiche Auflösung und Bildwechselfrequenz besitzen. Ist das nicht der Fall, dann benutzen Sie den kleinsten gemeinsamen Nenner. Grund dafür ist der Qualitätsverlust, der durch das Hochskalieren von Videos entsteht. Ein gutes Beispiel sehen Sie am Ende unserer hier eingebundenen Beispiel-Diashow in der ein 1080p Video auf 4K hochskaliert wurde.

In der Diashow haben wir einfache Überblendungen mit Kamera- und Zoomfahren kombiniert, verschiedene Bewegungspfade mit Keyframes animiert sowie von den Entwicklern vorgefertigte Effektkombinationen angewendet. Am Ende wurde ein 1080p Video integriert und ein Abspann rundet das Ganze ab. Danach wurde das Video über den Exportdialog gerendert. Magix Video Deluxe 2018 besitzt nicht den schnellsten Renderer und so können Sie sich gerade bei der 4K Ausgabe durchaus Zeit lassen. Unter Umständen arbeitet der Rechner einige Stunden am Videoexport. In dem Beispiel haben wir bewusst viele hektische Bewegungen eingebaut, um zu sehen, wie sich bei diesen die verschiedenen Qualitätseinstellungen auswirken (unbewegte Fotos sind generell eher unkritisch).

Die Software erlaubt die Ausgabe in verschiedenen Container-Formaten und Kompressionsarten. Wir haben wieder das bekannte und hoch kompatible MP4 Format als Exportformat gewählt. Nach der Auswahl des Containerformates zeigt Video Deluxe 2018 ein übersichtliches Fenster mit Einstellungsmöglichkeiten. Ganz oben ist ein Drop-Down-Menü und mit diesem können Sie Encoder-Voreinstellungen auswählen. Mit einem Haken auf "alle anzeigen” werden Ihnen auch alle Voreinstellungen angezeigt. Bei entsprechender Auswahl einer Encoder-Voreinstellung werden dann alle Einstellungen in den folgenden Felder vorgenommen. Da die gewünschte Ausgabegröße von 4.096 x 2.160 Bildpunkten nicht vorhanden war, haben wir die Einstellungen selber gemacht. Dazu gehen Sie einfach auf das Auflösungsfeld und geben Auflösung, Bildwechselfrequenz und Seitenverhältnis an. Dann können Sie den Speicherort und auch den Dateinamen bestimmen. Darunter stehen Ihnen dann Optionen zur Verfügung, die das Verhalten des Rechners nach dem Export bestimmen und die Ihnen die Wahl lassen, ob Ihre CPU oder die Grafikkarte die Videoeffekte rendern soll.

Die wirklich interessanten Funktionen hingegen finden sich über dem Feld mit der Zusammenfassung des Encoders im oberen Bereich des Dialogs. Um diese zu ändern, klicken Sie auf den "Erweitert" Button. In unserem Beispiel wird der H.264 Codec und die variable Bitrate benutzt. Die Bitrate gibt an, welche Datenmenge pro Sekunde übertragen wird. Je höher die übertragende Datenmenge ist, desto besser wird die Qualität des Videos sein. Doch gleichzeitig schwillt auch die Größe der Videodatei an. Die Bitrate wird in Kilobit beziehungsweise Megabit pro Sekunde angegeben oder kurz Kbit/s beziehungsweise Mbit/s. Um die Größe einer Videodatei so klein wie nötig zu halten, wird oft die variable Bitrate eingesetzt. Bei der variablen Bitrate oder kurz VBR erhöht beziehungsweise verringert sich die Bitrate immer abhängig vom Inhalt des Videos. Verändern sich Bildinhalte schnell, so wird die Bitrate vergrößert. Ist eher weniger los auf dem Bildschirm, wird die Bitrate verringert. Das Erstellen eines Videos mit VBR dauert etwas länger, lohnt sich aber in jedem Fall. In Video Deluxe 2018 Premium können Sie die VBR definieren. Sie können eine maximale Bitrate setzen und eine durchschnittliche. Die Software rendert dann das Video innerhalb dieser Parameter. Für unsere Beispieldiashow haben wir eine durchschnittliche Bitrate von 40.000 Kbit/s gewählt und eine maximale Bitrate von 80.000 Kbit/s.

In der nächsten Einstellung kann der Coded Picture Buffer oder kurz CPB gesetzt werden. Der CPB gibt die Größe des Speichers an, den die einzelnen Frames des Videos nutzen können, ohne dass Daten verloren gehen. Ein zu großer CPB kann die Bildqualität verbessern, aber auch Fehler im Export verursachen. Wenn Sie zum Beispiel eine 0 eingeben, bestimmt der Encoder selber den Speicherplatz des CPB und genau das haben wir für unser Beispielvideo gemacht. Die Group of Pictures oder kurz GOP bestimmt, wie viele Bilder in einer Gruppe zusammengefasst werden. Hohe Werte bedeuten eine höhere Kompression und niedrige Werte eine geringere Kompression sowie eine bessere Nachbearbeitungsmöglichkeit. Allerdings sorgen niedrige Werte auch für eine größere Datenmenge. Als Faustregel gibt Magix an, die Bildwechselfrequenz als GOP Wert einzusetzen. Die GOP Struktur definiert die Reihenfolge der Bilder. Bilder in einer Gruppe bestehen aus drei unterschiedlichen Frame-Typen, dem I-, dem B- und dem P-Frame. I ist die Abkürzung von Intra-Frame, B für Bidirectional Frame und P für Predicted Frame. Die I-Frames sind die Referenzpunkte für die beiden anderen Frameraten und sind besonders für das Dekodieren (Abspielen) wichtig. B-Frame beinhalten die Änderungen zur I-Frame Referenz und die P-Frames sind prognostizierte Frames in Referenz zum I-Frame. Die unterschiedlichen Strukturen entscheiden über die Qualität des Videos. Qualitativ ist der Einsatz von I-Frames am besten. Allerdings ist dabei die Datengröße immens. Grundsätzlich gilt, je näher sich I-Frames sind, desto besser ist die Videoqualität. Eine IBP-Struktur zeigt eine bessere Bildqualität als die IBBBP Struktur. Benötigt dabei aber auch mehr Speicherplatz. Zudem sollten sie kurze Testvideos machen, ob Ihr Abspielgerät die entsprechenden Einstellungen fehlerfrei wiedergeben kann. Für unser Beispielvideo haben wir die IBBP-Struktur eingesetzt.

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Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.