DCTau-Labortests

Warum die Labortests in JPEG erfolgen

2009-11-13 Für die Verwengung von JPEGs gibt es zunächst einen ganz einfachen Grund, den ich ausführlicher erläutern werde: RAW ist nur ein halbes Zwischenergebnis, dessen Vergleichbarkeit eher schlechter als bei JPEG ist. Um mal einen Vergleich heran zu ziehen: Ein Menü im Restaurant bewertet man ja auch nicht nach den rohen oder teilverarbeiteten Zutaten, sondern nach dem, was der Koch mit seiner Kunst und den Gewürzen daraus macht. JPEG zeigt, was die Kamerahersteller tatsächlich aus den Bildern machen. Wir wollen das fertige Bild beurteilen, das ist die Philosophie dahinter.  (Benjamin Kirchheim)

Hinweis Dieser Artikel wurde ursprünglich in unserem Blog-System veröffentlicht und später zur Archivierung automatisch in unser Redaktionssystem übertragen.

Immer mal wieder tritt die Frage auf, in welchem Aufnahmeformat die Kameras denn getestet werden. Die Antwort ist JPEG, was nicht selten – vor allem von Verfechtern des RAW-Formats und Nutzern von DSLRs – zu Kritik führt. Aber die Tests in JPEG haben durchaus ihre Berechtigung, die ich hier einmal – in Absprache mit Anders Uschold – darlegen möchte.

RAW-Daten sind keine reinen Sensorrohdaten, wie einige behaupten, sondern je nach Hersteller schon kräftig bearbeitet. Teilweise greift z. B. die Rauschminderung bereits auf dem Sensor ein, um das Signal auf dem Signalweg nicht weiter zu verfälschen. Man sollte nicht vergessen, dass der Sensor nicht 100% digital ist, sondern die Bilder zunächst analog aufgenommen und die Signale erst dann digitalisiert werden. Die Rauschminderung bzw. Signalverbesserung greift z. T. schon vor dem eigentlichen Digitalisieren. Ist das Signal erstmal digital, kann ihm durch die Signalübertragungswege nicht mehr ganz so viel passieren wie einem analogen Signal, das beim "Transport" immer verändert wird. Das ist übrigens auch ein Vorteil von CMOS-Sensoren. Man kann schon auf dem Sensor selbst mehr Schaltkreise unterbringen, um das Signal direkt zu verarbeiten.

Daraus ergibt sich gleich der erste Punkt, das Rauschen:
Würde man dieses bei RAW messen und vergleichen, käme nicht nur teilweise ein stärkeres Rauschen als bei JPEG dabei heraus, sondern die Ergebnisse wären noch weniger vergleichbar. Die Kameras, die schon das RAW kräftig entrauschen, würden besser abschneiden als die, wo das Entrauschen erst später passiert.

Scharfzeichnung, Aufbereitung von Details, Artefakte und Auflösung:
Auch hier wäre RAW keine gute Vergleichsbasis. Die Auflösung wird erst durch die Aufbereitung von Details und die Scharfzeichnung richtig ausgebildet. Würde man unbehandelte RAWs vergleichen, würden einem teilweise die Ohren schlackern, wie wenig Details die Kameras scheinbar zeigen würden. Auch die Kompensation von Randunschärfen etc. hätte noch nicht eingegriffen. Das würde manchem Vollformatverfechter Tränen in die Augen treiben.

Eingangsdynamik, Tonwertabstimmung, Ausgangsdynamik:
Die Eingangsdynamik ist durchaus bewertbar, der Rest prinzipbedingt nicht. Es ist aber eine wesentliche Bildcharakteristik, wie die Tonwerte abgebildet werden, ob überhaupt alle Tonwerte ausgenutzt werden. Olympus z. B. nutzt die Schwarzwerte beim Systemkameras nicht, was bei einem RAW-Test nie heraus kommen würde. Aber auch andere Hersteller gehen zunehmend diesen Trend, dass schwarze Bildpartien "dunkelgrau" wieder gegeben werden.

Komprimierung:
Im Test wird auch die Verteilung der Komprimierungs- und Auflösungsstufen gemessen. Die fließt zwar nicht in die Endnote ein, wohl aber in den Textkommentar. Das gibt wichtige Hinweise, welche Komprimierungsstufen man verwenden kann und wie gut sie eigentlich sind.

Sicher könnte man einen eigenen RAW-Konverter schreiben. Aber alle Kameras gleich behandeln, ist dann eben auch nicht gerecht. Nicht umsonst müssen RAW-Konverter an jede neue Kamera angepasst werden und teilweise gibt es da durchaus Streit zwischen Kamerahersteller und RAW-Software-Dritthersteller. Einen Konflikt trugen bspw. Adobe und Panasonic aus. Adobe wollte keine standardmäßige Korrektur von Rand/Objektivproblemen und Verzeichnung bei der LX3, Panasonic wollte das unbedingt drin haben und hat es auch im hauseigenen RAW-Konverter. Ein eigener RAW-Konverter schafft also keine bessere Vergleichsbasis.

Letztlich sollte man auch nicht vergessen, dass selbst bei DSLRs nur eine kleine Minderheit überhaupt RAW nutzt. Eine Umfrage eines Kameraherstellers unter seinen DSLR-Käufern ergab: Weniger als 5% nutzen RAW. Der Hersteller fragte sich daraufhin, ob er das Format streichen könne... Der Ottonormalverbraucher nutzt es nicht und selbst unter den Profis gibt es Verfechter von JPEG. Schlicht weil man RAW oft nicht braucht. Ich zähle mich dazu. RAW ist eine nette Option, wenn man aus bestimmten, meist sehr schwierigen Situationen das meiste heraus holen möchte. Aber auch das ist nicht mal eben gemacht, man kann beim RAW-Konvertieren auch viel kaputt machen und erhält schlechtere Bilder als bei JPEG. Nicht zuletzt ist es eine aufwändige Arbeit. Man muss eben schon sehr genau wissen, was man tut.

Wer genau weiß, was er da tut, der weiß auch, dass er aus einem RAW mehr raus holen kann als aus einem JPEG und der weiß auch genau, wo die Vorteile liegen. Und derjenige wird eine Kamera sicherlich nicht nur aufgrund von Testergebnissen kaufen, sondern wegen der Kamerafunktionen, der Ergonomie, dem Einsatzgebiet, dem Objektivangebot, der Qualität der Objektive etc. Da ist die Bildqualität, die bei DSLRs sowieso auf einem sehr hohen Niveau ist, nur ein Baustein. Und trotzdem hilft hier auch ein Vergleich in JPEG, denn die Kamerabildqualität wird bei DCTau immer in Abhängigkeit des Objektivs gemessen. Jeder DCTau-Test ist nicht nur ein Kameratest, sondern auch ein Objektivtest. Und so findet auch ein RAW-Fotograf in den Tests wichtige Hinweise auf Auflösungsverhalten, Vignettierung, Verzeichnung etc.

Kommentare

JeHer 2009-11-17

Ein durchweg tendentiöser und herbeigezerrter Beitrag. Besonders am Ende merkt dann auch der Letzte, mit welch fadenscheinigen Argumenten hier etwas konstruiert wurde.

Wenn man Argumente benötigt, muss man die Dinge einfach herbeireden und pseudowissenschaftlich betrachten, dazu streut man dann noch persönliche Meinungen ein und gibt ihnen einen offziellen Anstrich.

Anders Uschold 2009-11-17

Hallo JeHer,

wenn Sie ernste Fragen oder konkrete Kritik oder Widersprüche zu einzelnen Aussagen von Benjamin Kirchheim haben, dann kann man diese besprechen.

Pauschale nicht begründete Abwertung und diffuse Meinungsäusserungen stehen jedem natürlich zu, nur helfen sie nicht weiter. Kritik berechtigt oder disqualifiziert sich auch durch ihr Niveau oder die Mühe, die man sich dabei macht.

Schönen Abend,

Anders Uschold

thomas04 2009-11-18

Guten Tag Herr Uschold,

auch ich finde, dass die Argumentationskette in Teilen nicht zu Ende gedacht wurde. Auch ich meine, hier zuviel Theorie und zu wenig Erfahrung herauslesen zu können, die leider dem Thema nicht wirklich weiterhilft. 

Auch wenn es tatsächlich nur 5 Prozent der Kamerakäufer sein sollten, die im RAW-Format fotografieren, so wird das genau die Zielgruppe sein, die sich für weitergehende Informationen ihrer Tests interessiert. Für alle anderen Kamerabesitzer spielen die dort dargestellten Details wohl keine Rolle. 

Die Rohdaten sind natürlich schon durch die Kameraelektronik und Kamerasoftware schon aufbereitet und unterscheiden sich zum Teil recht erheblich. Aber die JPEG-Engine setzt dann die nächste individuelle und überhaupt nicht transparente Datenaufbereitung oben drauf.

Um aber die wirklichen Grenzen der Kamera darzustellen, ist das JPEG Format denkbar ungeeignet, da weitere individuelle Interpretationen der Daten inclusive des Einsampfens auf 8 Bit vorgenommen, womit dann die entscheidenden Leistungsmerkmale nicht mehr beurteilt werden können. Auch für Objektivtests eine Gefahr, wenn hierbei dann direkt Verzeichnungen und Farbfehler automatisch korrgiert werden. 

Die Leistung einer Kamera kann und muss auch als Summe von Hardware und Rechnersoftware gesehen werden. Man kann hier dann die beigelegte RAW Software verwenden. Jedenfalls werden hier dann weitere Reserven aus der Kamera herausgearbeitet. 

Ich will damit nicht sagen, dass die Test der JPEG-Engine eingestellt werden sollen.

Aber bei DSLR ist der RAW-basierte Test wichtiger und für die Zielgruppe auch aussagekräftiger.  

Viele Grüße

Thomas Steinbach 

JeHer 2009-11-18

Sehr geehrter Herr Uschold,

die "Testeritis" ist wohl weniger eine Wissenschaft, denn Marktgeschrei, das versucht, bestimmte Zielgruppen zu bedienen. Lassen Sie es mich so einfach formulieren: Es geht darum, etwas irgendwie zu finden, um es irgendwie einordnen zu können, oder?

Verschiedene Interessengruppen sehen hier geeignete Gründe für die gezielte Verbreitung von Meinungen.

Die Thematik von JPEG, RAW und anderen ist nicht nur sehr komplex bzw. kompliziert, sondern - zu allem Übel - mit jeder Menge privater Meinung besetzt, die von eigenen Vorlieben oder Wissensgrundlagen ausgeht.

Herr Kirchheim möchte in seinem Beitrag unbedingt "beweisen", warum Tests in JPEG "ihre Berechtigung" haben. Dazu fällt mir zuerst einmal ein, dass es natürlich einfacher ist, eine "von oben diktierte" Vorgabe "nach unten" zu vertreten. Die Begründungen lassen sich leicht finden, man muss sie einfach nur konstruieren, was beim Thema auch nicht schwerfällt. Demgegenüber gibt es auch ein dankbares Publikum, das - überwiegend technisch gering gebildet und wenig praxiserfahren - gern annimmt, was ihnen von "höheren Instanzen" verordnet wird. Hauptsache es ist "einfach".

Mit einem schwer hinkenden Vergleich beginnt Herr Kirchheim seine Beweisführung. Lassen Sie mich - nur so "zum Spaß" - mit gleichen Mitteln kontern: Ich beurteile in einem Restaurant oder sonstwo nicht den Wert einer servierten Speise danach, wie sie aussieht oder dass sie fertig gekocht wurde, sondern danach, was sich in der Speise befindet und ja, welche Zutaten also verwendet wurden. Denn die Zutaten einer Speise sind maßgeblich für deren "Wert" verantwortlich. Dass dies viele nicht wissen, sieht man an der Gesundheit der Bevölkerung und am Essverhalten dieser.  Aber zurück zur Sache...

Im zweiten Absatz schiesst Herr Kirchheim dann folgerichtig (um dem Ganzen einen roten Faden zu knüpfen) die erste kontrollierte Salve gegen "RAW" ab. "RAW sind gar keine reinen Sensordaten" ! Peng! Was für eine Überraschung! Kein

Wunder, dass in JPEG gestest wird, wird jetzt mancher ahnungslose Kunde denken. (Genau das war so gewollt.)

Dann folgt ein bisschen Fachgeplänkel, um den Eindruck schön abzurunden.

Im weiteren folgen dann Detailbetrachtungen, die sich Herr Kirchheim argumentativ mehr oder weniger geschickt  zurechtlegt, alles Punkte, die man einfach in einer Diskussion in Frage stellen kann. Persönliche Meinungen,

die nicht unzulässig sind aber im Wesen nur dazu dienend, die zu erzeugende Meinung weiter zu "impfen".

Regelrecht erheiternd wirkt dann der vorletzte Absatz. Zuerst einmal muss natürlich festgestellt werden, dass "nur eine kleine Minderheit RAW benutzt". JA, natürlich. Kein Argument ist hier plump genug, um es zu verwenden. Es kommt aber noch besser: "Ein Kamerahersteller hat eine Umfrage unter seinen DSLR-Kunden gemacht..." Hat er das?

Unter was für Kunden, unter wie vielen, wo, wann? was für Fragen?

Und der Hersteller fragte sich also, ob er nicht auf RAW verzichten solle - aufgrund der Umfragen. Wissen Sie, diese Aussage ist für mich unseriös und versucht hier mit der Brechstange ein X für ein U zu konstruieren. Und dann geht das immer so weiter: "Der Ottonormalverbraucher nutzt RAW nicht", "...selbst unter 'Profis' (Der Begriff 'Profi' ist Marketinggedöns und wird manipulativ in der Werbung benutzt.)  gibt es Verfechter von JPEG" (Was für eine Aussage... Sie sagt nichts aus.) - sogar Herr Kirchheim zählt sich dazu. Sogar...

Im Fazit wehre ich mich gegen solch einen Beitrag von Herrn Kirchheim, der den ahnungslosen "Ottonormalverbraucher" dazu benutzt, Meinungen zu konstruieren.

ttoommyy 2009-11-20

Ich finde es erfreulich, dass hier zu dieser Thematik seitens digitalkamera.de und Herrn Uschold Stellung genommen wird. Einige Fotomagazine schweigen sich hierzu völlig aus.

Inhaltlich kann ich den Artikel jedoch nicht nachvollziehen. Gerade höherpreisige DSLR werden doch häufig gekauft um eine entsprechende Qualität aus dem Sensor herauskitzeln zu können. Ich denke viele Fotografen würden sich sehr wohl für die Qualität der RAW-Bilder interessieren. Es muss ja kein entweder oder sein, sondern man könnte doch sowohl JPG, als auch RAW-Ergebnisse veröffentlichen.

Da ich selbst fast ausschließlich im RAW-Format fotografiere stellen die Tests in Zeitschriften kaum noch eine Entscheidungshilfe beim Kamerakauf dar. Doch gerade "interessierte" Fotografen dürften die primäre Zielgruppe der Fotopresse sein.

Am meisten geärget habe ich mich über den tendenziösen Restaurantvergleich. Genauso tendenziös könnte ich andersherum sagen, dass JPG-Tests so sind, als würde man einen Auto-Test (zu besseren Vergleichbarkeit, schließlich verfälscht das Getriebe die Motorleistung) aussschließlich im ersten Gang durchführen.

Anders Uschold 2009-11-20

Sehr geehrter Herr Steinbach,

tatsächlich stehen sehr viele praktische Erfahrungen hinter den Tests und auch den Ausführungen von Herrn Kirchheim. Schliesslich werden bei uns Kameras getestet und vermessen und nicht nur darüber nachgedacht.

Die redaktionellen Tests finaler Produkte sind auch nur ein Teil dessen was hier im Labor stattfindet. Ein anderer sind Prüfungen und Entwicklungskonzepte mit Kameraherstellern zusammen. Wir sind in der glücklichen Situation, dass sich mehrere der Hersteller und ihre Entwicklungsabteilungen in Japan mit uns austauschen und uns beauftragen, weshalb wir auch einen sehr tiefen Einblick in aktuelle und geplante Strategien und Konzepte haben.

Ein konkretes Problem bei beim Testen in RAW ist das Fehlen einer Standardisierung. Die jeweils aktuellsten Konverter, welche den Kameras beigelegt werden, entsprechend nicht immer dem leistungsfähigsten Stand oder der bedienungsfreundlichsten Nutzung. Sonst würden sich teure Programme wie Lightroom nicht so oft vorfinden. Aber auch der Zugriff auf populäre Programme ist nicht unproblematisch, da sie neue Funktionen oft nicht bieten oder die Voraussetzungen von den Herstellern nicht offengelegt werden.

Selbst wenn man "den populärsten Konverter" hätte, so liegen Vorteile der Umwandlung ja gerade in den individuellen Präferenzen. Sollen wir Überbelichten oder Gamma korrigieren, ist der Schatten- oder Sättigungspunkt die Basis der Empfindlichkeit, wollen Sie eine lineare oder geschönte Tonwertkorrektur, darf es lieber Auflösung sein oder soll das Bild doch nicht so stark rauschen, stören Sie Farbäume und/oder Verzeichnung mehr als der Auflösungsverlust in den Bildecken, wie steht es mit Scharfzeichnung - digitaler Cajal oder Natürlichkeit?

Wer darf die Hand heben und seine persönlichen Präferenzen zum Standard erheben, nach dem wir testen sollen? Das ist die Frage.

Natürlich können wir alles testen, aber ich liebe meine Frau und meine Kinder und habe nicht vor sie gegen die Kenntnis der umfassenden Wahrheit der Kameraleistung einzutauschen. Ganz davon abgesehen, dass kein Mensch den Aufwand für solche Projekte zahlen würde. Wieviel darf ein solcher Test im Netz kosten? 10, 50, 100 Euro? Finden sie die hundert anderen Leser, die das regelmäßig bezahlen um die Wirtschaftlichkeit zu Gewähr leisten? Oder wer wären bereit hier drei Tage die Woche nahezu ehrenamtlich zu arbeiten, wenn sich keine zahlungswilligen Käufer finden. Es ist leicht zu fordern, solange man nicht die Gegenleistung erbringen muss

Wir haben uns seit Jahren viele Gedanken üder das Testen von RAW gemacht und in jedem Aspekt für sich, d.h. der technischen Sinnhaftigkeit, der statistischen Übertragbarkeit und der Wirtschaftlichkeit, ist das Testen von RAW nicht sinnvoll oder realisierbar. Diese Meinung teilen alle teilnehmenden Gruppen bis auf die Leser.

Wir haben übrigens einmal einen Vergleichstest in RAW gemacht. Von den 26 Redaktionen in 16 Ländern die wir bedienten haben ganze zwei Redaktionen den Test abgenommen. Auch das war sehr aufschlussreich, zumal die Begeisterungsstürme der Leser anschliessend nicht eintraten.

Ich hoffe Ihnen die Komplexität der Problematik von mehreren Seiten näher gebracht zu haben.

Sehr geehrter JeHer,

aus Ihren umfangreichen Ausführungen lese ich, dass Ihre Meinung und Einstellung sehr umfassend begründet ist und Sie auch emotional motiviert sind. Leider haben Sie ausser Eindrücken und Meinungen nichts dargelegt, insbesondere keinen Punkt technisch begründet oder widerlegt. Meinungen und Emotionen sind etwas Wichtiges, nur sind sie keine Basis für eine Klärung. Wie soll man antworten, wenn Sie feststellen, das JPEG und RAW komplex und kompliziert sind und dass es keine Überraschung ist, wenn RAW-Daten keine Rohdaten sind. Das ist denke ich den meisten Interessierten hier klar. Über "impfen" wird ja anderweitig bereits viel geredet, das kann man hier wohl ausklammern.

Das Gute an der Testeritis mit all ihren möglichen negativen Auswirkungen ist, dass man sich ihr nicht aussetzen muss. Die Infektion erfolgt freiwillig und selbst gesteuert. Ein Link kann angeklickt werden, er muss es aber nicht. Und der Schalter eines Monitors eignet sich zum Ein- aber auch zum Ausschalten. Sucht man für sich das Unangenehme dieser Welt, dann wird man reichlich fündig, und die Zeit für das Angenehme wird immer weniger. Oder man lässt es halt.

Ich wünsche Ihnen Beiden ein schönes Wochenende,

Anders Uschold

Anders Uschold 2009-11-20

Eine erweiterte Anmerkung, die ich vergass:

Das es kein standardisiertes RAW gibt, gibt es auch keine Zielgruppe. Die Bildveränderungen mit RAW sind so variabel wie die die verschiedenen Anwendungspräferenzen. Es gibt auch nicht den Fotografen oder die Fotografie, sondern was für den einen gut ist kann für den anderen schlecht sein.

Aber es gibt die Defaulteinstellung der Kamera, die die Philosphie des Kameraherstellers darstellt. Und es gibt die mit Abstand größte Anwendergruppe, die eine gemeinsame Abstimmung verwendet, und das ist JPEG out of the box. Das ist eine Zielgruppe.

Alles andere ist viel zu unbestimmt und variabel um daraus eine verlässliche Bewertung für einen größeren Anwenderkreis abzuleiten. Hier halte ich es tatsächlich für besser, wenn Sie ihren eigenen Weg gefunden haben und dann auch nach Ihren individuellen Bedürfnissen - die wir nicht kennen - Ihre eigenen Geräte prüfen.

Schönen Abend,

Anders Uschold

sebastian 2015 2009-11-20

ich finde es völlig übertrieben hier den autor so anzugreifen und einen krieg zwischen jpeg und raw auszufechten, und ihm zu unterstellen hier gezielt meinungen beeinflussen zu wollen. für mich war die begründung in gewisser weise schon nachzuvollziehen, denn ich habe beim kauf meiner letzten kamera genau die frage ins forum gestellt, die hier diskutiert wird.

beide formate haben ihre berechtigung. das raw format bringt den größeren farbraum mit und bietet mehr möglichkeiten ein bild nachzubearbeiten, ob man es nun besser kann als die kamera oder nicht bleibt mal dahingestellt.  ein gutes jpeg  ist mir aber auch wichtig, weil es schneller ist, und für die meisten situationen ausreicht. deshalb fotografiere ich mit Jupe + rad als backe.

problematisch wird es allerdings wenn im labortest schulnoten vergeben werden und die kamara daraus ein gütesiegel oder eine abwertung erhält die sie im gesamten gesehen nicht verdient hat.  ich fände es wichtig die aussagekraft der labortests zu relativieren in dem man unter anderem klar darauf hinweist was der test aussagt, und vor allem, dass es sich nur auf ein jpeg bild der kamera  bei den und den einstellungen  bezieht usw.

was mir bei der beurteilung der bildqualität einer kamera am meisten hilft sind testaufnahmen verschiedener kameras unter gleichen bedingungen in hoher auflösung. die habe ich hier  bei digitalkamera.de  leider nicht, oder nur zu manchen kameramodellen gefunden. da sind andere seiten, die sich auf die fahne geschrieben haben objektive informationen bereit stellen zu wollen um dem käufer einen vergleich bieten zu wollen  schon ein gutes stück besser, und dass, ohne dafür geld zu verlangen.

JeHer 2009-11-20

Sehr geehrter sebastian2015,

seien Sie vorsichtig mit Farbräumen. Dieses Thema ist sehr schwierig und hier haben sich schon etliche Benutzer in gefährlichem Halbwissen verrannt bzw. dieses öffentlich veräußert.

Das RAW-Format hat erstmal mit einem großen oder kleinen Farbraum nichts zu tun. Farbräume kann man zuweisen oder konvertieren. Was bei welchem Format geht und warum, ist bei ausreichendem Studium der Materie nachvollziehbar.

Mit freundlichen Grüßen

JeHer

sebastian 2015 2009-11-20

ps: es sollte heißen: :"deshalb fotografiere ich mit jpeg + raw als backup."  .. was für ein tippfehler!

@JeHer: stimmt, da hab ich mich etwas unscharf ausgerückt. raw bringt die möglichkeit  mit eim größeren spektrum an farben zu arbeiten. das setzt naturlich auch ein paar grundkentnissein sachen farbmanagement voraus.

Josef Moeller 2009-11-21

Die Tests in jpeg sind informativ. Es gibt jedoch Grenzsituationen wo diese verfälschen und dem Interessenten kein oder ein stark verfälschtes Bild liefern. Eine dieser Grenzsituation wäre der Test einer Sony A900, die eine modernisierungsbedürftige jpeg-Engine hat. Auch ist der RAW-Konverter der Sony nicht ausreichend.

Ein reiner RAW-Test bringt meiner Auffassung nach keine Informationen. Denn jemand der den Test kauft (er muß gekauft werden, aus rein wirtschaftlichen Gründen des Testers) möchte eine Information über die Bildqualität der Kamera erhalten. Der Test der Default-Einstellung der jpeg-Engine ist aber nur eine dieser Informationen. Für mich persönlich zählt sehr wohl die Ausgabequalität der jpeg-Engine, die erstaunlicher Weise bei z.B. Canon sehr gut geworden ist.

Im Falle des Kaufs einer DSLR der  Preisklasse um 1000 Euro sehen die Bedürfnisse der Interessenten anders aus. Hier ist zwar auch die jpeg-Engine gefragt, aber ebenso die mögliche qualitative Ausarbeitung der RAW-Dateien.

Und hier beginnt das Dilemma. Welchen RAW-Konverter benutzt der Tester? Im

Falle der Sony A900 würde sich wenig ändern. Ein Standardkonverter wäre Capture One. Darf der Tester oder soll er sich auf einen Fremdkonverter festlegen? Die Argumentation der fragwürdigen Default-Einstellung des Konverters mutet eher als eine Ausrede an.

Den Käufer einer Consumercam ohne RAW-Möglichkeit interessiert die Thematik sowieso null. Trägt sich eine Austestung des besten RAW-Konverters überhaupt? Siehe z.B. in DIGIT! 4/09, wo anschaulich RAW-Konverter getestet wurden, mit sehr klarer Aussage übrigens. Da ist ersichtlich, dass auch RAW-Konverter sehr großen qualitativen Schwankungen der Bildergebnissen unterliegen. Und eigentlich kann im Bereich einer DSLR um 1000 Euro nicht davon ausgegangen werden das der Käufer sich einen Fremdkonverter von z.B. 300 Euro zukauft. Es müsste also mit dem beiliegenden Kamerakonverter getestet werden, bei Canon also mit DPP.

Was bleibt? Der Interessierte muß sich auf anderen Wegen um die Information einer optimalen RAW-Bearbeitung seiner Kamera bemühen. Hier helfen die Tests der jpeg-Engine nicht weiter.

In diesem Sinne finde ich die Fragestellungen des blogs unzureichend, es sollte heißen (um den eigentlichen Konfliktpunkt nicht zu umgehen) Kamera-RAW-Konvertertest oder Test der Kamera-jpeg-Engine – oder beides? Was fehlt dem Markt? Es fehlt die Austestung der bestmöglichen Resultats eines RAW-Konverters der jeweiligen Kamera………..aber mit welchem Bildmotiv und für welche Zielgruppe? Hier sei auch an die dürftigen jpeg-Resultate der Leica M9 und die exzellenten Bildbeispiele in den Foren mit dem RAW-Konverter aperture verwiesen. Das scheint alles andere hier als einfach zu sein, ich meine eine konstruktive Kritik.

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.